Stattdessen scheint man in Santa Monica einfach das Rezeptbuch für God of War aufgeschlagen zu haben, dabei aber vorgezogen, die übliche Zutatenmischung aus Kampf, Rätseln und Geschicklichkeit als Fastfood statt dem üblichen Gourmetgericht zu verarbeiten. Nicht falsch verstehen: Ein Burger von McDonald’s & Co kann richtig gut schmecken, aber trotzdem fehlt ihm irgendwie das Besondere. Genau das trifft auf Ascension zu…
Was waren das früher für beeindruckende Kulissen, in denen man sich mit dem Spartaner fortbewegte: Die brennenden Ruinen von Athen, der finstere Hades, ein Sandsturm in einer Wüste voller betörender Sirenen, das verwirrende Labyrinth von Daedalus, eine Schlacht am Fuße des Olymps, in der man sich sowohl auf als auch innerhalb eines Titanen bewegte. Selbst Sparta stattete man auf der PSP einen Besuch ab. Es gibt so viele Momente und Schauplätze innerhalb der Reihe, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben – eben weil sie etwas ganz Besonderes waren. Und hier? Es gibt kaum Situationen, an die man sich noch in Jahren erinnern und von denen man sprechen wird. Alles wirkt so, als wäre es schon mal da gewesen. Wieder ein Tempel mit einem Orakel. Wieder eine riesige Statue, deren Innenleben man erforschen muss. Wieder eine Stadt, ein Hafen oder ein Kanalsystem inklusive Tauchabschnitten. Wieder eine kleine Fluchtsequenz. Hinzu kommt, dass die Technik manchmal sogar schwächer wirkt als im Vorgänger: Manche Texturen fallen ungewöhnlich matschig aus, das Kantenflimmern tritt in einigen Stellen deutlich stärker in Erscheinung und die Bildrate bewegt sich sowohl in Zwischensequenzen als auch in Spielszenen zu oft am Limit – und das, obwohl sich hier deutlich weniger Gegner gleichzeitig auf dem Bildschirm tummeln als in God of War III.
Auch die generell etwas unspektakuläre Inszenierung gibt Anlass zur Kritik: Es ist zwar schön, dass die Kamera ab und zu weit raus zoomt, um die Größe der Szenerie um mich herum einzufangen. Aber muss das unbedingt mitten in einem Kampf sein, bei dem ich dank dieser deplatzierten Aktion weder Kratos noch seine Widersacher in der Distanz erkennen kann? Im Rahmen einer Kletterpassage würde eine solche Inszenierung jedenfalls mehr Sinn ergeben. Was ist da bloß passiert? Hatte man etwa keine Zeit mehr, dem Spiel den nötigen Feinschliff zu verpassen? Das würde auch erklären, warum die Ausleuchtung und Komposition der Kulissen hier nicht mehr so atmosphärisch wirkt wie zuvor. Trotzdem fahren die Entwickler wieder einiges auf und es mangelt nicht an Abwechslung, aber… es rockt einfach nicht mehr so wie früher. Selbst die riesigen mechanischen Schlangen, die sich durch eine Gebirgskette schlängeln und auf deren schuppiger Haut und Innenleben man sich durchkämpft, nimmt man nur noch nickend zur Kenntnis, ohne aber geflashed zu sein.
Das schafft Ascension erst im wahrhaft furiosen Finale, das ich an dieser Stelle nicht vorweg nehmen will. Zumindest kann ich versprechen, dass sich die etwa sieben- bis zehnstündige Odyssee mit ihren redundanten Schlitter-Abschnitten, anspruchslosen Kletterpassagen und manchen nervigen Trial & Error-Abschnitten alleine deshalb lohnt, um den packend inszenierten XXL-Endkampf zu erleben. Kurz zuvor gilt es allerdings noch die Prüfung des Archimedes zu meistern – und damit einen der größten Frustmomente, der mir jemals untergekommen ist…
Hass auf Archimedes
Ich bin sicher kein Anfänger, was God of War betrifft. Tatsächlich bereiteten mir selbst die wenigen, mitunter ernüchternden Bosskämpfe von Ascension auf der normalen Stufe keine großen Probleme – auch deshalb, weil die neue automatische Speicherfunktion selbst innerhalb dieser Duelle ein Sicherheitsnetz spannt. Alles flutschte, es ging gut voran. Bis…ja bis es die besagte Prüfung zu absolvieren galt: Drei Stockwerke eines künstlich beschränkten Aufzugs, fiese (ich möchte sogar sagen unfaire) Gegnerwellen, kein Auffrischen der Gesundheit möglich und ein Rücksetzpunkt, der einen beim Versagen immer wieder zum Anfang der Prüfung verbannte. Was hat mich diese verdammte Stelle Nerven und Haare gekostet! Was habe ich alles probiert, um da durchzukommen. Blocken, Konter, Angriff, Waffenwechsel…doch trotz maximaler Stärke der verschiedenen Klingen hatte ich dem Kollektiv aus Medusen, Wachen und späteren XL-Gegnern gefühlt nichts entgegen zu setzen. Ohne Witz: Dagegen wirkt sogar die berüchtigte Geschicklichkeitspassage im Hades von God of War wie ein Kinderspaziergang. Nach gefühlt 1000 Anläufen habe ich die Prüfung dann irgendwann doch geschafft – mehr durch Glück als mit spartanischer Kampfkunst. Ich verfluche die Entwickler jedenfalls bis heute, dass sie den Schwierigkeitsgrad plötzlich so maßlos anheben und mir im Gegensatz zu den Vorgängern nicht einmal die Chance lassen, auf Wunsch in eine niedrigere Stufe zu wechseln. Die Gold-Trophäe nach dieser Tortur war da nur ein schwacher Trost und ich bin überzeugt, dass viele Spieler an dieser Stelle notgedrungen das Handtuch werfen und daher nicht mehr das großartige Finale erleben werden. Ich war jedenfalls kurz davor…
Ich finde, die Reihe nutzt sich langsam ab.
Solide Fortsetzung. Aber die Steuerung hätten sie nun wirklich mal an aktuelle Spiele anpassen können. Dass man sich mit dem rechten Stick nicht umsehen kann, ist nun mal schon komisch.
So schlecht ist der Test nun auch nicht ausgefallen :wink:,habe es jetzt angespielt und ich finde es nicht schlecht.
Das wirst du sicher auch schon mal erlebt haben oder? Für mich bleibt es bei 80% für dieses God Of War. Alleine schon dafür das Kratos in Deutsch eine andere Stimme hat zieht mich ganz schön runter!
Also ich hab jetzt diese Woche God of War Ascension fertig und DmC.
Also manchmal muss man sich fragen, was sich 4Players eigentlich denkt.
Ascension ist storytechnisch etwas wirr und nicht so gut wie die Vorgänger. Die Kämpfe und das Gameplay jedoch sind noch packender und schwerer als bei allen Vorgängern. Die Grafik wie beim dreier schon auf Top Niveau.
Das Spiel ist definitiv eine 85+
Im Vergleich zu DmC: eine eher lasche Story, total langweilig designte und ideenlose Welt. Limbo besteht aus langweilig zusammengebastelten Asphalt Fragmenten, da ist das "Disco" Level schon ein Highlight (und selbst da hat man sich mit Detailreichtum nicht grade geschmückt).
Für mich ist DmC auch eine 85, aber Ascension schlechter als DmC? Lächerlich. Manchmal frag ich mich, ob die sich eigentlich gegenseitig zumindest ein bisschen auf die Finger schauen um die Glaubwürdigkeit nicht ganz zu verlieren.