Ist dieser Pixelhaufen jetzt sammelbarer Schrott, ein mutierter Gegner oder eine matschige Steintextur? Solche Fragen stellt man sich bei Mutant Year Zero auf Switch leider häufiger – vor allem, wenn man das Taktik-Abenteuer im Handheld-Modus spielt. Im Docked-Modus sieht es zwar etwas besser aus, aber kein Vergleich mit der Grafik auf den anderen Konsolen und schon gar nicht auf dem PC.
Funcom und The Bearded Ladies haben kurz nach Verkaufsstart einen großen Day-One-Patch veröffentlicht, der deutliche Verbesserungen hinsichtlich Performance (Stichwort: Kameraruckler) und der allgemeinen Grafikdarstellung mit sich bringt, aber trotzdem viele Wünsche offen ließ. Nichtsdestotrotz ist der Patch ein klares Update gegenüber der Release-Version und ein Zeichen dafür, dass die Switch-Version noch nicht zur Veröffentlichung bereit war. Sollte sich nach der Installation von Mutant Year Zero ein Info-Fenster mit den Stalker-Prüfungen und der Erweiterung „Seed of Evil“ öffnen, dann ist übrigens die richtige Version installiert. Die getestete Versionsnummer lautet 2.0.22675. Ein Vergleichsvideo vor und nach dem Day-One-Patch findet ihr hier.
Grafische Einschränkungen
Im Docked-Modus fallen neben der niedrigeren Auflösung die verwaschenen, verschwommenen bzw. unscharfen Texturen der eigentlich sehr atmosphärischen Umgebung negativ auf. Dazu gesellen sich die deutlich reduzierten dynamischen Lichteffekte, die wenig plastische Szenen-Ausleuchtung und die minimalistischen Reflexionen sowie Partikeleffekte. Alles wirkt irgendwie matschig und unscharf.
Auch die Charaktere auf der Arche machen einen ziemlich weichgespülten Eindruck. In Ingame-Zwischensequenzen bewegen die Figuren ebenfalls nicht ihre Lippen/Schnauzen/Schnäbel.
Der Day-One-Patch sorgt zwar für etwas mehr Vegetation und eine ruhigere, weniger ruckende Kamera bei Drehungen, aber trotzdem sieht Mutant Year Zero häufig leider aus wie ein Spiel aus der vergangenen Generation. Dieser Eindruck wird noch schlimmer, wenn man es im Handheld-Modus spielt. Die Suche nach Schrott, Waffenteilen und Artefakten in den Gebieten gleicht im mobilen Betrieb der unbeabsichtigten Suche einer Nadel im Heuhaufen, obwohl das Zeug leicht glitzert. Überblick und Schärfe fehlen und oftmals ist die Text bzw. die Schrift auf den Gegenständen viel zu klein. Da hilft es auch nicht, an dem Schriftgrößenregler zu drehen.
Und noch ein großer Fauxpas: In der Switch-Version setzt die Hintergrundmusik oft aus. Sowohl bei der Erkundung der Umgebung als auch in den Kämpfen sind lediglich die Geräusche zu hören und sonst nichts, was sehr bedauernswert ist, da Mutant Year Zero eigentlich auf eine tolle, dynamische Hintergrundmusik via Elias – Adaptive Music setzt. Da ist irgendetwas so richtig schief gegangen bei der Portierung …
Road to Eden und Seed of Evil im Paket
Sieht man von den optischen Unzulänglichkeiten ab, die der sehr stimmungsvollen postapokalyptischen Spielwelt sehr zusetzen, funktionieren zumindest die taktischen Kämpfe gut und sogar die schnellen Kameraschwenks bei Schusswechseln können ohne nennenswerte Ruckler wiedergegeben werden.
Die Steuerung erinnert schwer an XCOM und geht in den Gefechten sehr gut von der Hand. Auch die Erkundung der Oberwelt gestaltet sich dank direkt steuerbaren Figuren erfreulich einfach. Das Inventar- und Charakter-Management hätte etwas zackiger umgesetzt werden können. Touchscreen-Steuerung im Handheld-Modus wird nicht unterstützt.
