Aber halt! Super-Ian hat ja noch viel mehr drauf als nur durch die Gegend zu ballern, albern seine Fäuste zu schwingen oder auf Zehenspitzen zu schleichen. Bei Quantum Break, Max Payne & Co hat er sich die Fähigkeit abgeschaut, das Geschehen um ihn herum auf Knopfdruck in Zeitlupe zu versetzen, während er sich weiterhin in einem normalen Tempo fortbewegen kann – die klassische „Bullet Time“ eben. Zudem kann man mit Hilfe einer Astralreise für einen begrenzten Zeitraum seinen Geist vom Körper trennen und in einem beschränken Radius mit purer Willenskraft Knöpfe betätigen, Gegner selbst durch Wände hindurch visualisieren und sogar Überwachungskameras überladen. Manchmal ist es sogar möglich, per Astralreise die Kontrolle über einen Gegner zu übernehmen, wenn es das miserable Drehbuch per Skript so verlangt. Zwar ist für den Einsatz der Spezialfähigkeiten immer eine regenerative Grundenergie vorhanden, doch kann man die Anwendungszeit durch das Schlucken einer blauen Pille deutlich verlängern – Viagra lässt grüßen?! Seine Gesundheit peppt man dagegen mit Adrenalinspritzen wieder auf. Tatsächlich lassen sich viele Situationen nur durch den Einsatz und die clevere Kombination der Kräfte meistern. Kreativ ist das zwar nicht, aber immerhin peppen die Fähigkeiten die generische Schleich-Action wenigstens ein bisschen auf.
Dummes Kanonenfutter
Allerdings können sie die unterirdische KI nicht verschleiern. Die Gegner sind nicht nur dämlich und rennen häufig blind in ihr Verderben. Nein, sie kündigen ihren Vorstoß auch noch an und müssen sogar lautstark mitteilen, sobald sie das Magazin ihrer Waffe wechseln, damit ich als Spieler das auf jeden Fall mitbekomme und die Gelegenheit für den Angriff nicht verpasse. Und wenn nicht die Feinde die immer gleichen Sätze abspulen, weist Ian in seinen dümmlichen Monologen darauf hin, was als nächstes zu tun ist. Offenbar trauen einem die Entwickler nicht zu, selbst die offensichtlichsten Rückschlüsse selbst zu ziehen, denn jeder noch so kleine Mist wird hier kommentiert. Dabei hat das Phantom 8 Studio mit die schlechtesten (und vermutlich billigsten) Synchronsprecher engagiert, die man auftreiben konnte! Das bemüht englische Gebrabbel ist kaum zu ertragen – deutsche Sprecher gibt es nicht zu hören. Hier stehen einzig Untertitel zur Auswahl, die aber nur unvollständig übersetzt wurden, stellenweise gar nicht eingeblendet werden oder asynchron zur Sprachausgabe auf dem Bildschirm erscheinen, wenn eigentlich schon wieder andere Personen sprechen. Ähnlich stümperhaft präsentiert sich der Soundtrack, dessen kurze Dauerschleifen (Loops) sich schmerzhaft in die Gehörgänge einbrennen. Die amateurhaften Soundeffekte, die in manchen Szenen einfach nur falsch wirken oder sogar komplett fehlen, runden zusammen mit der fehlenden Dynamik und schwachen Abmischung die desaströse Klangkulisse ab.
Neben dem üblichen Kanonenfutter warten sogar noch zwei Bosskämpfe, die beide allerdings erst gegen Ende eingebunden werden und kurz aufeinander folgen. Beim ersten handelt es sich um einen der schlechtesten, den ich jemals erlebt habe: Da steht also tatsächlich ein „Glitch-Agent“ starr an einer Stelle ohne Deckung. Er geht lediglich in die Hocke, lädt nach, steht dann wieder auf und schießt – das ist alles! Zwar muss man zwischendurch auch noch ein paar seiner Helfershelfer umnieten und die Prozedur noch über mehrere Stockwerke wiederholen, aber dieses lächerliche Duell ist designtechnisch unter aller Sau und schlichtweg erbärmlich.
Copy & Paste
Doch auch beim generellen Leveldesign bekleckert man sich nicht mit Ruhm: Die Schauplätze wie ein Parkhaus oder ein Bürokomplex sind einfach nur unfassbar öde gestaltet und nach dem Copy&Paste-Prinzip zusammengeschustert worden. Schon nach wenigen Minuten hat man das Gefühl, in einer Dauerschleife gefangen zu sein, weil alles gleich und dazu noch denkbar hässlich aussieht. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wird man zwischendurch auch noch zu einer Rückkehr in bereits bekannte Gebiete („Backtracking“) gegängelt und muss in diesem Fall den gesamten Mist noch mindestens ein zweites Mal ertragen. Die eingestreuten 08/15-Rätsel können die Langeweile genauso wenig aufbrechen wie der überraschende Ausflug in Gefilde des Survival-Horrors, bei dem man ebenfalls wieder den einen oder anderer Frustmoment überstehen und sich angesichts der peinlichen Inzenierung alle Mühe geben muss, die hanebüchene Handlung und den grottigen Spielverlauf noch halbwegs ernst zu nehmen. Schließlich endet das surreale Erlebnis / aka die Testfolter nach einem Nerven aufreibenden letzten Bosskampf genauso bescheiden, wie es begonnen hat. Damit kann man den ungewollten Trash-Spezialisten von Phantom 8 sicher viel vorwerfen, aber mangelnde Stringenz gehört sicher nicht dazu: Past Cure ist von Anfang bis Ende einfach nur ätzend! Das nenn ich konsequent…
Vielleicht wird dir jetzt bewusst was für ein Quatsch völlig subjektive Tests sind..........
Und der Schluss deines Textes lautet doch im Prinzip: warum überhaupt einen Test lesen? Sagen doch sowieso nichts aus....und damit führst du Tests und die die diese durchführen vollständig ab absurdum.
Das nennt man dann selbstbetrug bzw. heutzutage "Filterblase".