Abwechslung wird ohnehin groß geschrieben, wenn man an anderen Stellen kleine Kistenrätsel löst, sich durch eine Art Text-Adventure knobelt, den Helden wie in einem Plattformer von der Seite oder über feste Kameraperspektiven durch ein an Resident Evil erinnerndes Herrenhaus steuert. Nicht nur erzählerisch, auch spielerisch sind viele Momente in Nier also einzigartig – was gleichzeitig allerdings bedeutet, dass sie oft nicht so ausgereift sind wie ihre Vorbilder. Aus einer hohen Vogelperspektive geht etwa viel Übersicht verloren, während die Bullet-Hell-Momente in einem auf diese Art Action spezialisierten Returnal wesentlich besser funktionieren.
Mächtige Magie
Als gelungen empfinde ich das Individualisieren der Waffen und magischen Fähigkeiten, denn fügt man ihnen bis zu zwei Modifikationen hinzu, entscheidet man sich z.B. für eine höhere allgemeine Durchschlagskraft oder das schnellere Zerschlagen feindlicher Rüstungen. Das Wiederaufladen der Zauber kann man ebenfalls beschleunigen. Oder soll es lieber weniger Schaden durch feindliche Geschosse sein? Auch das ist nichts weltbewegendes, aber spätestens dort hilfreich, wo man schnell zwischen zwei Schwertern wechselt, von denen eines effektiv Rüstungen zerstört und das andere den Schatten schneller den Rest gibt.
Richtig gut gefällt mir auch die Magie bzw. die Art und Weise, mit der man sie selbst ins Spiel einbindet. Immerhin belegt man die vier Schultertasten mit beliebigen Zaubern sowie Ausweichrolle und Block – je nachdem, was man in welcher Situation benötigt. Zusätzlich hat Toylogic die magischen Fähigkeiten erweitert, sodass man Gegner nun zuverlässig aufspießt oder mit dem Aufstellen eines stationären Schilds vom Helden ablenkt. So wirft man sie leichter auf den Boden, um ihnen mit einem Finisher zuzusetzen, oder bearbeitet sie in Ruhe von hinten, während sie mit dem Schild beschäftigt sind. Würde das die Kämpfe nur nicht zusätzlich vereinfachen! Hat man ihre Schwachstellen einmal raus, ist es oft geradezu absurd leicht die Angreifer zu besiegen. Das hat mich vor allem in der zweiten Hälfte des Abenteuers doch sehr enttäuscht.
Von Garten, Hof und See
Zum Glück ist Nier aber nicht nur Action-Adventure, sondern auch Rollenspiel, und macht in diesem Bereich vieles richtig – wenn auch hier nicht alles. So bestehen die Innenbereiche mancher Abschnitte aus vielen sich gleichenden Räumen, in denen man es stets mit den gleichen Gegnern zu tun bekommt und die man noch dazu mehrmals besuchen muss. Und obwohl Sammel- sowie Paketmissionen nicht ausarten, besteht Nier aus einer durchaus bemerkenswerten Anzahl reiner Fleißaufgaben. Abgesehen davon verlaufen nahezu alle Missionen so ab, dass man die Auftraggeber anklickt, etwas irgendwo hin bringt oder tötet, um im abschließenden Dialogfenster Rapport zu erstatten. Filmszenen oder wenigstens besondere Animationen gibt es dann nicht und selbst wenn zwischen dem Anfang und dem Ende einer Unterhaltung mehrere Tage vergehen, wird das lediglich durch eine Schwarzblende kundgetan, bevor alle Figuren am selben Fleck weiterreden.
Dafür trifft man viele Auftraggeber mehrmals und lernt sie dadurch kennen. Einige Händler sind nicht nur Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch an kleine Geschichten gebunden. Und dass eine Person im heimatlichen Dorf nicht direkt Aufträge verteilt, sondern lediglich weiß, wo jemand Unterstützung sucht, hilft ebenfalls dabei ein glaubwürdiges Umfeld zu schaffen. Nicht zuletzt besteht die gesamte Umgebung zwar aus durch Ladepausen getrennten Abschnitten, stellt aber einen zusammenhängenden Schauplatz dar, in dem nebeneinanderliegende Gebiete tatsächlich aneinander anschließen. Man darf jagen, angeln sowie Gartenbau betreiben und den Fang bzw. die Ernte für gutes Geld verkaufen, um davon Waffen und anderes zu erwerben. Das muss man (abseits bestimmter Nebenmissionen) nicht tun! Weil es meist schnell gemacht ist, lasse ich mich aber gerne darauf ein.
