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Headlander (Action-Adventure) – Kopfkino mit Stil

Double Fine Productions lässt euch mit Köpfen spielen: In Headlander gilt es die Menschheit zu retten, indem man als Kopf in einem Helm von einem zum anderen Roboter düst, um eine labyrinthische Welt voller überwachter Freuden zu erkunden. Das klingt ebenso skurril wie diese Science-Fiction mit ihren grellen Farben und 70er-Jahre-Flair aussieht. Steckt hinter dem interessanten Konzept auch ein gutes Spiel?

© Double Fine Productions / Adult Swim Games

Kopf ab und Spaß dabei

Mann? Frau? Roboter? Alles eine Kopfsache! In der Welt der Zukunft spielen Körper keine Rolle mehr, denn der menschliche Geist schwebt einfach in einen Behälter seiner Wahl. Das ist doch die totale Freiheit! Okay, der Körper ist mechanisch. Okay, die scheinbar glücklichen Bewohner wirken alle etwas zugedröhnt: Sie tanzen lasziv vor riesigen Bildschirmen ab, stöhnen bei der Berührung wabernder Statuen und werden scheinbar beaufsichtigt. Okay, die kollektive Freude scheint einem perfiden System zu folgen – Big Brother is entertaining you.   

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Mehr Boost, mehr Saugkraft, eine Kopfnuss oder Hacking? Man schaltet einige Fähigkeiten für seinen Helm frei. © 4P/Screenshot

Wer steckt hinter diesem goldenen Käfig der Menschheit? Und wo sind eigentlich die Körper? In der Rolle eines männlichen oder weiblichen Kopfes gilt es das tyrannische System innerhalb eines riesigen phallischen Raumschiffs zu vernichten. Richtig gehört: Man schwebt ohne Körper durch dessen Gänge, erkennt lediglich sein – köstlich verdutztes – Gesicht im Helm. Auf Knopfdruck kann man allerdings so stark „ansaugen“, dass man andere Roboter und Maschinen enthauptet, um dann auf ihrem Rumpf anzudocken. Und schwups: ist man auch mit deren Fähigkeiten, Berechtigungen sowie Waffen unterwegs. Aber Vorsicht: Schon bald ahnt jemand, dass es einen Eindringling gibt!

Freudenzone mit verschlossenen Türen

Nur zu Beginn erkundet man die friedliche Freudenzone mit ihren flauschigen Teppichen, zugedröhnten Bürgern sowie der medialen Dauerberieselung. Hier entsteht dank skurriler Apparaturen, toll designter Figuren und witziger Kommentare

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In den labyrinthischen Arealen gilt es Türen mit der richtigen Farbe zu öffnen oder Barrieren für Fahrstühle zu entfernen. © 4P/Screenshot

schnell ein Gefühl für diese nur scheinbar heile Zukunft, in der sich alle im Rausch zufrieden geben. Es gibt aber auch robotische Aufseher und verdammt viele verschlossene Bereiche, die mit Farben von Rot über Gelb bis Blau codiert sind. Klingt nicht nur verdächtig, sondern ist es auch – normale Bürger haben keinen Zutritt. Nur wenn man einen Wachroboter derselben Farbstufe enthauptet, kommt man auch hindurch. Sehr praktisch: Ist die Tür durch einen Abgrund unnerreichbar, schießt man sie aus der Ferne auf, verlässt den Körper und schwebt als Kopf hinüber! Aber dahinter können sich schon Wachen oder Suchtrupps verbergen…

Die Gefechte haben es in sich: Wenn es einen Alarm gibt, ist man als Kopf zunächst sehr verletztlich, denn man hat noch keinen Schutzschild und keine Rammattacke, so dass man wie eine

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Wie bekommt man den grünen Laser über fünf Stationen optimal reflektiert? © 4P/Screenshot

lästige Fliege zerstört wird. Man schwirrt also um einen Feind herum und muss ihn schnell enthaupten, um dessen Körper samt seinem Nahkampf sowie Laserwaffe benutzen zu können. Diese können einen, zwei, drei oder vier Strahlen abfeuern, die auch von manchen Hindernissen reflektiert werden, was man taktisch ausnutzen kann. Es lohnt sich zwar zu zielen, aber wenn es mal Schlag auf Schlag geht, wird der Bildschirm in gleißendem Licht geflutet. Entweder geht man dann auf Knopfdruck in eine mögliche Deckung oder verlässt bei zu viel Schaden schnell den Körper. Sehr hilfreich ist übrigens die Kopfnuss im Nahkampf: Wer sie freischaltet wechselt mit einem Treffer sofort den Körper. Zwar besiegt man normale Feinde irgendwann zu leicht, aber es gibt auch Bosskämpfe in mehreren Phasen sowie Arenen mit skurrilen Schachregeln, in denen man schonmal um die Ecke denken muss. Obwohl das automatische Speichersystem sehr fair ist, muss man die Bosse nach einem Scheitern komplett neu angehen; oder den dreistufigen Schwierigkeitsgrad anpassen.

