Spielerisch hingegen macht nicht nur Artjom einen Kampf ums Überleben durch, auch ich habe selbst in den frühen Stunden geflucht. Und es lag nicht nur daran, weil die Schwierigkeit in manchen Situationen in den Himmel schießt, wenn unerwartet viele Gegner heranstürmen. Mir wäre es lieber, ich könnte eine Situation vorhersehen, entsprechend planen und müsste mich danach erst durchbeißen. Zumindest hätte ich selbst dann gern eine Chance, einen Angriff zu überleben, wenn ich aus heiterem Himmel überfallen werde – auch deshalb, weil Metro ausschließlich
automatische Spielstände anlegt, so dass man unglückliche Tode stirbt, wenn der aktuelle Speicherpunkt in einer lebensbedrohlichen Situation gesetzt wird. Frust kommt auch dadurch auf, dass Metro 2033 trotz der äußerlichen Politur unausgereift wirkt. In zu vielen Aspekten stecken Kinderkrankheiten oder unausgegorene Mechanismen, die sich ein Ego-Shooter nicht leisten darf, wenn er zu den ganz Großen gehören möchte.
Da ist z.B. der fehlende Nahkampf, weil ich nur mit dem Kolben einer einzigen Waffe zuschlagen darf. Im Normalfall bliebe mir nur das langwierige Umschalten zum Messer, was während eines schnellen Überfalls natürlich keine Option ist. Und da ist auch ein taktisches Verständnis seitens der Gegner, das in den engen Tunneln noch hervorragend funktioniert: Banditen oder Faschisten suchen Deckung, rücken Stück für Stück vor und locken mich mit gezielten Granaten unverschämt zuverlässig aus meinem Versteck. Nicht zuletzt kann ich mich in ruhigen Momenten vom Kampf erholen. Die Selbstheilung dauert aber ihre Zeit, so dass ich in einer brenzligen Lage eine der knapp bemessenen Adrenalinspritzen nutzen muss – ein guter Kompromiss zwischen automatischer Moderne und fordernder Taktik!
Deck dich!
Da sind aber auch offene Areale, für die das Verhalten der Gegner einfach nicht ausgelegt ist. So lange man langsam und aus der Deckung heraus operiert, stellen sich die Soldaten noch gewohnt routiniert an. Man kann aber auch im Eiltempo von Deckung zu Deckung huschen, um eine Formation aufzubrechen, bevor Artjom in Bedrängnis gerät. Doch sobald man dies tut, offenbaren sich gravierende Fehleinschätzungen. So kann man etwa die Position eines Gegners stürmen, um beinahe jedes Mal zuzusehen, wie der arme Kerl langsam wegläuft, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Schlimmer noch: Anschließend suchen viele der Kerle gerade mal fünf Meter entfernt Schutz – und hocken sich, mit dem Rücken zu Artjom, VOR die Deckung. Dass besonders in solchen Augenblicken mitunter vier Schüsse aus der Schrotflinte – auf den Kopf und aus nächster Nähe abgefeuert – nicht ausreichen, um einen Feind niederzustrecken, ist bezeichnend.
Dass die wolfsartigen Mutanten hingegen wie stumpfsinnige Tiere auf mich zustürmen, kann ich erzählerisch verstehen. Dass man selbst in Doom taktischer gegen die gedankenlose Höllenbrut vorgehen konnte, lässt den modernen Shooter in solchen Scharmützeln allerdings schlechter dastehen als es ihm gut tut. Nicht
zuletzt zeigen die Animationen der menschlichen und animalischen Widersacher sehr oft nicht, dass ein Feind getroffen wird oder ob er bereits erledigt ist. Stattdessen spult das Spiel einmal angefangene Bewegungen so lange ab, bis „Platz“ für die nächste wäre. So kann man oft beobachten, wie sich ein Mutant für eine ausführliche Drohgeste auf die Hinterpfoten stellt, während man seelenruhig ein halbes Magazin in ihm entleert.
