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Last Epoch im Test: Plumper Diablo-Klon oder Renaissance des Genres?

Ein Held schnetzelt sich durch Unmengen von Gegnern und levelt dabei nicht nur immer weiter auf, sondern findet auch immer bessere Beute auf dem Weg zum ultimativen High-End-Charakter: Mit Diablo, das im Jahr 1997 erschien, wurde nicht nur ein Hit, sondern gleich ein ganzes Sub-Genre aus der Taufe gehoben. Blizzard, damals noch ein überschaubar großes, aufstrebendes Studio, legte damit einen Grundstein für ihren jahrzehntelangen Erfolg, ist aber nun schon seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Niveau von einst. Dem Hack’n’Slay-Genre haben andere Studios mittlerweile auch starke Titel hinzugefügt – ist Last Epoch-Entwickler Eleventh Hour Games eines davon?

© Eleventh Hour Games

Freiheit bei den Fähigkeiten
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Monster lassen Gold, aber auch Splitter fürs Schmieden fallen. Die werden im Verlauf des Levelns immer wichtiger. © 4P/Screenshot
Zum ersten Mal richtig punkten

kann Last Epoch dann bei den Fähigkeiten, die alle Klassen sich erspielen. Denn im Lauf des Spiels lassen sich mehrere in freispielbare Slots legen – und die bekommen dann jeweils einen eigenen Skill-Tree. Der ist nicht so gigantisch wie bei Path of Exile, für das man eigentlich ein kleines Studium braucht, gibt aber deutlich mehr Möglichkeiten her, als das Diablo 4 momentan erlaubt. So lassen sich Fähigkeiten mit verschiedenen Schadenstypen ausstatten, Feuer kann beispielsweise mit Eis oder Blitzen kombiniert werden, die Chance auf kritische Treffer lässt sich erhöhen und vieles mehr.

 

Punkte dafür gibt es durch Nutzung der Fähigkeiten und gesammelte Erfahrung, das problemlose Zurücksetzen lädt zum Herumprobieren ein. Das macht nicht nur Laune, sondern zeigt auch bald, welche Skillung zur eigenen Spielweise am besten passt. Oder zur entsprechenden Situation. Denn sind die Gegner gegen Feuer weitgehend immun, empfiehlt sich dringend der Einsatz anderer Schadenstypen. Und sinkt die eigene Lebensenergie plötzlich deutlicher als zuvor, muss vielleicht mehr Schutz gegen eine bestimmte Art von Schaden her. Und da kommen auch die erbeuteten Gegenstände ins Spiel.

 

Und dann hau‘ ich mit dem Hämmerchen…

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Die optischen Zaubereffekte können sich auch im Vergleich zu anderen Spielen gut sehen lassen. © 4P/Screenshot

Der zweitwichtigste Punkt eines Action-RPG ist in aller Regel die Ausrüstung, denn kaum etwas ist für Fans wichtiger, als die letzten zwei Prozent aus dem Equipment zu kitzeln und die einzelnen Gegenstände optimal aufeinander abzustimmen. Auch Last Epoch liefert dafür jede Menge Loot, den Monster und Kisten abwerfen, nachdem sie das Zeitliche gesegnet haben. Es gibt sowohl die klassischen Qualitäten samt bekannter Farbgebung (weiß, grün, blau, lila, grün (ja, auch Sets!), gold), dennoch haben die Entwickler hier eine echte Alternative zu Diablo gefunden. Denn als Beute fallen auch Materialien, mit denen die Helden die Boni ihrer Gegenstände verbessern oder sogar verändern können. Und das geht immer und überall, weil alle Helden eine offenkundig magische Schmiede benutzen können, die immer zur Verfügung steht.

 

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Die Schmiede, die der Spieler überall aufrufen kann, bietet viele Möglichkeiten, Gegenstände nach eigenem Geschmack zu verbessern. © 4P/Screenshot
Sinnvoll ist das zu Beginn der Heldenkarriere natürlich nicht

, denn die Gegenstände werden dazu noch zu schnell durch bessere Beute ausgetauscht. Sobald aber die Kämpfe knapper werden oder sogar der erste Tod einem Spieler deutlich macht, dass mit der bisherigen Spielweise und der Ausrüstung die Sache nicht mehr rund läuft, sollte es losgehen. Denn die Schmiede kann Gegenstände mit Präfixen und Affixen versehen. Sind bereits sinnvolle Werte auf einem Item, lassen die sich verstärken, vorausgesetzt, man hat entsprechendes Material erbeutet. Der Schaden durch Gift ist zu hoch? Dann einfach den Widerstand gegen Gift erhöhen! Der Feuerschaden haut beim Gegner besonders gut rein? Dann lohnt sich vielleicht die nochmalige Verstärkung.

 

Das ist jedoch nicht ganz so einfach, wie es klingt. Denn wie gut ein Gegenstand sich bearbeiten lässt, das hängt von seinem Schmiedepotenzial ab. Je höher dieser Wert ausfällt, desto häufiger lässt sich der Gegenstand schmieden. Denn jeder Versuch zieht möglicherweise Potenzial ab und so ist irgendwann jede Möglichkeit verbraucht, noch etwas zu ändern. Das lässt sich zwar durch Runen, die ebenfalls Teil der Beute sind, manchmal hinauszögern, aber im Prinzip gilt: Je höher das Schmiedepotenzial, desto besser ist der Gegenstand – oder kann es werden. Für erfahrene Helden lohnt es sich also in jedem Fall, sich beispielsweise besonders widerstandsfähige Rüstung zu schmieden, denn die Truhe zum Aufbewahren eigener Ausrüstung lässt sich üppig erweitern.

 

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Jeder Held hat verschiedene Angriffsmöglichkeiten von Einzelangriffen über Flächenschaden – und das in verschiedenen Varianten. © 4P/Screenshot

Allerdings gibt es, wie eigentlich in jedem Action-RPG, maximale Schutzwerte, die dann nicht mehr gesteigert werden können. Last Epoch stoppt bei 75 Prozent, mehr Schutz kann sich dennoch lohnen, da es auch Gegner gibt, die diesen Schutz senken können. Liegt der Schutz bei 75, kann so eine Fähigkeit 15 Prozent davon abziehen und der Held hat nur noch 60 Prozent Widerstand. Hat der Held aber eigentlich einen Schutz von 90 Prozent, werden davon im Normalfall nur 75 angerechnet. Wird das aber um 15 Prozent gesenkt, hält die 90 den Wert dennoch auf 75, weil die Abzüge durch höhere Werte kompensiert werden. Das klingt komplizierter, als es ist, sollte aber verstanden werden, denn im Endgame werden diese Details wichtig.

 

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