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Past Cure (Action-Adventure) – Keine Heilung in Sicht

Mit Past Cure verspricht das deutsche Studio Phantom 8 einen spannenden und cineastisch inszenierten Thriller, der mit einer Mischung aus stylischer Shooter-Action inklusive Nahkampf, Schleicheinlagen und einem Hauch von Survival Horror begeistern will. Warum der Schuss komplett nach hinten losgeht, klären wir im Test.

© Phantom 8 Studio / Phantom 8 Studio, Mayflower Entertainment

Übernatürliche Fähigkeiten

Aber halt! Super-Ian hat ja noch viel mehr drauf als nur durch die Gegend zu ballern, albern seine Fäuste zu schwingen oder auf Zehenspitzen zu schleichen. Bei Quantum Break, Max Payne & Co hat er sich die Fähigkeit abgeschaut, das Geschehen um ihn herum auf Knopfdruck in Zeitlupe zu versetzen, während er sich weiterhin in einem normalen Tempo fortbewegen kann – die klassische „Bullet Time“ eben. Zudem kann man mit Hilfe einer Astralreise für einen begrenzten Zeitraum seinen Geist vom Körper trennen und in einem beschränken Radius mit purer Willenskraft Knöpfe betätigen, Gegner selbst durch Wände hindurch visualisieren und sogar Überwachungskameras überladen. Manchmal ist es sogar möglich, per Astralreise die Kontrolle über einen Gegner zu übernehmen, wenn es das miserable Drehbuch per Skript so verlangt. Zwar ist für den Einsatz der Spezialfähigkeiten immer eine regenerative Grundenergie vorhanden, doch kann man die Anwendungszeit durch das Schlucken einer blauen Pille deutlich verlängern – Viagra lässt grüßen?! Seine Gesundheit peppt man dagegen mit Adrenalinspritzen wieder auf. Tatsächlich lassen sich viele Situationen nur durch den Einsatz und die clevere Kombination der Kräfte meistern. Kreativ ist das zwar nicht, aber immerhin peppen die Fähigkeiten die generische Schleich-Action wenigstens ein bisschen auf.

Dummes Kanonenfutter

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Die trägen und miserabel inszenierten Nahkämpfe sind unfassbar schlecht. © 4P/Screenshot

Allerdings können sie die unterirdische KI nicht verschleiern. Die Gegner sind nicht nur dämlich und rennen häufig blind in ihr Verderben. Nein, sie kündigen ihren Vorstoß auch noch an und müssen sogar lautstark mitteilen, sobald sie das Magazin ihrer Waffe wechseln, damit ich als Spieler das auf jeden Fall mitbekomme und die Gelegenheit für den Angriff nicht verpasse. Und wenn nicht die Feinde die immer gleichen Sätze abspulen, weist Ian in seinen dümmlichen Monologen darauf hin, was als nächstes zu tun ist. Offenbar trauen einem die Entwickler nicht zu, selbst die offensichtlichsten Rückschlüsse selbst zu ziehen, denn jeder noch so kleine Mist wird hier kommentiert. Dabei hat das Phantom 8 Studio mit die schlechtesten (und vermutlich billigsten) Synchronsprecher engagiert, die man auftreiben konnte! Das bemüht englische Gebrabbel ist kaum zu ertragen – deutsche Sprecher gibt es nicht zu hören. Hier stehen einzig Untertitel zur Auswahl, die aber nur unvollständig übersetzt wurden, stellenweise gar nicht eingeblendet werden oder asynchron zur Sprachausgabe auf dem Bildschirm erscheinen, wenn eigentlich schon wieder andere Personen sprechen. Ähnlich stümperhaft präsentiert sich der Soundtrack, dessen kurze Dauerschleifen (Loops) sich schmerzhaft in die Gehörgänge einbrennen. Die amateurhaften Soundeffekte, die in manchen Szenen einfach nur falsch wirken oder sogar komplett fehlen, runden zusammen mit der fehlenden Dynamik und schwachen Abmischung die desaströse Klangkulisse ab.

Neben dem üblichen Kanonenfutter warten sogar noch zwei Bosskämpfe, die beide allerdings erst gegen Ende eingebunden werden und kurz aufeinander folgen. Beim ersten handelt es sich um einen der schlechtesten, den ich jemals erlebt habe: Da steht also tatsächlich ein „Glitch-Agent“ starr an einer Stelle ohne Deckung. Er geht lediglich in die Hocke, lädt nach, steht dann wieder auf und schießt – das ist alles! Zwar muss man zwischendurch auch noch ein paar seiner Helfershelfer umnieten und die Prozedur noch über mehrere Stockwerke wiederholen, aber dieses lächerliche Duell ist designtechnisch unter aller Sau und schlichtweg erbärmlich.     

Copy & Paste

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Bei einem Angriff von hinten lassen sich Feinde unauffällig ausschalten. © 4P/Screenshot

