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Metal Gear Survive (Action-Adventure) – Bitterer Überlebensk(r)ampf

Nach dem Drama und Weggang von Hideo Kojima führt Konami die hauseigene Marke Metal Gear jetzt notgedrungen ohne ihren berühmten Erfinder weiter: Der Ableger Survive verabschiedet sich von der klassischen Tactical Espionage Action, sondern bietet stattdessen einen Überlebenskampf mit leichten Horror-Anleihen. Ob sich die Reise in die gefährliche Welt Dite lohnt und das Konzept eine Bereicherung für das Metal-Gear-Universum darstellt, klären wir im Test.

© Konami / Konami

Folge dem Licht

Da die Standardort-Markierungen in vernebelten Arealen nur eingeschränkt funktionieren, muss man sich weitgehend selbst in der dichten Suppe orientieren, sich markante Punkte einprägen oder Flaggen platzieren, die aber Angriffen der Wandelnden zum Opfer fallen können. Zudem bieten die Leuchtsignale an den Wurmloch-Transportern wertvolle Orientierungshilfen und auch die teilweise extrem gut versteckten Container sind mit Lichtern ausgestattet. Es übt durchaus einen gewissen Reiz aus, die Welt unter diesem Nebelschleier zu erkunden und neben weiteren Transportern auch Siedlungen sowie Lager zu entdecken, die häufig zahlreiche Ressourcen beherbergen. Trotz des mitunter hohen Aufwands sollte man neben der erhöhten Mobilität alleine deshalb möglichst viele der Wurmloch-Transporter aktivieren, weil man sich später bei einer Rückkehr ziemlich einfach wieder die Taschen vollstopfen kann. Zudem ist das Nebel-Areal auf beiden Karten recht weitläufig und wird nur von wenigen Frischluft-Oasen unterbrochen. Findet man nicht zufällig eines der seltenen und extrem schnell abgenutzten Vehikel, kann man sich nur relativ langsam durch die Brühe bewegen, da auch die Ausdauer beim Laufen rapide nachlässt. Doch man sollte nicht nur den Lichtern im Nebel folgen: Immer wieder reißt der Himmel auf und spuckt zufallsgenerierte Ressourcen aus kleinen Wurmlöchern, die damit nichts anderes darstellen als eine Abwandlung der typischen Beutekisten. Ehrfurcht sollte man dagegen dem Herrn des Staubs entgegenbringen, einer riesigen Kreatur, die schließlich auch in der finalen Konfrontation eine Rolle spielen wird.   

Unverschämte Mikrotransaktionen         

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Die Basis lässt sich stetig ausbauen und wird später sogar erweitert. © 4P/Screenshot

Es scheint so, als hätte man bei den Überresten von Kojima Production die kreative Energie wniger ins Missionsdesign, sondern viel lieber in die Implementierung von Mikrotransaktionen investiert. Es ist gleichzeitig erstaunlich wie unverschämt, was sich Konami hier alles mit den SV Coins bezahlen lässt: Angefangen bei kosmetischen Inhalten wie speziellen Gesten für den Mehrspieler-Modus bittet man u.a. auch für weitere Charakter-Spielstände, den Ausbau des Lagers, weitere Loadout-Plätze und sogar zusätzliche Erkundungs-Teams zur Kasse. Wer seine Truppe auf den Besorgungs-Trips schützen will, kann ich außerdem eine Art Söldner als Unterstützung dazu kaufen – nur gegen Echtgeld versteht sich! Aber hey, das ist doch sicher einen Zehner wert, oder?! Ist die Kampagne gemeistert, ist das Spiel damit noch nicht vorbei und es stehen weitere Bohrungen an, deren Tempo man mit einer kleinen Geld- bzw. Coin-Spende ebenfalls beschleunigen darf.

