Und genau hier hätte Square-Enix den Traumfänger-Schlusspunkt setzen können. Stattdessen wurden Streichelaktionen à la Nintendogs und belanglose Minispiele eingebaut, über die man Linkpunkte generieren sowie Energie und Erfahrung der Geister auch außerhalb des Kampfes steigern kann. Das Problem: Die möglichen Aktionen sind
stark eingeschränkt und für alle Figuren mit Ausnahme des bevorzugten Futters gleich. Es wäre ungleich interessanter gewesen, wenn man in seinem Kampfzoo herumprobieren müsste, was gefällt oder eben auch nicht gefällt. Doch sei’s drum – dies ist sowieso nur ein vergleichsweise kleiner Teil eines ansonsten gelungenen Mechanik-Mosaiks.
Stürzen ist Pflicht
Nicht nur die unterstützenden Geister sind neu – auch das so genannte Sturz-System kennt man bisher noch nicht. Auf den ersten Blick versteckt sich dahinter nur ein billiger Trick, um die Spielzeit künstlich zu strecken: Man hat nur einen bestimmten Zeitraum mit dem jeweiligen Helden zur Verfügung, bevor er bewegungsunfähig wird und man zur anderen Figur wechselt, mit der man jedoch die gleichen Gebiete durchwandert. Alternativ kann man auch jederzeit den „Sturz“ manuell herbeiführen.
Doch bei genauem Hinsehen steckt mehr dahinter. Denn die Wechsel werden nicht nur erzählerisch motiviert. Sowohl Sora als auch Riku erleben unterschiedliche Aspekte der jeweiligen „Zonengeschichte“, deren Ereignisse die beiden wiederum anders verarbeiten und so mehr ihrer Persönlichkeit in den übergreifenden Erzählbogen einfließen lassen.
Sie sehen sich unterschiedlichen Gefechten (wenngleich gegen identische Bosse) gegenüber, lernen aber mitunter andere Figuren kennen. Interessant in diesem Zusammenhang: Square verzichtet hier auf die lieb gewonnene Einbindung von Final Fantasy, sondern gibt einer anderen Truppe einen großen Auftritt: Neku, Rhyme, Beat
und Joshua, die treue Square-Fans als Helden des ausgezeichneten DS-Titels „The World Ends With You“ identifizieren und die hier nahtlos eingefügt werden.
Man hätte sich bei Square Enix mit den Stürzen gewaltig auf den Allerwertesten setzen können. Doch der Mut zu Neuem wird belohnt: Die erzwungene parallele Erzählung mit ihren Facetten wertet das Gesamterlebnis deutlich auf. Zwar habe ich mich auch ab und an geärgert, wenn ich mitten in einem Gefecht war (im schlimmsten Fall in einem Bosskampf) und mir die Figur nach einer kurzen Warnglocke wegdöst und ich in einer anderen Welt mit der anderen Figur wieder aufwache – nur weil ich so stark in die Story und Action eingetaucht bin, dass ich vergessen habe, die Sturz verzögernden Mechaniken zu nutzen… Doch der Frust währte nur kurz, u.a. auch, weil sich immer wieder neue Elemente finden, die das Spiel zu einem absoluten Hightlight machen. Dazu gehören kleine Turniere von Traumfänger-Teams, Portale (auch usergenerierte möglich), bei denen man neue Geister kennenlernen oder gegen sie kämpfen kann, aber auch abwechslungsreiche sowie in der dritten Dimension gelungene Fallsequenzen vor jeder neuen Welt.
Die Vergangenheit wird wiedererweckt werden, als eine neue zahl in noch nie erlebten Einzelheiten.
Macht euch bereit für das Erwachen der nächsten zahl.
wer kapiert das?
Denn leider bildet Kingdom Hearts hier eben doch eine unrühmliche Ausnahme.
