Fazit
Nach zig Systemen, dutzenden Planeten und hunderten Scans fühlte ich mich auf der Reise durch No Man’s Sky nicht mehr wie Captain Future als Bruchpilot, wie noch im Einstieg. Ich fühlte mich eher wie Haviland Tuf aus dem Roman „Planetenwanderer“ von George R.R. Martin. Haviland ist kein Kämpfer oder Eroberer, sondern ein Erkunder und Öko-Ingenieur, der auf seinem riesigen Raumschiff das Gen-Material von tausenden Pflanzen und Tieren aus zig Welten gesammelt hat. Warum erzähle ich das, obwohl man in No Man’s Sky weder das Ökosystem noch planetare Politik beeinflussen, sondern nur scannen und archivieren kann? Weil dieses Spiel trotz seiner vielen Defizite in der Lage ist, diesen Vergleich überhaupt entstehen zu lassen. Es gibt kleine Rollenspielsituationen, in denen man zumindest auf Text-Adventure-Niveau auch Konflikte lösen kann. Dass man sich auch nach dutzenden Stunden noch treiben lassen kann, liegt an der eindringlichen futuristischen Ästhetik mit ihren magischen Momenten in einer interstellaren Terra incognita. Und wer die Atlas-Schnittstelle erreicht, bekommt erzählerisch und spielerisch frische Impulse. Aber die Faszination lässt danach merklich nach: Der Survival-Aspekt ist zahnlos, zu viele Technologien sind überflüssig, die Raumkämpfe kinderleicht, das Rohstoffsammeln lästige Pflicht und die Rätsel sowie Aufgaben aus dem Einstieg wiederholen sich, ohne an Anspruch zu gewinnen. Es fehlt einfach an motivierender Entwicklung. Hinzu kommt, dass die prozedurale Synthese in den wenigen wichtigen erzählerischen Situationen demonstriert, was sie für ein miserabler Regisseur ist: da bekommt man nach über zwanzig Stunden mühevoller Arbeit und Suche tatsächlich eine blöde Level-1-Technologie. Bis hierher hätte No Man’s Sky dennoch Potenzial für eine befriedigende Wertung im Bereich von 65 bis maximal 70% gehabt – es hat ja immer noch Unterhaltungswert! Aber, aber: Noch fataler als das oberflächliche Design sind die vielen Abstürze, die auf PlayStation 4 einfach neue Rekorde brechen – so oft ist mir und auch Kollegen kein Spiel abgeschmiert. Und das trotz Patch, sowohl online als auch offline. Irgendwann habe ich dann nicht nur die Lust auf dutzende Warps in Folge ohne Speicherpunkt verloren: Ich wollte das Zentrum der Galaxie deshalb erst gar nicht mehr erreichen. Die miserable Technik sorgt letztlich für eine Ernüchterung, die nur noch vom schrecklich schwachen Ende bestätigt wird.
[Warum bieten wir einen Test in mehreren Teilen an? Obwohl No Man’s Sky bereits am 8. Juli den Goldstatus erreichte und es sogar schon einen Patch gibt, können wir erst seit dem 8. August loslegen. Bei einem Spiel dieser Größe lässt sich der komplette Test also nicht zum Release am 10. August anbieten. Daher haben wir uns entschieden, euch drei Teile anzubieten – einen ersten (Seite 1 -3) nach ein bis zwei Stunden, einen zweiten nach zehn bis zwölf Stunden (Seite 4 – 6) und einen dritten (Seite 7 – 9) samt Pro, Kontra und Wertung sowie mind. 30 bis 40 Stunden zum Schluss. Anm.d.Red.]
Update 03.08.2018: Zwar machen wir keine Nachtests nach umfangreichen Inhaltsupdates, doch da die Xbox One anlässlich des Next-Updates, das auch für PS4 und PC veröffentlicht wurde, eine Version spendiert bekam, haben wir diese Fassung erneut getestet. Den Bericht findet ihr hier.
Wertung
Normalerweise müsste No Man's Sky auf dem Rechner besser aussehen, flüssiger laufen und zu bedienen sein – aber Hello Games serviert eine schwache PC-Umsetzung.
Eine faszinierende Reise für Entdecker mit toller futuristischer Ästhetik, die trotz vieler spielerischer Defizite noch solide unterhalten könnte – wenn da nicht die extrem vielen Abstürze für Ernüchterung sorgen würden.
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rote systeme (klasse: k & m) benötigen den warp-antrieb "sigma" und haben höhere chancen als die gelben systeme (g & f) hinsichtlich besonderer fauna, flora & umwelteffekten (üblicherweise auch sehr viel reicher an besonderen ressourcen). grüne systeme (klasse: e) benötigen den warp-antrieb "tau"; die blauen systeme sind quasi die spitze der "evolution" (klasse: o & b) und sind nur mit dem warp-system "theta" zu erreichen.
ps.: ich habe diesen umstand erst nach etwa 30 spielstunden gecheckt...
Nach X Galaxien, X Sonnensysteme und Triple X Planeten ist bei mir die Luft raus. Anfangs hat es meine Fantasie enorm beflügelt.... Dieses Spiel funktioniert nur mit "Kopfkino". Leider ist der Film bei mir gerissen.
Für mich sah eben trotz der kleinen Unterschiede alles irgendwo doch "gleich" aus, weshalb ich auch nach ca. 15-20 Stunden keine Lust mehr hatte irgendwas neues zu entdecken. Die große Vielfalt an Tieren und Planeten gab es für mich nicht wirklich. Ansonsten fand ich es insgesammt ganz ok, mehr aber auch nicht.