Kleiner Fischer
Weil Soldaten der menschlichen Fraktionen nicht wie wilde Bestien über Artjom herfallen, laufen die Gefechte mit seiner eigenen Spezies zum Glück dynamischer ab. Tatsächlich erwarten ihn im Deckungskampf richtig packende Feuerwechsel, wenn er sich Brüstung für Brüstung, Sandsack für Sandsack durch die befestigten Stellungen vorkämpft. Dabei müsste er sich gar nicht mit Gewalt durchschlagen – er könnte auch unbemerkt an den Wachen vorbei schleichen. Aufpassen: Tritt er dabei in Scherbenhaufen, verrät er seine Position; rempelt er von der Decke hängende Blechdosen an, ebenso. Löst er eine Falle aus, schwingt hingegen ein mit Stacheln bestücktes Holz auf ihn zu oder er zündet eine Sprengstofflunte. Schade, dass Artjom eine Falle selbst bei voller Gesundheit nie lebend übersteht. Wer unvorsichtig ist, muss so schon mal eine lange Passage vom letzten Speicherpunkt aus wiederholen.
So unterschiedlich sind wir Menschen: Ich spiele seit gestern Metro 2033 das allererste mal und musste oft Pausen einlegen, um es nicht kurzer Hand zu löschen. Es gibt ganz klar Momente, wo mir das Spiel Spass macht und die Atmosphäre finde ich ebenfalls sehr toll umgesetzt.
Aber es gibt reichlich Momente, wo ich mich frage, was der Scheiss nun wieder soll. Auch gibt es reichlich grundlegende Design-Entscheidungen, die ich echt schade finde. Von der (gelinde gesagt) schwachen Story-Motivation wieso ich als Charakter im Spiel unterwegs bin (und mich in der Welt zu jedem Zeitpunkt wie ein Fremdkörper fühle), über die Tatsache, daß mein Charakter einerseits kein Wort in der Spielwelt verliert, aber mir (also sich selber ) dann den Text zwischen den Kapiteln aber vorliest, bis hin zum für mich sehr unverständlichen Leveldesign, welches mich phasenweise nur mit dem Kopf schütteln lässt (insbesondere die aus meiner Sicht technisch halbherzige Umsetzung der Schleichoptionen hätten sie entweder richtig umsetzen, oder besser komplett weglassen sollen - ganz schräg fand ich ja die "Front" im nahezu stockdunklen Bereich).
Das Balancing finde ich an vielen Stellen ebenfalls äusserst fragwürdig, wie auch simple Mechaniken, wo ich mich an den Kopf packe, was das soll. Zum Beispiel werden mir aufhebbare Waffen nicht klar angezeigt/benannt, sondern ich muss entweder in der Spielgrafik erkennen, was es für eine Waffe ist, oder sie extra anlegen, um dann eine Ahnung zu bekommen, wo genau nun der Unterschied zur Waffe ist, die ich bis eben noch getragen habe. Welche Waffe aber in welchen Details besser ist, als eine andere... das erfahre ich nichtmal, wenn ich sie kaufe. Es gibt nur sehr grobe Informationen. Gerade das Waffenhandling finde ich ziemlich suboptimal gelöst.
Bei den Gegnern fallen mir vor allem die mal flummimäißg hüpfenden und mal mit scheinbaren Raketenantrieb heranrasenden Mutanten ein, sowie die (zugegeben nur selten vorkommenden) fliegenden "Panzer", die man auch...
Extrem unterbewertet, jeder Teil der metro Reihe ist zu empfehlen.
Es ist mir immer noch ein Rätsel, warum ein dishonored so gut abschnitt. Für mich ist dishonored
um Längen (storytechnisch und spielerisch) langweiliger als diese Reihe.
Hab die Teile auf zwei Tage verschlungen und mich flasht fast kein Spiel mehr richtig.
Auch wenn es hier niemand lesen sollte, man bekommt das Spiel momentan für LAU. Man muss "lediglich" bei Facebook angemeldet sein, die Seite von Metro(THQ) liken und so eine App starten. Am Ende bekommt man einen SteamKey für das Spiel
Ist sogar ein wenig gruselig das Spiel, hätte ich nicht mit gerechnet.
Extrem empfehlenswert!
Da kann man nix falsch machen