Dank enger Zusammenarbeit mit MLB Network, einem US-Sender, der im Auftrag der Major League arbeitet und sich auf die Übertragung von Baseball-Spielen spezialisiert hat, werden die Spiele fernsehreif präsentiert. Das liegt aber nicht nur an den eingeblendeten Logos, sondern vor allem auch an den Kameraeinstellungen und den Analyse-Wiederholungen, die den echten Übertragungen in Nichts nachstehen. Und spielt man mit einem der 30 Major League Teams, darf man sich nicht nur an akkurat nachgebildeten Stadien erfreuen, die von einer vom Modus sowie Spielwertigkeit abhängigen Zuschauermeute gefüllt sind. Sondern auch an deutlich erkennbaren Athleten. Dabei erreicht man allerdings nicht ganz die Detailtreue und die ausgefeilte Mimik, die Visual Concepts seit Jahren mit der NBA-2K-Serie pflegt. Doch da auch die Animationen beim Feldspiel, den Steals oder den Versuchen der Batter, einen außerhalb der Strikezone liegenden Pitch zu erreichen, bis auf vernachlässigbare Ausnahmen gelungen sind, könnte man beim flüchtigen Hinschauen tatsächlich glauben, dass hier gerade ein echtes Spiel gezeigt wird. Klar: Schaut man genau hin, erkennt man, dass die Zuschauermassen nur aus einem guten Dutzend variierender Figuren bestehen. Doch der Gesamteindruck wird dadurch kaum getrübt – schon eher durch die sporadischen Bildratenprobleme, die sich in vereinzelten Situationen in Zwischensequenzen und Einspielern zeigen.
Wo man allerdings definitiv in Bereiche vordringt, die bislang von den Basketballern besetzt wurden, sind die begleitenden Kommentare. Gute Analysen, nette Anekdoten, viel Fachwissen: Das Geschehen wird stets akkurat und informativ besprochen. Dass sich nach gut 70 oder 80 Spielen, in denen man auf Dauer ähnlichen Situationen wie Full Count, Bases Loaded oder „Full of Twos: second inning, two out, two on base, two strikes, two balls“ nicht entkommen kann (was auch an der strukturierten Spielweise im Baseball liegt) und man irgendwann Wiederholungen zu hören bekommt, stört an dieser Stelle wenig. Denn im Gegenzug gibt es immer wieder überraschende Äußerungen, z.B. auch wenn der Home Plate Umpire sich bei einer Bewertung des Pitches vertan hat und dies durch eine Zeitlupe belegt werden kann. Und auch dies ist ein nettes Detail: Die Schiedsrichterentscheidungen sind fehlbar, aber in diesem Zusammenhang konsistent und teilweise auch von den Kommentatoren erklärt. Dieser oder jener Umpire sieht die Strikezone etwas anders und gibt den Pitchern etwas mehr Raum in der Vertikalen oder Horizontalen – das aber ständig und auch beim Pitcher des Gegners. So bekommen die spannenden Matches zusätzliche Glaubwürdigkeit, während die Spannung bei einem entscheidenden 3-2-Pitch mit 2-Out und vollen Bases kaum zu greifen ist und sich nach einem Strikeout oder gefangenen Flyball in Jubel vor dem Bildschirm entlädt. Das gilt natürlich auch für den Batter, der in einem Nervenspiel versucht, bei einem schier uneinholbaren 0-2-Count, die Pitches zu erahnen oder ein verdammt gutes Auge haben muss, um zu erkennen, dass die Kugel außerhalb der Strikezone im Handschuh des Catchers landet – was mir bei Curveballs bis heute schwer fällt. Angeheizt wird die Stimmung auch noch durch Ansagen und Motivation, die Mitspieler oder der Coach über den Lautsprecher des Gamepads an einen richten. Diese wiederholen sich zwar deutlich schneller als die Analysen der Kommentatoren, lockern das Spielgeschehen aber dennoch immer wieder auf.