Zwischen Fahrstühlen und Geheimräumen


Die Erkundung lebt ansonsten von kleinen Herausforderungen, in denen man Kopf, Körper und Farben entsprechend kombinieren muss. Zwar gibt es zu selten komplexere Aufgaben, in denen man einen Laser auch mal über mehrere Stationen korrekt reflektieren muss, aber dafür sorgen die Fahrstuhlaktivierungen in mehreren Etappen sowie die kleinen

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Ab und zu kann man auch mit den Bewohnern sprechen und kleine Aufgaben übernehmen. © 4P/Screenshot

Arenen, in denen man bestimmte Körper erst aktivieren und dann heile an einen Hochladepunkt bringen muss, für Spannung. Es gibt zudem viele Geheimräume über blaue Luken, die man nur als Kopf erreichen kann; je nachdem wie man den Schub oder die Durchschlagskraft seines Kopfes entwickelt hat, erreicht man auch das Ende dieser Lüftungskorridore mit der Belohnung. Sehr cool ist, dass man auch kleine Staubsauger- oder Hunde-Roboter übernehmen kann, um in winzige Schächte vorzudringen.

Headlander hat keine klassischen Hüpfpassagen wie etwa Oddworld. Man muss also nicht mit Timing abspringen, auch nicht in robotischen Körpern, aber auch so gibt es

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Bosskampf: Die Dame wechselt von Weiß auf Schwarz – enstprechend muss man seine Körper wählen. © 4P/Screenshot

neben kleinen Schwätzchen mit Bewohnern, die auch mal eine Nebenmission bereithalten, genug akrobatische Abwechslung. Man schwebt, weicht aus, muss durch zuschnappende Fallen düsen, rollt, dockt an und enthauptet immer effizienter, weil man seine Fähigkeiten nach der Ansammlung entsprechender blauer Energie entwickeln kann: Von mehr Tempo, Saugkraft oder Power im Nahkampf über Schutzschilde für den eigenen Helm oder Zeitlupe bis hin zum Hacking von Robotern, die dann auch ohne Kopf für einen kämpfen, reicht die Palette. Schade ist lediglich, dass diese Fähigkeiten nicht so konsequent mit der Öffnung weiterer Areale verknüpft sind wie etwa in Metroid Prime, wo plötzlich ganz neue Bereiche zugänglich waren. Außerdem beschränken sich die Belohnungen in den Geheimräumen irgendwann auf noch mehr Tempo, Boost oder Audiodateien.

  1. Okay, Headlander dürfte dann deinem Beuteschema entsprechen. Double Fine trifft mit seinem Humor, der abgedrehten Idee und der stylischen Präsentation jedenfalls meinen Nerv. Also Kopf ab und los!;)

  2. Hab lange drauf gewartet. Für Double Fine hab ich ja generell eine Schwäche. So richtige Kracher liefern sie zwar nie ab, aber ihre Spiele sind immer kreativ und zumindest unterhaltsam. Die Idee hier erinnert mich ein bisschen an Stacking aus gleichem Hause, mit dem ich auch eine Menge Spaß hatte, obwohl es in seinen Aufgabenstellungen ein bisschen limitiert war. Auf Headlander warte ich seit dem ersten Trailer und am Wochenende geht's los.

  3. Ok, ich kenne Headlander noch nicht - aber wenn es doch offensichtlich diverse Schwächen in der Spielmechanik und auch bei der Stabilität gibt, wie kommt ein solcher Titel dann an eine Wertung im 80er-Bereich? Naja, vielleicht lebt die 4P-Redaktion ja mittlerweile selbst in einer friedlichen Freudenzone mit ihren flauschigen Teppichen, zugedröhnten Bürgern sowie der medialen Dauerberieselung...

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