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Guilty Gear -Strive- (Prügeln & Kämpfen) – Das schönste Prügelspiel der Welt

Beat’em-Up-Spezialist Arc System übertrifft sich selbst: Guilty Gear -Strive- ist nicht weniger als das grafisch spektakulärste Kampfspiel bisher. Auch spielerisch hat es wahnsinnig viel auf dem Kasten, wenn da nicht ein, zwei Online-Probleme wären. Hier kommt der Test.

© Arc System Works / Bandai Namco Entertainment

Replays können flugs geladen und angeschaut werden, man darf seine liebsten Wiederholungen markieren oder anderen Spielern folgen. Die Option, statt dem Herumlaufen in der Lobby beim Wartens auf ein Match einen Trainingskampf zu absolvieren, ist gut – allerdings ist die Wartezeit dann nicht immer optimal. Neben einem Komplett-Absturz des Online-Modus (schwarzer Bildschirm, nur Spiel-Neustart half) bin ich von den generellen Server-Problemen des Spiels entsetzt: Wenn man sich das Profil eines bestimmten Online-Spielers ansehen will, ist die Ladezeit dafür beinahe unterträglich. Das wird aber noch überboten, von der Pflicht, bei jedem Start von Guilty Gear -Strive- einen ewigen Ladebalken („Kommuniziere mit Server…“) anzustarren, wenn das Spiel… nun ja, eben mit den Online-Servern kommuniziert. Das dauerte kurz nach Launch schon mal zehn (!) Minuten, in den letzten zwei Tagen verrringerte sich die Zeit auf circa zwei Minuten. Entwickler Arc System ist sich des Problems bewusst und führt regelmäßig Wartungen durch – trotzdem ist der aktuelle Zustand des Spiels in dieser Hinsicht grenzwertig, und nach der offenen Beta nicht nachvollziehbar. Wer ohnehin nur offline zockt und z.B. die Story genießt, schneidet seine Konsole am besten vom Internet ab. 

 

Für Profis und solche, die es werden wollen

 

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Dieses nervige Bild sehen PlayStation-Spieler viel zu lange… und bei jedem Spielstart. © 4P/Screenshot
Guilty Gear bemüht sich seit den letzten Episoden

verstärkt 

um mehr Zugänglichkeit gegenüber Einsteigern. Und tatsächlich können auch Serien-Neulinge und Prügel-Novizen mit schnellen Buttonkommandos rasch flashig-bunte Dinge auf den Schirm zaubern. Die Special Moves gehen mit Viertel- und Halbkreis-Eingaben gut von der Hand, allerdings nie so famos leicht wie z.B. in Garou: Mark of the Wolves; und auch nicht so einsteigerfreundlich wie in Dragon Ball: FighterZ. Die Figuren fühlen sich ein bisschen gewichtiger und schwerfälliger als im letzten Teil oder in der BlazBlue-Serie – wer sich jedoch auskennt und Dashes (jetzt neu auch durch einen Buttondruck auslösbar), Cancels und Luftaktionen aneinanderreiht, erlebt die flotte, die hektisch-chaotische Seite von -Strive-. Dem Gegner dramatisch inszenierte Super-Attacken auf Kosten der Tension-Leiste um die Ohren pfeffern – das kriegt jeder Ottonormal-Klopper bald auf die Reihe. Aber die Feinheiten und Tiefen um die Psych-Burst-Mechanik oder die R.I.S.C.-Stufen herausfinden oder irgendwann die verschiedenen Roman Cancels (die einem erlauben, nach einer Attacke durch Canceln sofort in den neutralen Zustand zu wechseln) meistern, das verlangt nach viel Training. Online kann auf Dauer nur der bestehen, der sich mit der Materie auseinandersetzt – Sprungkick, tiefer Block und ein Shoryuken-ähnlicher Fernkampf-Specialmove reichen da nicht aus. Natürlich sind online Klassenunterschiede auch bei einem simpleren Zweikampf-Spielen à la Mortal Kombat 11 schnell erkennbar, doch bei Guilty Gear -Strive- ist das Gefälle nochmal deutlich steiler.


 

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Zatos Spezialattacken beschwören seinen schwarzen Symbionten – die Angriffe sehen famos aus und sind spielerisch extravagant. © 4P/Screenshot
Das liegt auch an der Unterschiedlichkeit der Kämpfer: Während der flinke Ky Kiske gut für Neulinge ist, erfordert schon Guilty-Gear-Star Sol Badguy mit seinen kraftvollen Moves mehr Übung. Schwergewicht Potemkin, der irre Faust oder Zato-1 mit seinem Symbionten (der mich an BlazBlues Arakune erinnert) spielen sich allesamt komplett unterschiedlich – u.a. auch weil nicht jede Figur gleich gut springen und dashen kann. Man trainiert das Combo-Timing für die „Gatling Combinations“, wundert sich, dass diesmal keine Instant Kills an Bord sind, versucht Dust Attacks gegen tief blockende Feinde und freut sich über schwere Schläge am Bildschirmrand, die den Gegner mit einer fetzigen Animation in einen anderen Teil der Arena fliegen lassen.

