Ich weiß, was du jeden Sommer getan hast
Das größere Problem als die leeren Worthülsen der Charaktere, die mangelnde Abwechslung und das monotone Gameplay ist das Kernkonzept von Loop8: Summer of Gods selbst. Schließlich ist der Name hier Programm: Euren Sommer in Ashihara verbringt ihr gefangen in einer Zeitschleife, bei der ihr immer wieder auf’s Neue den August durchlebt. Falls ihr im Kampf gegen die Kegai das Zeitliche segnet oder nicht rechtzeitig das Ende der Welt verhindern könnt, heißt es Game Over und zurück zum 1. August, wo eine erneute Ankunft in Ashihara und euer erstes Zusammentreffen mit den Einwohnern erfolgt.
Entsprechend besitzt Loop8: Summer of Gods eine Kalenderstruktur, ähnlich wie etwa Persona 5. Statt einer fest vorgeschrieben Anzahl an Tätigkeiten, denen ihr pro Tag nachgehen könnt, habt ihr allerdings eine Ausdauerleiste, die sich bei euren Aktivitäten verringert, wobei das Trainieren eurer Statuswerte zusätzlich 90 Minuten kostet. Eine Minute im Spiel entspricht einer Sekunde in der Realität und wenn eure Ausdauer erschöpft ist oder es drei Uhr nachts schlägt, werdet ihr ins Bett gezwungen und erwacht am nächsten Tag. Dem entgegenwirken könnt ihr im erwähnten Café und Restaurant, wo ihr eure Ausdauer regenieren könnt.
Geht ein Loop zu Ende, setzt sich aber nicht nur der Fortschritt in der Geschichte zurück: Auch die aufgebauten Beziehungen, die emotionalen Zustände und Werte der Charaktere werden auf null gesetzt. Die einzige Ausnahme bilden die sogenannten Segen: Sie sind an ausgewählten Orten in Ashihara zu finden und steigern permanent eure Attribute, weshalb sich das wiederholte Abklappern besagter Stationen lohnt. Regelmäßige Gespräche mit anderen Charakteren oder das Interagieren mit einem solchen Ort, während sich eine der Figuren in eurem Team befindet, sorgen hingegen für charakterspezifische Segen, die dann eure Teammitglieder verstärken.
Trotz der netten Idee, die Zeitschleifen-Geschichte auch im Gameplay umzusetzen, scheitert das Konzept grundlegend und sorgt für eine spielerische Sisyphus-Aufgabe: Die ohnehin schon drögen Dialoge wiederholen sich in den kommenden Kreisläufen viel zu häufig und der erneute Zwang zum Steigern der Statuswerte ist langweiliges Grinding par Excellence. Grund dafür ist auch das quälend langsame Schritttempo, mit dem sich Nini von Ort zu Ort bewegt – einen Sprint-Knopf gibt es nicht.
Kurzurlaub im Totenreich
Leider können die inhaltslose Gesprächen und das mühsame Hochziehen der Statuswerte auch von den Kegai-Kämpfen nicht aufgefangen werden, die sich ebenfalls in die Kategorie monotone Beschäftigungstherapie einreihen. Eingebettet in das Kalendersystem werdet ihr alle fünf Tage mit dem drohenden Untergang der Welt konfrontiert: Einer der Kegai durchbricht die Barriere, die Ashiharas Bevölkerung eigentlich schützen sollte, und nistet sich wie ein Parasit in einem der zwölf Dorfbewohner ein. Die Kämpfe sind also an den Storyfortschritt gebunden, weshalb ihr nicht beliebig zur Kegai-Kloppe losziehen könnt. Macht aber auch nichts, schließlich gibt es für euren Sieg keine Belohnung in Form von Erfahrungspunkten oder Gegenständen, die ja im Spiel sowieso nicht vorhanden sind.
Um nicht nur euren Kameraden, sondern auch das Dorf und den Rest der Menschheit zu retten, müsst ihr euch innerhalb der vorgegebenen Zeitspanne nach Yomotsu Hirasaka begeben, eine dämonische Parallelwelt, die im Spiel als düstere Version von Ashihara dargestellt wird. Bevor ihr euch den Kegai stellen könnt, gilt es allerdings den aktuell besessenen Bewohner ausfindig zu machen, damit sich das entsprechende Portal in die Dämonenwelt öffnet. Was sich nach spannender Detektivarbeit anhört, entpuppt sich allerdings als simples Abklappern aller Charaktere, bis eine entsprechende Zwischensequenz folgt und den Weg freimacht.
Bis zu zwei Personen können euch auf eurem Ausflug in die Unterwelt begleiten, ihr solltet also einmal durch Ashihara joggen und fragen, wer seinen Sommerurlaub mit einer Prise Dämonen-Vermöbeln auflockern möchte. Kurioserweise lassen sich alle Charaktere anheuern, einige, ausschließlich weibliche Figuren verlassen aber kurz vor dem Portal eure Party, weil sie die „drohende Gefahr gespürt“ haben – eine sehr seltsame Design-Entscheidung. Falls ihr es dann erfolgreich nach Yomutsu Hirasaka schafft, erwarten euch dort immerhin keine Zufallskämpfe. Stattdessen sucht ihr von vornherein nach dem vom Kegai befallenen Charakter, zu dem ihr aber erst kommt, wenn ihr eine entsprechende Barriere zerstört habt.
Dafür sind sogenannte Magatama nötig: Kommaförmige Schmuckstücke, die häufig aus Jade hergestellt werden und euch in Loop8: Summer of Gods erwarten, wenn ihr mit kleinen Portalen interagiert. Bevor man euch die Magatama in die Hand drückt, müsst ihr ein paar Zeilen lesen oder einen Kampf austragen, bei dem euch angesichts der überwältigenden Gegnervielfalt des Spiels der immergleiche Kontrahent in unterschiedlichen Farben gegenübersteht. Immerhin: Bei den Bosskämpfen gegen eure vorübergehend besessenen Freunde bekommt ihr es abhängig vom Charakter immer mit einer anderen Kreatur zu tun. Besser wird das Kampfsystem dadurch aber leider auch nicht.
Super-Mega-Preise für Super-Meta-Spiele.
OT - Preis
Für ihren "Kassenschlager" (*hust*) Disgaea wollen sie nen Zehner mehr.
Aber hey, sie packen mittlerweile immerhin Kram in die Packung rein. Gut, Mini-Soundtrack und ein "Artbook" aus zwei Seiten Klopapier sind nicht viel, aber besser als nichts.
NiSA hat immer absurdere Preisvorstellungen. Selbst für Void Terrarium 2 wollten sie zu Release nen Fuffi.
Die Nintendo Switch-Version kostet übrigens sowohl physisch als auch digital 49,99 Euro, nur so als Tendenz.