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Judgment (Action-Adventure) – Detektiv der neuen Generation

Mochtet ihr Yakuza: Like a Dragon mit seinem komplett neuen Kampfsystem? Wollt ihr trotzdem noch mal wie in alten Zeiten durch die Straßen Kamurochos ziehen? Bitte sehr: Während ich für den Test von Judgment durch die Straßen von Tokio
geschlendert bin, war mir eins stets klar: Der Name ist reine
Kosmetik. Denn Judgment ist durch und durch ein Yakuza im alten Stil. Und das ist ja nichts Schlechtes. Immerhin hält sich die bewährte Formel trotz Abnutzungserscheinungen jetzt schon seit mehr als zehn Jahren. Lohnt es sich also, jetzt auch mit den Umsetzungen für PlayStation 5 und Xbox Series in das „alte“ Kamurocho zurückzukehren?

© Ryu Ga Gotoku Studio / SEGA

Freunde und Schlüssel

Sehr angetan bin ich weiterhin von der Art und Weise, mit der Nagoshi „sein“ Kamurocho (einen zweiten Schauplatz gibt es diesmal nicht) stärker zu einem glaubwürdigen Stadtviertel macht, als es das zuletzt gewesen ist. Auch dazu tragen verschiedene Ideen bei, von denen die vielleicht profanste ein Schlüsselbund ist, mit dem Takayuki seine Büro- und andere Türen öffnet. Denn das geschieht nicht automatisch; man muss den richtigen Schlüssel selbst anwählen. Obwohl das nicht bei jedem Betreten der entsprechenden Areale notwendig ist und obwohl es eine Fähigkeit gibt, die nach dem erstmaligen Benutzen den richtigen Schlüssel stets anzeigt, ist das ein ebenso feines wie wirkungsvolles Detail.

Eine weitere Kleinigkeit sind Freundschaften, die der Privatschnüffler durch das Erfüllen kleiner Gefallen schließt. Die entsprechenden Bekannten grüßen ihn anschließend nämlich auf der Straße, was seine Energie für besonders mächtige Angriffe steigert, oder zeigen sich anderweitig erkenntlich. Seine Vermieterin stellt ihm etwa Essen in den Kühlschrank, das seine Gesundheit wiederherstellt.

Guten Appetit!

Überhaupt spielt das Essen in  Judgment neuerdings eine große Rolle, denn aus der Vergangenheit bekannte Heilmittel sind diesmal rar und teuer. Sandwiches und Sushi-Pakete nehmen jetzt deren Platz ein. Abgesehen davon drehen sich erstaunlich viele Gefallen und Aufträge in irgendeiner Form um die Nahrungsaufnahme, was bisweilen seltsam anmutet, das Abenteuer aber auch ein Stück weit in der realen Welt erdet.

Und dann sind da noch vertraute Sammelpunkte wie Children‘s Park im Nordwesten sowie Raucherinseln, an denen Takayuki die dort stehenden oder sitzenden Menschen nach Informationen befragt oder sich selbst eine Zigarette anzündet, um Gespräche der „Mitraucher“ zu belauschen. Wie gesagt: Es ist nach wie vor das altbekannte Kamurocho. Keine einzige Person läuft in der offenen Welt an einen solchen Treffpunkt, um sich dort zu unterhalten und anschließend einkaufen zu gehen. Es gibt vielmehr strikt voneinander getrennte Zufallspassanten, die immer nur unterwegs sind, sowie Kettenraucher, die ihr gesamtes Spieleleben nichts anderes tun.

Woher nehmen und nicht prügeln?

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Man sieht Judgment seine Herkunft als PS4-Spiel durchaus an. Die 60 Bilder pro Sekunde tun dem Erlebnis auf Xbox Series und PS5 allerdings sehr gut. © 4P/Screenshot

Weniger gelungen finde ich dagegen zahllose Sammelobjekte, die sich an allen Ecken und Enden häufen: Materialien, aus denen man Bauteile für schnellere Drohnen oder leistungssteigernde Tränke herstellt. Mir wäre es lieber,  es gäbe sie nur bei Händlern, sodass nicht ständig leuchtende HUD-Säulen im Bild wären. (Eine wichtige Notiz übrigens für Serienkenner: Weil sie als Zutat dienen, haben Taschentücher doch tatsächlich endlich einen Nutzen!)

Umso besser gefällt mir dafür das Geldverdienen – oder vielmehr das Nicht-Geldverdienen, da in den Schlägereien kaum noch ein Groschen abfällt. Stattdessen muss Takayuki arbeiten gehen, sprich Aufträge annehmen und erledigen. Das sind keinen anderen als die bisherigen, jetzt aber plausibel in Welt und Erzählung eingebettete Nebenmissionen. Der Detektiv wird auch kaum noch auf der Straße angesprochen, sondern nimmt an bestimmten Anlaufstellen Fälle an, trifft sich anschließend mit den Klienten und erledigt dann die erhaltenen Aufgaben.

Auch das trägt entscheidend dazu bei, dass Kamurocho ein kleines Stück mehr glaubhafte Welt ist als zuvor. Im Rahmen der vertrauten Beschränkungen erschafft Nagoshi eine überzeugende Umgebung. Auch wenn es die meisten Bausteine in der Yakuza-Serie schon gegeben hat, ist das aktuelle Vergnügungsviertel in seiner Gesamtheit damit stärker Takayukis „Hood“ als es je Kazumas Zuhause war.

