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Paper Mario: Die Legende vom Äonentor im Test – Farbfrische Neuauflage statt ausgedientem Altpapier

Vom Game Cube zur Nintendo Switch: Unser Test klärt, ob die Neuauflage von Paper Mario 2 auch zwanzig Jahre später noch begeistern kann.

Teaser zu Paper Mario: Die Legende vom Äonentor
© Nintendo

Frisch aus der Druckerei
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Der Charme ist geblieben, aber dank einer deutlich lebhafteren Lichtstimmung und viel mehr Details wirkt Paper Mario 2 auf der Switch eine ganze Ecke hübscher. © 4P/Screenshot

Bislang haben wir uns, zumindest für Kenner des Originals, auf bekanntem Grund bewegt. Doch wie unterscheidet sich die Nintendo Switch-Neuauflage von Paper Mario: Die Legende vom Äonentor nun eigentlich vom 20 Jahre alten Game Cube-Titel? Das Hauptmerkmal sticht natürlich gleich ins Auge (und ins Ohr): Die Präsentation. Optisch hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten schließlich einiges getan und die überarbeitete Version für den Handheld-Hybriden kann sich wirklich sehen lassen. Die wandelnden Scherenschnitte stolzieren mit knalligeren Farben und präziseren Rändern durch eine aufpolierte, aber nicht weniger charmante Spielwelt.

 

Eine verbesserte Lichtstimmung sorgt für deutlich mehr Tiefe, wodurch viele Areale weniger flach und eindimensional wirken – was auch bei Berücksichtigung der einzigartigen Papier-Ästhetik keinen Widerspruch darstellt. Texturen sind, im Rahmen der Möglichkeiten auf der Nintendo Switch und im Vergleich zum Vorgänger, nicht mehr verwaschen, sondern ansprechend scharf, weshalb viele Details besser zur Geltung kommen. Das einzige Downgrade ist ein Abstrich bei der Bildrate: Statt in 60 FPS wie beim Original läuft das Remake nur noch in 30 Bildern pro Sekunde. Wirklich nachvollziehbar ist diese Verschlechterung, die das Ausführen der QTEs etwas unpräziser macht, nicht; abseits der Kämpfe macht sich die niedrigere Bildrate aber kaum bemerkbar.

 

Abseits der optischen Rundumsanierung rockt Paper Mario: Die Legende vom Äonentor noch immer den einzigartig-charmanten Artstyle des Originals, bei dem die Scherenschnitt-Charaktere durch eine vollständig aus Papier und Pappe bestehende Welt wandeln. Blöcke werden beim Draufschlagen auseinandergefaltet, versteckte Objekte durch das Wegpusten von Papierwänden enthüllt und auch Marios Faltkräfte schmiegen sich hervorragend in die Bastelästhetik. Auch die Neuauflage ist immer noch herrlich schräg.

 

Musikalische Magie mit modernen Melodien

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Vor allem die Kampfesmusik, die in zig verschiedenen Variationen immer wieder neu begeistert, kann sich hören lassen. © 4P/Screenshot

Auch bei der Musik hat man es sich nicht nehmen lassen, den Staub von der Schallplatte zu pusten: Alle Songs wurden neu aufgenommen und fangen die Identität der ursprünglichen Melodien ein, wirken aber dank der frischen Orchestrierung zeitgemäßer und bedeutend bombastischer. Klangen einige der alten Songs mit ihren Synth-Tönen noch bewusst Retro, entspricht der Soundtrack nun dem epischen Abenteuer, in das sich der Klempner und seine Begleiter stürzen: Dank zusätzlicher auditiver Ebenen und Instrumente wirkt die Musik vollständiger und vollmundiger.

 

Die elektronischen Sounds wurden größtenteils durch ein umfangreiches Orchester ersetzt, was den Abenteuer-Charakter unterstreicht und Mario hervorragend auditiv begleitet; egal, ob er gerade über eine grüne Wiese hüpft oder die Katakomben unter Rohlingen erkundet. Hitzig wird es bei Gefechten und bei dem ein oder anderen Bosskampf wird für rockige Rhythmen sogar die E-Gitarre gezückt. Wie schon beim Original werden viele Melodien mehrfach variiert und ziehen sich als Leitmotive durch das Spiel, was für dynamische Wechsel sorgt.

 

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Auch Drache Lohgard mit ihrer kurzen Lunte bekommt die passende Musik spendiert und wirkt schön furcheinflößend. Falls möglich, solltet ihr also eure Boxen aufdrehen und in der Klangkulisse versinken. © 4P/Screenshot

So klingt Rohlingen immer anders und trotzdem vertraut, je nachdem, ob ihr euch gerade auf dem Marktplatz, am Hafen oder in einem Haus aufhaltet. Auch bei den Kämpfen lassen sich einige musikalische Momentaufnahmen immer wieder finden, was für eine clevere auditive Kohärenz sorgt. Sollte euch das als Nostalgikern alles zu viel und zu drüber sein, könnt ihr aber aufatmen: Mit einem freischaltbaren Orden, der noch dazu keinen Platz wegnimmt und nur eine Münze kostet, lässt sich das Spiel jederzeit auf den ursprünglichen Soundtrack umstellen.

 

Was ist sonst noch neu in Paper Mario: Die Legende vom Äonentor?

Abseits von Optik und Soundtrack sind die Neuerungen und Änderungen tatsächlich ziemlich überschaubar: Es gibt eine Artwork- und Soundtrack-Galerie, um sich die Präsentation des Spiels jederzeit nach Belieben einzuverleiben. Außerdem ein überarbeitetes Hinweissystem, damit ihr hinsichtlich eurer nächsten Mission nicht im Dunkeln tappt; einen Kampf-Coach, der euch Tipps für die Gefechte mit auf den Weg gibt; sowie das Zusammenlegen der Schnellreiseräume in einen einzigen, sodass ihr nun leichter von Rohlingen aus in die anderen Areale des Spiels reisen könnt – am vielen Hin- und Hergelaufe ändert das aber nichts. Das bereits erwähnte Begleiter-Rad, mit dem sich jederzeit euer aktuelles Teammitglied austauschen lässt, ist allerdings eine sehr sinnvolle Neuerung.

 

Falls euch das reicht, um 20 Jahre später den erneuten Ausflug zu wagen oder ihr Paper Mario: Die Legende vom Äonentor noch nie gespielt habt, könnt ihr ab dem 23. Mai für 59,99 Euro und exklusiv auf der Nintendo Switch nach Rohlingen reisen.

 

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