Nun sind das natürlich Kleinigkeiten, die auch in anderen Spielen selbstverständlich sind. Weil Taro aber an sehr viele solcher Kleinigkeiten gedacht hat, fühlt sich seine Welt nach einem „realen“, beständigen Ort an.
Hab eben das Adlerquest angenommen, und kämpfe gerade in der Heimatstadt gegen dieses naja..
Manche Kämpfe brauchen da ein wenig mehr Ausdauer, die Inventar-Steuerung über die Heil-Items ist umständlich und alles wirkt ein wenig wie vor 10 Jahren.
Aber ich mags, auch wenn ich zwischen drin mal Pause machen muss. Mich hat dieses Anwesen auf eine schöne Art an Resident Evil 1 erinnert und das ist auch schon was.
Ich würde aber allen die zum ersten mal Nier spielen, ganz klar Nier Automata empfehlen. Vielleicht verändere ich noch meine Meinung aber bisher schaut es so aus.
P.s.: Uwe, nein ich bin immer noch bei "Abadons Tor, Kapitel 19" und nicht weiter. Zeit ist halt wichtiger als Geld.
@Kainé21
Diese Arbeit.. ich denke das ist halt aus Liebe am Werk. Das wird so gemacht..
Ich kannte das Original nicht und ich muss leider eingestehen das es vielleicht diese Sog-Wirkung oder Anziehungskraft nicht hat, wenn ich aus der Zukunft drauf blicke. :/
Es ist ein sehr gutes Spiel und auch von der Erzählung, dem Ton und der Animation her. Aber ich kann es halt nicht mehr einordnen wie es für die Release-Verhältnisse war. Daher geht auch viel verloren. Dennoch, auch weil Nier Auatomata darauf aufbaut, weiß ich es auf gewisse Weise zu schätzen und es macht wirklich Spaß diese Art jetzt aktive zu spielen.
Mal schauen was ich sage wenn ich dem Adler begegne...
danke für die antwort - "iwo zwischen remaster und remake"
Ich hatte NA auf der PS4 Pro gespielt. Fand die Texturen, die Flora und Fauna schon um einiges Detaillierter als auch die Welt und die Bosskämpfe.
Bin aktuell auch noch nicht so weit, aber allein das Level-Design mit den engen Gängen und den Klettermöglichkeiten beschreibt schon stark die PS2/PS3 Variante. Wahrscheinlich sind die Entwickler bei der PS3 Version halt auch erst später dazu über gegangen es für die neuere Hardware zu optimieren, also wenn die Entwicklung länger dauert als erwartet.
NA hat halt noch mehr Film-Sequenzen drin, aber gut möglich das ich anhand der Mini-Spiele die in diesen Titeln vor kommt einen falschen Eindruck hab.
Mein erster Dungeon war halt in NR 1.2247 der Baum und der Junk Teil mit dem Robotor Bosskampf.
Das ist im direkten Vergleich zu Final Fantasy (15), halt ein Himmelsweiter unterschied. Aber das Gameplay von Nier gefällt mir viel besser als eines von Final Fantasy. Ich mag die Story, die Quests und die Welten und den Wechsel von 2D zu 3D.
Auch wenn es wahrscheinlich genial wäre wenn der Nier Entwickler das Studio und die Grafik von HzD übernehmen könnte. Denn letztlich ist HzD ja fast das.. so ein Nier mit besserer Grafik und weniger Zeitkritischem Gameplay. Dafür sind die Quets und die Figuren in Nier viel... ich sag mal charismatischer. Das Setting bei Nier ist stimmiger, ich weiß nicht genau was mich das glauben lässt.
Hmm du solltest Automata noch einmal spielen. Ich hab das grade gut getan und kann jetzt nicht bestätigen das die NPCs mehr zu sagen hätten. Dafür fällt umso mehr auf das Nier Remaster im Gegensatz zu Automata komplett vertont wurde. In Automata bleiben sogar teils NPCs die die Story tragen in manchen Dialogen stumm.
Nee ein richtiges Remake mit neuer Engine und Co - denke das hätte sich nicht ausgezahlt für SE. Aber die VKZ von Automata lassen hoffen dass zumindest Nier 3 komplett vertont sein wird.