Bei aller Liebe muss ich außerdem sagen, dass zumindest manche erzählerische Entwicklung seltsam überhastet wirkt, wenn sie binnen weniger Sekunden viel zu knapp abgehandelt wird. Spätestens in Verbindung mit Emils wenigen, dann aber oft maßlos pathetischen Monologen finde ich das recht schwer zu ertragen. Wenn ihn ein absolut furchtbares Ereignis völlig am Boden zerstört, nur damit er Sekunden später verkündet, dass das doch eigentlich ganz okay für ihn sei, komme ich da ehrlich gesagt nur mit zusammengebissenen Zähnen durch.
Ärgerlich finde ich noch, dass bei abgeschalteten Untertiteln nicht einmal Dialoge in Fantasiesprachen untertitelt werden, denn so entgehen einem schon mal wichtige Informationen. Dafür ist in der Neuauflage nicht nur englische, sondern auch japanische Sprache enthalten, wofür ich als O-Ton-Freund sehr dankbar bin.
Die Videospiel-Oper
Und apropos Ton: Auf keinen Fall darf man die famose Musik von Keiichi Okabe vergessen, der für Nier womöglich den Soundtrack seines Lebens geschrieben hat! Fast jeder Moment wird ja von eindringlichen Melodien begleitet, die so eindeutig zu Nier gehören wie nur wenige Themen zu einem Spiel. Sie tragen die Melancholie, das Kämpferische sowie die vielen persönlichen Augenblicke der Sehnsucht oder Trauer ebenso wie das schwungvolle Erkunden einer großen Welt.
Weil viele Stücke dabei von Gesang begleitet werden, erinnert das Abenteuer gar an eine erhabene Oper. Viele Szenen sind dank der starken Kompositionen erst denkwürdig, viele Figuren durch sie erst stark und ich musste oft an Star Wars denken, das ohne John Williams ebenfalls großartige Science-Fiction wäre – vielleicht aber kein so wesentlicher Teil unserer Popkultur.
Hatte ich vor elf Jahren dabei manchmal noch gedacht, dass das eine oder andere Thema durchaus erdrückend wirken kann, wenn es im knappen Rhythmus ständig wiederholt wird, wurde die Musik für ver.1.22… behutsam überarbeitet. Keine Sorge: Es ist immer noch der gleiche Soundtrack. Variationen sowie sanfte Übergänge ergänzen ihn aber so, dass sich die neu arrangierten Melodien jetzt harmonischer ins Geschehen einfügen. Im schlimmsten Fall kann man die geliebte Musik somit in besserer Qualität und mit zusätzlichen Variationen genießen – behutsamer hätte man diese Ohrwürmer nicht neu auflegen können!
Eine Verjüngungskur im doppelten Sinn
Sprache und Musik wurden also leicht erweitert und neu aufgenommen, doch was wurde abseits davon verändert? Immerhin haben Taro und Square Enix die Bezeichnungen Remake und Remaster stets gemieden – und zwar aus gutem Grund. Auch wenn diese Begriffe im Bereich der Videospiele ohehin nicht klar definiert sind, entspricht das neue Nier nämlich keinem der beiden. In gewisser Weise ist es ja immer noch das gleiche Spiel: Der Aufbau der Kulissen entstammt dem Original, weshalb die bekannten Areale nach wie vor als separate Abschnitte durch Ladepausen voneinander getrennt sind. Auch Filmszenen sind im Grunde genau so, wie man sie kennt.
Alle Figuren wurden stilistisch allerdings an den Nachfolger Nier: Automata angepasst und die Hauptfigur ist diesmal nicht Yonahs Vater, sondern ihr Bruder. Das war im japanischen Original schon so und ich war gespannt darauf, wie sich die Änderung anfühlen würde. Der Unterschied ist viel kleiner, als ich befürchtet hatte, was u.a. daran liegt, dass ich mich emotional vor allem mit den Begleitern des Helden verbunden fühle, weniger mit dem Alter Ego selbst.