Doku-Karriere
Es gibt mehr als genug Modi, sowohl off- als auch online, in denen man schnelle Entscheidungen im Feldspiel fällen muss, um z.B. ein Double Play zu erzwingen oder sich an den spannenden Duellen zwischen Pitcher und Batter zu erfreuen. Nehmen wir z.B. die Karriere: Nachdem man in einem potenten Editor sein virtuelles Alter Ego erstellt und mit einer Wunschposition versehen hat, ist man Teilnehmer eines Scouting Camps. Hier wird man auf seine Fähigkeiten als Batter sowie die speziellen Anforderungen der Feldposition bzw. als Pitcher getestet und kann an zwei Testspielen teilnehmen, bevor es in den Draft geht, aus dem die Major League Teams ihren Nachwuchs ziehen. Im Gegensatz zum filmischen Ansatz, den die NBA-2K-Serie in den letzten Jahren verfolgte, inszeniert The Show den Aufstieg des Spielers als Dokumentation, bei der auch die sporadischen Entscheidungen, die man trifft, von einem angenehm zurückhaltenden Sprecher kommentiert und mitunter erklärt werden. Ein gelungener Ansatz, der allerdings darunter leidet, dass auch unterschiedliche Positionen (es wurden Pitcher, Catcher und Short Stop erstellt) letztlich den mehr oder weniger gleichen Verlauf nehmen: Nach dem Draft wird man in einer der Nachwuchs-Ligen abgestellt und muss sich seinen Weg nach oben erarbeiten. Man wird irgendwann auf einer anderen Position eingesetzt, bevor man wieder in seiner angestammten Rolle spielt. Und hat an ähnlichen Punkten in der Karriere mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, die auch durch andere Entscheidungen in der Frühphase nicht anders ausgespielt werden. Sprich: Hinsichtlich des Variantenreichtums könnte „Road to the Show“ ausgefeilter sein.
Doch auch so macht dieser Modus eine Menge Spaß: Zum einen liegt es daran, dass man nicht die kompletten neun Innings (plus ggf. Extra Innings) absitzen muss, sondern nur entscheidende Szenen gezeigt werden, in denen man als Feldspieler eine Rolle spielt. Also die Momente in der Batter’s Box oder wenn es möglich ist, dass Bälle in den Bereich geschlagen werden, für den man verantwortlich ist bzw. man an besonderen Aktionen wie Double Plays etc. beteiligt ist. Das bedeutet zwar im Gegenzug, dass man gelegentlich hilflos mit ansehen muss, dass das gegnerische Team irgendwann scheinbar uneinholbar vorne liegt. Doch dies gehört zum Baseball und wird hier gnadenlos widergespiegelt. Zum anderen werden durch den Fokus auf einen einzelnen Spieler immer wieder entscheidende Momente auch mechanisch besonders inszeniert. Als Infielder z.B. wird ein kleines Minispiel gestartet, bei dem man unter extremen Zeitdruck eine Zielmarkierung beim Wurf auf First oder Second Base setzen muss. Schafft man es nicht, wird der Wurf nicht nur spät, sondern ungenau ausgeführt. Mit diesen und anderen Reaktionstests ist man stets mitten im Geschehen und bekommt je nach Leistung sofort eine Bewertung sowie Punkte, die man nach dem Spiel ausgegeben kann, um zu trainieren und seine Fähigkeiten zu steigern. Von Zeit zu Zeit gibt sogar der Team-Manager Spielzug-Vorgaben, die man idealerweise umsetzt. Doch Vorsicht: Vor allem als Pitcher oder Catcher kann man auch schnell Negativ-Punkte sammeln – was wiederum den gesonderten gehobenen Verantwortungen entspricht, die diese beiden Positionen innehaben. Zusätzlich zum Training kann man seine Fähigkeiten auch über Gegenstände wie Schläger, Handschuhe etc. verbessern. Diese sind Teile von Sammelkarten-Paketen, die über sämtliche Modi hinweg integriert sind – darauf komme ich noch zurück.
Bei einem Sportspiele ist das sogar in der Regel relativ schnell feststellbar.
Du verlierst echt schnell die Lust, oder?
Wobei der Umfang ist gigantisch. In NFL wurde ich erschlagen und die Spielzüge sind viel zu viele. Allerdings kam mir das Game wie ne QTE Minigamesammlung vor.
EA hat teilweise auch den Saison Modus gestrichen und es gibt nur den GM Modus. Der ist mir aber überladen. Bis ich bei Fifa 17 mal mein erstes Spiel spielen konnte, da hatte ich schon fast keine Lust mehr.
Ja NBA 2k11 ist immer noch ein tolles Spiel, trotz Grafik, aber gerade die Bewegungsfreiheit und das Gefühl auf dem Feld sind so weit weg von heute, das es gerade zu lachhaft ist und das ist ja bei FIFA und anderen Spielen nicht anders.
ich würde es mal gern testen.
Ich habe die Tage alle Sportspiele von EA im Vault getestet und gemerkt das mir viele Spiele, welche ich früher mal gespielt habe, keinen Spaß mehr machen.
NBA, NFL, UFC alle angetestet und nach ca 1h wieder gelöscht. Nur Fifa 17 ist auf der Platte geblieben.
Ich habe zwar Anno irgendwann mal Hardball 3 und TV Sports Baseball gespielt, aber wäre unsicher ob mir das heute noch zusagt.