Doch auch beim generellen Leveldesign bekleckert man sich nicht mit Ruhm: Die Schauplätze wie ein Parkhaus oder ein Bürokomplex sind einfach nur unfassbar öde gestaltet und nach dem Copy&Paste-Prinzip zusammengeschustert worden. Schon nach wenigen Minuten hat man das Gefühl, in einer Dauerschleife gefangen zu sein, weil alles gleich und dazu noch denkbar hässlich aussieht. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wird man zwischendurch auch noch zu einer Rückkehr in bereits bekannte Gebiete („Backtracking“) gegängelt und muss in diesem Fall den gesamten Mist noch mindestens ein zweites Mal ertragen. Die eingestreuten 08/15-Rätsel können die Langeweile genauso wenig aufbrechen wie der überraschende Ausflug in Gefilde des Survival-Horrors, bei dem man ebenfalls wieder den einen oder anderer Frustmoment überstehen und sich angesichts der peinlichen Inzenierung alle Mühe geben muss, die hanebüchene Handlung und den grottigen Spielverlauf noch halbwegs ernst zu nehmen. Schließlich endet das surreale Erlebnis / aka die Testfolter nach einem Nerven aufreibenden letzten Bosskampf genauso bescheiden, wie es begonnen hat. Damit kann man den ungewollten Trash-Spezialisten von Phantom 8 sicher viel vorwerfen, aber mangelnde Stringenz gehört sicher nicht dazu: Past Cure ist von Anfang bis Ende einfach nur ätzend! Das nenn ich konsequent…

  1. NewRaven hat geschrieben: 25.02.2018 02:40 .......Und wenn ich dann in anderen Reviews noch lesen muss, dass der Einstiegt quasi das beste am Spiel ist, weil später einfach Assets wieder und wieder verwendet werden.......
    Und siehst du, da fängt es schon an. Ich habe mehrere andere Tests gelesen (deutschen & englische), die sagen das der Einstieg das schlechteste ist und das ganze später deutlich besser wird....
    Vielleicht wird dir jetzt bewusst was für ein Quatsch völlig subjektive Tests sind..........

  2. NewRaven hat geschrieben: 24.02.2018 14:13 Dazu kommt noch, dass ja meistens, wenn jemand sagt "Verriss" eigentlich die Zahl am Ende des Textes gemeint ist. Der eigentliche Test wird quasi fast nie kritisiert (wie auch, dazu müsste man ihn ja mit Argumenten widerlegen). Insofern ist der Vorwurf auch in dieser Hinsicht schlicht dämlich. Mag also durchaus sein, dass der reine Zahlenwert hier im Durchschnitt vielleicht unter der Konkurrenz liegt - aber solange der geschriebene Test das begründet, ist da nicht das geringste Problem. Und ganz ehrlich, dass ist jetzt nur meine persönliche Meinung, aber: wer seine Kaufentscheidung wirklich abhängig von einer Zahl macht, ohne sich überhaupt auch nur zu informieren, wie diese Zahl überhaupt zustande kam... der ist zwar ein gefundenes Fressen für jeden Publisher, aber halt auch irgendwie nicht die hellste Kerze auf der Torte.
    Wie willst du gegen einen völlig subjektiven Text angehen? Es ist das empfinden des jeweiligen Testers, der einfach bei jedem Gegenargument mit "sehe ich anders" antworten kann.....
    Und der Schluss deines Textes lautet doch im Prinzip: warum überhaupt einen Test lesen? Sagen doch sowieso nichts aus....und damit führst du Tests und die die diese durchführen vollständig ab absurdum.

  3. 4P|T@xtchef hat geschrieben: 24.02.2018 14:03 Tja, der gute alte Klickmythos:
    Das ist so ziemlich die perfideste Form der Kritik an der Kritik. Zum einen ist es Unsinn, denn Berichte werden nur nach Titel, nie nach Wertungstendenz aufgerufen - die meisten Leser kommen einfach über Google, weil sie "FIFA" und "Test" eingeben. Niemand sucht nach "Verriss". Sprich: Je prominenter ein Spiel, desto mehr Leser, desto mehr Klicks, egal wie gewertet wird. Und selbst wenn ein Verriss aufgrund von 500 plus X Forenbeiträgen (die ja auch Lobeshymnen mit Platin erreichen!) nach Masse aussieht, ist das eine Illusion. Denn da diskutiert im Verhältnis zu Verkaufszahl meist nur eine ganz kleine Gruppe von 0,01% der User im Kreis - das sind nicht "die Spieler" oder "die Käufer", weshalb es für die Top-Charts auch vollkommen Wurst ist, ob wir ein Spiel gut oder schlecht finden. Wir haben als 4Players überhaupt nix von einem künstlichen Verriss. Zum anderen kommt der Klick-Vorwurf meist aus einer Ecke, wo man selbst über die Verstärkung von Kaufinteressen direkt Geld verdienen will. Beim Handel, der PR oder dem Marketing ist das ja auch der Job. Peinlich wird es nur, wenn Presse der Presse den Vorwurf macht.
    Dazu werde ich vielleicht mal einen Video-Epilog machen.
    Es ist aber ein fantastisches Mittel um im Gespräch zu bleiben......und im Gegensatz zu Ihrer Meinung, werden Punktausreisser nach unten auch gerne mal aus Neugier gelesen.....

  4. 4Jaaay hat geschrieben: 24.02.2018 12:46
    herrgottsaggrament hat geschrieben: 24.02.2018 12:17 So hat jeder seine Meinung, die man nicht suggerieren sollte ;-)
    Test's sollten schon etwas objektiver gestaltet sein, nicht so wie dieser, das ist ein Witz. Abwarten dann urteilen und dabei sachlich bleiben.
    Objektivität in Spieletests ist sowieso Grütze. Das ist hier kein Waschmaschinenprodukttest, wer würde denn bei Buch und Film Rezensionen nach Objektivität schreien.
    Ich.....rein subjektive Buch und Film Rezensionen sind für mich ein No-Go.
    Man sucht sich einen Autor der den eigenen Spielgeschmack gut widerspiegelt oder weil er einfach fantastisch schreiben kann und vielleicht einen sogar überzeugen kann von einem Spiel.
    Das nennt man dann selbstbetrug bzw. heutzutage "Filterblase".

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