Kommentare

13 Kommentare

  1. CJHunter hat geschrieben: 11.05.2021 11:19 Judgment fand ich von der Story teils überragend. Ansonsten joa, die üblichen "Zufallskämpfe" können gerne mal auf den Senkel gehen, aber das Missionsdesign ist ganz cool gemacht und wie gesagt, die große Stärke des Spiels ist eben die Story.
    Man muss sich ja nicht 2 mal abkassieren lassen, sondern dann einfach die PS4-Version auf der PS5 spielen wenn man das Spiel schon hat:-)
    es ist leider nicht ganz so einfach:
    Die ps5 version hat eine höhere auflösung bei doppelter FPS zahl, neue beleuchtung und glaube hier und da etwas bessere texturen. Also schon ein paar nette verbesserungen. Somit ist es nicht das selbe wenn man die ps4 version auf der ps5 spielt. Aber andererseits ist es natürlich auch ne frechheit, dass hier nochmal 40€ verlangt wird, wenn andere spiele solche updates für die ps5 kostenlos bereit gestellt haben.
    wenn man es noch garnicht hatte ist es natürlich ne einfache entscheidung ;-)

  2. Flux Capacitor hat geschrieben: 11.05.2021 11:01
    Spiritflare82 hat geschrieben: 11.05.2021 10:33
    nawarI hat geschrieben: 11.05.2021 09:07 Im Test ist von wegfallenden Mikrotransaktionen die Rede und wovon genau redet ihr da? Ich habs neulich auf der PS4 durchgespielt und kann mich an keine MTAs erinnern.
    Ein paar mehr Worte zur Technik wären auch nett gewesen. Schließlich werden Besitzer der PS4-Fassung hier nochmal zur Kasse gebeten. Was für Vorteile bietet denn die PS5-Fassung? Denn man kann ja auch die Abwärtskompatibilität der PS5 nutzen und die PS4-Fassung weiter zocken..
    60fps is der Vorteil. Und schnellere Ladezeiten.
    Und "leicht" bessere Grafik auf PS5 und Xbox Series X. Ich finde es ja geil dass man nun 2x abkassiert obwohl andere zeigen dass es auch besser geht. Also auf der Playsie. Xbox bekommt das Spiel ja nun zum ersten mal und ich überlege mir gerade ob dies bei dem Shice Wetter in den kommenden Tagen nicht eine gute Investition wäre.....Judgment oder Resi8, hmmmmmm :evil:
    Judgment fand ich von der Story teils überragend. Ansonsten joa, die üblichen "Zufallskämpfe" können gerne mal auf den Senkel gehen, aber das Missionsdesign ist ganz cool gemacht und wie gesagt, die große Stärke des Spiels ist eben die Story.
    Man muss sich ja nicht 2 mal abkassieren lassen, sondern dann einfach die PS4-Version auf der PS5 spielen wenn man das Spiel schon hat:-)

  3. nawarI hat geschrieben: 11.05.2021 09:07 Im Test ist von wegfallenden Mikrotransaktionen die Rede und wovon genau redet ihr da? Ich habs neulich auf der PS4 durchgespielt und kann mich an keine MTAs erinnern.
    Ein paar mehr Worte zur Technik wären auch nett gewesen. Schließlich werden Besitzer der PS4-Fassung hier nochmal zur Kasse gebeten. Was für Vorteile bietet denn die PS5-Fassung? Denn man kann ja auch die Abwärtskompatibilität der PS5 nutzen und die PS4-Fassung weiter zocken..
    Guter Punkt. Würde mich auch interessieren. Hab Judgment auch auf der PS4 gezockt, würde aber Lost Judgment lieber auf der PS5 spielen. Ggf. würde ich dann den Vorgänger auch nochmal für die PS5 holen damit ich beide auf einer Plattform habe...Vorrausgesetzt da hat sich grafisch auch was getan...

  4. Spiritflare82 hat geschrieben: 11.05.2021 10:33
    nawarI hat geschrieben: 11.05.2021 09:07 Im Test ist von wegfallenden Mikrotransaktionen die Rede und wovon genau redet ihr da? Ich habs neulich auf der PS4 durchgespielt und kann mich an keine MTAs erinnern.
    Ein paar mehr Worte zur Technik wären auch nett gewesen. Schließlich werden Besitzer der PS4-Fassung hier nochmal zur Kasse gebeten. Was für Vorteile bietet denn die PS5-Fassung? Denn man kann ja auch die Abwärtskompatibilität der PS5 nutzen und die PS4-Fassung weiter zocken..
    60fps is der Vorteil. Und schnellere Ladezeiten.
    Und "leicht" bessere Grafik auf PS5 und Xbox Series X. Ich finde es ja geil dass man nun 2x abkassiert obwohl andere zeigen dass es auch besser geht. Also auf der Playsie. Xbox bekommt das Spiel ja nun zum ersten mal und ich überlege mir gerade ob dies bei dem Shice Wetter in den kommenden Tagen nicht eine gute Investition wäre.....Judgment oder Resi8, hmmmmmm :evil:

  5. nawarI hat geschrieben: 11.05.2021 09:07 Im Test ist von wegfallenden Mikrotransaktionen die Rede und wovon genau redet ihr da? Ich habs neulich auf der PS4 durchgespielt und kann mich an keine MTAs erinnern.
    Ein paar mehr Worte zur Technik wären auch nett gewesen. Schließlich werden Besitzer der PS4-Fassung hier nochmal zur Kasse gebeten. Was für Vorteile bietet denn die PS5-Fassung? Denn man kann ja auch die Abwärtskompatibilität der PS5 nutzen und die PS4-Fassung weiter zocken..
    60fps is der Vorteil. Und schnellere Ladezeiten.

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