Die „Deluxe Edition“ genannte Switch-Fassung von Mutant Year Zero umfasst das Grundspiel Mutant Year Zero: Road to Eden, sämtliche Inhaltspatches wie die Stalker-Prüfungen (Herausforderungen) und die erste Erweiterung Mutant Year Zero: Seed of Evil, welche die Geschichte nach dem Ende von Road to Eden weiterführt. Da das Spiel abgesehen von Grafik und Sound inhaltlich mit den anderen Fassungen übereinstimmt, soll an dieser Stelle auf die ausführlichen Tests von Mutant Year Zero: Road to Eden (zum Test) und von Mutant Year Zero: Seed of Evil (zum Test) verwiesen werden.
Wie ich im Test zu Mutant Year Zero: Seed of Evil schrieb, hätte eine Kombination aus Hauptspiel und Erweiterung eigentlich einen Gold-Award und damit eine Wertung ab 85 bekommen müssen, aber auf Switch ist die Umsetzung leider so schwach ausgefallen, dass die Version nicht mit den Fassungen auf PC, PlayStation 4 und Xbox One mithalten kann. Entsprechend ist hier ein Gold-Award in weiter Ferne.
Back2Topic??? Oder missverstehe ich "Mutant Year Zero: Road to Eden - Test" ?
Was MS angeht, nunja, zumindest spannend, da zuzuschauen.
Wenn ich mir die Listen zu Wii-U und Switch anschaue, ja, die sind tatsächlich ziemlich Senioren- und Girlie-befreit.
Da sind zwar deutlich mehr Spiele an den "klassischen Spieler" gerichtet, was auch schon zu Wii- U Zeiten der Fall war.
Im Grunde hast du also recht damit, dass seit der Wii U kaum mehr dieses "Games for all"-Prinzip weitergeführt wird. Aber diese nervige Motion-Bedienung bleibt. Und das ist - für mich - nicht an den klassischen Gamer gerichtet. Ich möchte keine abnehmbaren Sticks. Ich möchte kein ... naja, hab ich schon geschrieben.
Ob man das jetzt massiv aufbläst oder es mit dem Argument wegwischt, dass sich die Switch gerade wegen so einiger ihrer Indie-Titel wieder hin zum Hardcore-Zocker wendet, das ist subjektiv.
Ich glaube, mein Problem mit der Switch liegt eher im Unterbewusstsein und ist gefühlsmäßiger Natur als dass ich mit Fakten kommen könnte, die belegen, dass man sich vom klassischen Gamer abwendet.
Neben der Motionsache stören mich die vielen Indie-Titel, die recht...
Inzwischen ist das doch längst kein Fokus mehr. Von 1, 2 Switch als Joycon Techdemo spricht heute (zum Glück) niemand mehr und Labo ist zwar was für Kinder bzw. deren Eltern, aber nicht notwendigerweise für klassische Nichtspieler. Du merkst das auch am Marketing: Labo kommt nichtmal in Directs vor. Das ist strikt getrennt.
Nintendo hat längst gemerkt, dass die Wii-Zielgruppe sich heute mit Smartphones vergnügt. Die sind weg, die kommen auch nicht wieder. Bei dir selbst mag Zelda nicht geklickt haben (womit du nicht allein bist), aber das Spiel ist so hardcore wie es nur geht. Und das hat die Switch verkauft.
Natürlich versucht Nintendo wo es geht die größtmögliche Zielgruppe zu erreichen. Daher gibt es bei Mario Kart ne Fahrhilfe, für die, die das brauchen, und die 2D-Plattformer haben auch gern mal nen „Easy-Mode“. Aber den muss ich ja nicht nutzen. Ein Donkey Kong ist heute genauso knüppelhart wie damals und alles andere als casual, wenn ich das will.
Von daher: Ja, Nintendo hat sicher ne Menge für Einsteiger (um mal von dem Wort „Casual“ wegzukommen) im Angebot. Das ist der Trick. Langfristig denken und sich die Kunden ranziehen.
Das heißt aber lange nicht, dass sie bei der Switch so weitermachen wie bei der Wii. Glaub mir, dann wär ich längst ganz weit weg.
Nach dem Spielen von BotW bin ich vorsichtiger geworden, weil es mir nicht ganz so...