Hab eben das Adlerquest angenommen, und kämpfe gerade in der Heimatstadt gegen dieses naja..
Manche Kämpfe brauchen da ein wenig mehr Ausdauer, die Inventar-Steuerung über die Heil-Items ist umständlich und alles wirkt ein wenig wie vor 10 Jahren.
Aber ich mags, auch wenn ich zwischen drin mal Pause machen muss. Mich hat dieses Anwesen auf eine schöne Art an Resident Evil 1 erinnert und das ist auch schon was.
Ich würde aber allen die zum ersten mal Nier spielen, ganz klar Nier Automata empfehlen. Vielleicht verändere ich noch meine Meinung aber bisher schaut es so aus.
P.s.: Uwe, nein ich bin immer noch bei "Abadons Tor, Kapitel 19" und nicht weiter. Zeit ist halt wichtiger als Geld.
@Kainé21
Diese Arbeit.. ich denke das ist halt aus Liebe am Werk. Das wird so gemacht..
Ich kannte das Original nicht und ich muss leider eingestehen das es vielleicht diese Sog-Wirkung oder Anziehungskraft nicht hat, wenn ich aus der Zukunft drauf blicke. :/
Es ist ein sehr gutes Spiel und auch von der Erzählung, dem Ton und der Animation her. Aber ich kann es halt nicht mehr einordnen wie es für die Release-Verhältnisse war. Daher geht auch viel verloren. Dennoch, auch weil Nier Auatomata darauf aufbaut, weiß ich es auf gewisse Weise zu schätzen und es macht wirklich Spaß diese Art jetzt aktive zu spielen.
Mal schauen was ich sage wenn ich dem Adler begegne...
danke für die antwort - "iwo zwischen remaster und remake"
Ich hatte NA auf der PS4 Pro gespielt. Fand die Texturen, die Flora und Fauna schon um einiges Detaillierter als auch die Welt und die Bosskämpfe.
Bin aktuell auch noch nicht so weit, aber allein das Level-Design mit den engen Gängen und den Klettermöglichkeiten beschreibt schon stark die PS2/PS3 Variante. Wahrscheinlich sind die Entwickler bei der PS3 Version halt auch erst später dazu über gegangen es für die neuere Hardware zu optimieren, also wenn die Entwicklung länger dauert als erwartet.
NA hat halt noch mehr Film-Sequenzen drin, aber gut möglich das ich anhand der Mini-Spiele die in diesen Titeln vor kommt einen falschen Eindruck hab.
Mein erster Dungeon war halt in NR 1.2247 der Baum und der Junk Teil mit dem Robotor Bosskampf.
Das ist im direkten Vergleich zu Final Fantasy (15), halt ein Himmelsweiter unterschied. Aber das Gameplay von Nier gefällt mir viel besser als eines von Final Fantasy. Ich mag die Story, die Quests und die Welten und den Wechsel von 2D zu 3D.
Auch wenn es wahrscheinlich genial wäre wenn der Nier Entwickler das Studio und die Grafik von HzD übernehmen könnte. Denn letztlich ist HzD ja fast das.. so ein Nier mit besserer Grafik und weniger Zeitkritischem Gameplay. Dafür sind die Quets und die Figuren in Nier viel... ich sag mal charismatischer. Das Setting bei Nier ist stimmiger, ich weiß nicht genau was mich das glauben lässt.
Hmm du solltest Automata noch einmal spielen. Ich hab das grade gut getan und kann jetzt nicht bestätigen das die NPCs mehr zu sagen hätten. Dafür fällt umso mehr auf das Nier Remaster im Gegensatz zu Automata komplett vertont wurde. In Automata bleiben sogar teils NPCs die die Story tragen in manchen Dialogen stumm.
Nee ein richtiges Remake mit neuer Engine und Co - denke das hätte sich nicht ausgezahlt für SE. Aber die VKZ von Automata lassen hoffen dass zumindest Nier 3 komplett vertont sein wird.