Schau dir Metal Gear Solid an: Die Teile sind ausnahmslos alle für die PS3 erhältlich. ich brauche dafür nur eine einzige Konsole und das ganze ist auch ziemlich günstig, ergo sehr einsteigerfreundlich.
Dein nächstes Beispiel war Resident Evil: Auch hier reicht eine PS3 aus, um sämtliche Hauptteile und sogar Code Veronica zu spielen. Klar, es gibt weitere Ableger wie zb. Revelations für den 3DS. Aber die sind nunmal nicht relevant für die Story, wie das bei Kingdom Hearts der Fall ist (Und davon abgesehen ist die Resi Story auch einfach nicht so unheimlich komplex. Die meisten Teile kann man problemlos ohne Vorwissen Spielen).
Genau das wäre die Option, die die Situation schon enorm entschärfen würde, denn durch diese vier Teile ist der Hauptplot tatsächlich größtenteils abgedeckt.
Es würde nur noch 3D fehlen, aber das wird vermutlich nicht möglich sein, da Nintendo auf den Rechten sitzt. Vielleicht könnte man den Plot als eine Art freischaltbaren Kurzfilm zusammenfassen. Ist natürlich auch nicht das selbe, aber es würde zumindest mal sämtliche Hauptstory auf eine einzige Bluray packen.
Nunja, Wunschdenken
Ich besitze ohnehin alle Spiele, aber es würde der Serie sicherlich gut tun, wenn man Neueinsteigern weniger vor den Kopf stoßen würde.
Ja, über ein längeren Zeitraum betrachtet ist es nur normal, daß eine Serie auf mehr als einer Plattform vertreten ist. Kingdom Hearts macht es aber extremer und springt innerhalb einer Generation zwischen den Plattformen umher. Und das ist eben nicht normal. Bzw. das Problem wäre nicht so groß, wenn gewissen Ableger auf anderen Plattformen "nur" Ableger wären, wie zum Beispiel bei der God of War Reihe und/oder jedes Teil für sich eine geschlossene Story hätte, aber alles das ist bei KH nicht der Fall.
Du hast die Spiele nicht gespielt, oder? Es handelt sich hier nicht um in sich geschlossene Spiele, wie das sonst so üblich ist. Es ist EINE durchgängige Story.
Nenn mir doch bitte mal einen einzigen anderen Fall, in dem ein Story Arc über mittlerweile 5 Konsolen verteilt wurde (Ja mit dem DS kann man GBA Spiele abspielen und mit dem 3DS DS Spiele, wodurch man nur 4 davon braucht, dennoch sind es 5 Platformen). Eigentlich können wir die sechste Konsole gleich noch dazunehmen, KH3 erscheint vorraussichtlich auf der PS3 (Mittlerweile könnts vermutlich auch die PS4 werden). Die Serie hat jetzt schon zwei Generationswechsel hinter sich und es reicht noch nichtmal, sich in jeder Generation eine Konsole zu kaufen, um alle Spiele zu spielen.
Klar ist es immer so ein Totschlagargument, dass man die fehlenden Parts auch nachlesen kann. Aber ist das Sinn und Zweck so einer Serie? Ich kann jetzt natürlich nur für mich sprechen, aber ICH spiele die Spiele nunmal auch wegen der Story und nicht nur wegen dem Gameplay. Lässt du eins von beiden wegfallen geht etwas verloren.
Ich versteh übrigens überhaupt nicht, warum du versuchst, die Situation schön zu reden. Viele Kingdom Hearts Fans fühlen sich verarscht, weil Nomura das nächste wichtige Spiel der Serie schon wieder auf einer anderen Platform bringt und das kann ich ihnen um ehrlich zu sein einfach nicht verdenken. Wechsel auf neue Konsolen ist schön und gut, haben andere Serien mit durchgängiger Story auch getan (God of War, Metal Gear Solid).
Aber weißt du was? Beide Serien kann man komplett auf einer einzigen Konsole nachholen und genau das macht KH so unattraktiv für Neueinsteiger; Diese Möglichkeit besteht nicht.