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Wenn man sich in den engen Ruinen unauffällig an Gegnern vorbeischleichen will, ist zumindest ein Ansatz des Stealth-Flairs spürbar, das die Serie ausgezeichnet hat. © 4P/Screenshot

Schließlich gibt es auch noch einen käuflichen Premium-Pass für Boost-Funktionen, die für einen begrenzten Zeitraum nicht nur die Ernte im Lager verdoppelt, sondern auch die zweifache Menge bei Nahrungsfunden und der wichtigen Kuban-Energie gutschreibt. So lässt es sich gleich deutlich entspannter (über)leben und auch die teuren Rangaufstiege für das Freischalten neuer Fähigkeiten werden schneller erreicht. Gerade in der enorm zähen Anfangsphase mit seiner künstlichen Ressourcen-Knappheit wird man regelrecht dazu verführt, sich mit dem Boost unter die Arme greifen zu lassen. Doch auch im späteren Verlauf wird man durch den enorm gestreckten Grind immer wieder dazu verleitet, die Qual mit dem Kauf der Premium-Pässe zu verkürzen. Es ist einfach nur widerlich, was Konami hier veranstaltet, um die Spieler finanziell zu melken. Da ist es auch kein Trost, dass für jeden Log-in eine kleine Menge an SV-Coins auf dem Konto gutgeschrieben wird. Denn trotz dieser Almosen müsste man sich teilweise wochenlang gedulden, um sich manche Inhalte leisten zu können. Oder sind die Coin-Häppchen für das Einloggen vielleicht sogar nur ein Versuch, den unsinnigen Onlinezwang zu rechtfertigen? Das Speichersystem erweist sich ebenfalls als Ärgernis, denn der Spielstand wird nur bei der Ankunft in einem der beiden Hauptlager gesichert. Stirbt man und hat keine der seltenen Wiederbelebungspillen zur Hand, muss man entweder den letzten Speicherpunkt laden und im schlimmsten Fall lange Abschnitte erneut meistern oder kann sich mit der Rückkehr ins Lager erneut zur Stelle seines Ablebens begeben, um die Überreste der mitgeführten Ressourcen einzusammeln. Aber egal wofür man sich entscheidet: Wutanfälle sind bei diesem furchtbaren Speichersystem garantiert!

  1. Metal Gear Survive ist für mich - die Metal Gear Reihe betreffend - dasselbe was Sacred 3 für die Sacred Reihe war. Einfach nur grottig und der Todesstoß für die Reihe.

  2. Aladan82 hat geschrieben: 13.03.2018 16:10 Trotz vieler negativer Tests hab ich es mit Freude in ca. 22 Stunden durchgespielt. Hat überraschend viel Spaß gemacht, vor allem durch den stetigen Progress.
    Hast Du auch schon die Bosse gemacht?

  3. Trotz vieler negativer Tests hab ich es mit Freude in ca. 22 Stunden durchgespielt. Hat überraschend viel Spaß gemacht, vor allem durch den stetigen Progress.

  4. Die Beta mit der dem Spiel zugrunde liegenden Mechanik hat mich nicht angesprochen, fand es aber durchaus sehr solide für ein Spin- off bei klarem Hauptaugenmerk auf koop - Survival anstatt Story. Ressourcenmanagement, ein bisschen Tower - Defense, eigentlich alles recht Rund. Mich beschleicht das Gefühl, dass sich der Tester von der Allgemeinen Stimmung anstecken lassen hat und mit einer schlechten Wertung dem wiederum Rechnung tragen wollte. Find ich echt Schade, denn so sehr ich es Konami gegönnt hätte, sich mit dem Teil "verdientermaßen" völlig auf die Fresse zu begeben um das Bild abzurunden, steht MGS Survive hier eher stellvertretend als exemplarisch im Fokus der Kritik an Konami und dem Umgang mit Kojima. Es ist jetzt sicher kein Titel mit dem sich hohe Durchschnittswertungen generieren lassen dürften, wäre es jedoch nie zu dem Zerwürfnis zwischen besagten Parteien gekommen und Survive wäre genau in jetzigem Zustand erschienen mit einem gewissen Namen in den Anfangscredits, dann ....
    Schade 4 players, da bin ich deutlich besseres von euch gewöhnt.

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