Nutzt man die „Auto-Read“- Funktion (es gibt übrigens keine deutschen Texte), bei der die verschiedenen Sequenzen ohne eigenes Zutun kontinuierlich ineinander übergehen, kann es durchaus mal 40 Minuten dauern, bis man ins Kampfgeschehen eingreifen kann.
Natürlich hat man jederzeit die Option, abzukürzen (was ich bei den reinen Textsequenzen empfehlen würde) oder gar per Schnelldurchlauf durchzurauschen, bei dem man allerdings nahezu nichts mehr von der Erzählung registriert. Doch die von den Fast Food-Geschichten erzogenen Prügelfans werden schnell den Kopf schütteln, wann nach dem angesprochenen „Genießen“ der Geschichte der folgende Kampf nach nicht einmal einer Minute vorbei ist! Zumal die unterschiedlichen Erzählformen sich mitunter gegenteilig auf die Motivation auswirken: Während die Anime-Sequenzen einen umgehend packen, sorgen die durchaus langatmigen Texte für schläfrige Augen…
Viel drin
Mit unterschiedlichen Enden für die einzelnen Charaktere, die mitunter durch minimal vorhandene Dialogentscheidungen beeinflusst werden, wird das Fundament für einen gehobenen Wiederspielwert gelegt – ich wollte als Spieler des Rollenspiels ein möglichst umfassendes Bild davon haben, wie es mit den Figuren weitergeht. Doch auch wer daran kein Interesse hat und sich nur auf die Kampfmechanik stürzen möchte, wird umfassend bedient. Um sich sowohl für den Kampf gegen die KI als auch gegen menschliche Gegner zu wappnen, empfehlen sich der Trainingsmodus mit seinen zahlreichen Modifikatoren hinsichtlich des CPU-Verhaltens sowie der Herausforderungs-Modus.
Seine hier erarbeiteten Kenntnisse unter Beweis stellen kann man dann im klassischen Arcade-Modus oder der fordernden Punkteattacke.
Und dann gibt es natürlich noch den Online-Modus, der bei den bisherigen Titeln von Arc Systems dank unglaublich sauberen Netzcodes stets zu Jubel führte. Diese Tradition wird auch in P4A aufrecht erhalten. Zwar kann es in der Vorstellungsphase der Kämpfer zu beängstigenden Rucklern und Slowdowns kommen – doch nachdem beide Spieler erfolgreich „gesynct“ wurden, ist davon nichts mehr zu spüren. Das Ergebnis sind Auseinandersetzungen, die sowohl innerhalb der Ranglisten-Matches als auch „zum Spaß“ hinsichtlich der Kollisionsabfrage ebenso penibel und akkurat ablaufen wie Offline-Duelle oder Kämpfe gegen die CPU. Und es wird sehr schnell deutlich, wer versucht, mit Knopfhämmern durchzukommen und wer sich mit den Eigenheiten der Figuren auseinander gesetzt hat. Im Zweifelsfall werden sich persönliche Fähigkeiten immer gegen Zufallstreffer und Buttonmasher durchsetzen.
Schick, schnell, sauber
Zugegeben: Dem Prügler von Arc Systems fehlt das Glattgebügelte, das z.B. das Artdesign von 2D-Konkurrenten wie Street Fighter 4 auszeichnet. Doch der etwas grobere Charme, der auch hier von den geschmeidig animierten zweidimensionalen Figuren ausgeht, verfehlt seine Wirkung nicht.
Im Zusammenspiel mit dem markanten Artdesign des Rollenspiel-Vorläufers zieht Persona 4 Arena in seinen Bann. Zwar könnten die Hintergründe etwas filigraner ausfallen und ich würde mich auch nicht beklagen, wenn es in der Kulisse mehr Bewegung zu bestaunen gäbe. Doch der Fokus auf dem Kampfgeschehen ist über nahezu alle Zweifel erhaben. Egal ob man sich die Spezialeffekte anschaut oder die Bewegungsphasen, findet man nur minimale Ansatzpunkte zur Kritik. Ganz im Gegenteil: Studiert man z.B. im Training die Animationen eingehend, wird man irgendwann die Frames erkennen, die auf bestimmte folgende Angriffsschemata schließen lassen und kann dann auch im Ernstfall entsprechend reagieren.
Denn die Kollisionsabfrage ist typisch akkurat. Mitunter hat man zwar das Gefühl, dass ein Schlag als Treffer gewertet wird, obwohl man doch geblockt hat – doch ein Studium der online zur Verfügung stehenden „Replays“ beweist das Gegenteil und untermauert den Status von Arc Systems als geheimer Meister des 2D-Prüglers.
na endlich. nach fast 1 Jahr Verspätung auch mal bei uns angekommen
hol ich mir wenn bei Injustice die Luft raus ist
Dass es Entwickler gibt, die gute und faire DLCs zu ihren Spielen anbieten, will ich damit gar nicht abstreiten.
Das ist aber eher die Ausnahme.