 

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Ein großes Bild muss noch sein – Guilty Gear -Strive- ist das bisher schickste Prügelspiel überhaupt. Hier stehen Sol und Ky dem Neuzugang Nagoriyuki gegenüber. © 4P/Screenshot
-Strive- bietet eine Galerie-Funktion mit freispielbaren Artworks und Liedern (teils aus früheren Episoden) und eine dicke Glossar-Funktion für Frischlinge und Rückkehrer – wie in einem Lexikon kann man sich trocken präsentierte Texte durchlesen und mehr über die Welt sowie deren Phänomene und Figuren zu erfahren; zum Glück geht das auch während des Anschauens der Story-Filme. Der Soundtrack hat mir ausgesprochen gut gefallen: Bei längeren Trainingssessions oder Verweilzeiten im Menü kann die gitarrenlastige Musik schon mal stressen, aber generell untermalt der hochwertige Mix aus J-Rock, pompösen Queen-Anleihen und rohem Metalcore-Geschraddel das Geschehen auf dem Bildschirm ganz wunderbar.
  1. Ich finde schon das DBFighterz nicht ganz so gut aussieht(wie Strive), was aber mehr daran liegt das auch das Anime nicht zu den optischen Perlen gehört und das Spiel nimmt die Serien Atmo sehr gut mit.
    Einzige Kritik an DBFighters ist für mich eh nur der Netcode. Da ist GGStrive einfach deutlich überlegen.
    Zu den Ladezeiten, ich habe mal grade bei der PC Version die Zeit gestoppt und 20 Sekunden benötigt bis zu dem Titelscreen und dann 2:40 Minuten bis die Verbindung mit dem Server vollständig war.
    Das ist schon viel aber zum glück ist es nur am Anfang beim Start des Spiels und nicht mehr zwischendrin. Es sei denn die Verbindung bricht da mal ab vom I-net oder deren Server geht kurz down. Das ist mir aber zum glück noch nicht passiert.
    Zum Spiel selber kann man sagen das die Entschlackung schon gut getan hat und somit Einsteiger nicht überfordert. Somit hat man auch genug Spielraum weitere Mechaniken in jeder neuen Season hinzuzufügen. So hat es zB. SF5 gehandhabt. Evtl. werden wir auch wieder InstaKills zu sehen bekommen.
    Der Netcode ist allerdings das beste was aktuelle Fighting Games zu bieten hat. Mir fallen sonst nur ältere Spiele wie Killer Instinct, Skull Girls und MKX (11 hab ich bis jetzt noch nicht gespielt) ein welche auf einen ähnlichen Niveau sind. Ich hoffe das alle nachkommenden Fighting Games diese Messlatte versuchen zu erreichen und somit endlich auch online mehr spaß dann versprechen. Da nehme ich auch mehr Lade/Verbindungszeit am Start in kauf.

  2. Die Animationsphasen enden wie in anderen 2D pruegelspielen genauso abprupt, da ist überhaupt nichts fluessig, keine fluessigen uebergaenge, nichts. Ganz so wie in all den anderen spielen. In Hintergrund etc. Ist ne Menge los und die perspektivenwechsel sehen schick aus. Aber das gab es schon 1995 in fatal fury 3, bei dem der Player aus dem Bild flog oder irgendwo in den Hintergrund krachte, und das in einem 2D spiel. Seh da keinen kaufgrund.

  3. Psycake hat geschrieben: 24.06.2021 15:06Ich liebe Guilty Gear, sehe es aber persönlich weniger als "Ersatz" für Tekken 7 und Soul Calibur 6, da sich 2D- und 3D-Beat-em-ups für mich schon sehr unterschiedlich spielen.
    Von "Ersatz" schrieb ich ja nicht und ich bin mir der Unterschiede bewusst aber im 3D-Fighting Game-Segment hat man eben nur Tekken oder Soul Calibur und beide Titel sind schon eine Weile am Markt, da kam Virtua Fighter genau richtig und Guilty Gear Strive ist mal wieder ein schöner over the top 2D-Fighter und von denen bin ich großer Fan, auch wenn ich nicht alle Spiele, ich ziehe diese Effektspektakel den üblichen 2D-Fightern wie Street Fighter oder Mortal Kombat schlicht vor aber das ist natürlich wieder persönliche Präferenz.

  4. Bachstail hat geschrieben: 24.06.2021 11:43 Für mich ist das aktuell nicht nur das best aussehendste, sondern aktuell generell eines der besten Fighting Games am Markt.
    Das kann man - unabhängig von Geschmacksfragen - so stehen lassen.
    Wenn die jetzt noch dieses "Communicating with Server" Problem lösen und echtes Ranked Matchmaking einfügen, dann wäre es noch genialer.

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