Neben der Einstellungsvielfalt überzeugt man auch hinsichtlich der vorhandenen Rennserien auf ganzer Linie: Von Tourenwagen und Straßenfahrzeugen über Karts und Formel- bzw. Indy-Flitzer bis hin zu Prototypen und Rallye-Karossen wird so ziemlich alles aufgefahren, was der Motorsport auf vier Rädern zu bieten hat. Im Lizenz-Fuhrpark finden sich Modelle aller namhaften Hersteller, darunter u.a. die deutschen Premium-Marken Audi, BMW, Mercedes und neuerdings auch Porsche. Doch auch international ist man mit Namen wie Ferrari, Renault, Ford oder Honda sowie Exoten wie Oreca und Ginetta exzellent aufgestellt. Mangels Lizenz musste Slighly Mad manche Formel-Wagen zwar selbst designen, doch fügen sich die fiktiven Kreationen prima in den vergleichsweise übersichtlichen, aber starken Fuhrpark ein, der neben aktuellen Modellen wie dem 2016er Porsche 911 GT3 R auch Oldies wie den Mercedes Benz 300 SL aus dem Jahr 1952 sowie Sportwagen-Klassiker wie den Lamborghini Diablo GTR oder den Ferrari F40 beinhaltet. Auf individuelle Lackierungen muss man mangels eines Editors zwar verzichten, bekommt im Gegenzug aber Zugriff auf die Designs realen Rennteams, darunter z.B. Falken Motorsport oder Manthey Racing.
Die gut 180 Fahrzeuge von knapp 40 Herstellern werden in mehr als 50 Leistungsklassen und Serien eingeordnet, darunter GT3, GT4, Indycar und Wagen mit Straßenzulassung. Dabei lässt sich das Starterfeld wahlweise mit identischen Modellen oder Boliden aus der gleichen Klasse füllen. Darüber hinaus dürfen bis zu vier verschiedene Klassen gleichzeitig an einem Rennen teilnehmen. Gerade in diesen Multi-Class-Veranstaltungen ist Spannung garantiert, da man bei anstehenden Überrundungen auf mitunter deutlich langsamere Fahrzeuge vor sich achten muss. Oder eben die Geschosse, die mit Vollgas von hinten angerauscht kommen.
Keine eigenen Meisterschaften
Doch bei all der Freude über die zahlreichen Anpassungsoptionen für die einzelnen Veranstaltungen vermisst man schnell die Möglichkeit, einen eigenen Rennkalender für individuelle Meisterschaften zusammenzustellen. Stattdessen absolviert man lediglich Einzelrennen sowie Probefahrten in privaten Testsitzungen oder geht beim Zeitfahren auf die Jagd nach Bestzeiten.
Meisterschaften mit mehreren Läufen gibt es lediglich in der Karriere, wo man erneut ganz unten im Kart-Sport oder auf Wunsch bereits in höheren Serien sein Leben als Rennfahrer beginnen kann. Im Gegensatz zum Vorgänger sind hier die beiden höchsten Klassen vorerst gesperrt und man muss zuerst in anderen Disziplinen sein Können unter Beweis stellen.
Langweilige Aufmachung
Viel langweiliger hätte man die Karriere allerdings kaum gestalten können: Man klappert innerhalb der regulären oder verkürzten Meisterschaften lediglich die einzelnen Rennen nacheinander ab und liest zwischendurch die öden E-Mails von Managern und Ingenieuren. Dabei spielt es keine Rolle, für welches Team man sich innerhalb der jeweiligen Serie entscheidet. Denn es gibt keinerlei Anforderungen hinsichtlich von Platzierungen und auch das Duell mit dem Teamkollegen bzw. die Stellung innerhalb eines Teams spielt keine Rolle. Zieht man F1 2017 als Vergleich heran, wird erst recht deutlich, wie simpel und flach die Karriere hier gestaltet und inszeniert wird. Das Drumherum bleibt mit fehlenden Siegerehrungen oder Impressionen aus der Startaufstellung oder Boxengasse ebenfalls erschreckend flach. Stattdessen gibt es lieblos gestaltete Glückwunsch-Bildschirme oder Mini-Videos, in denen die gewonnene Trophäe gezeigt wird. Dabei hätte man schon mit wenigen Handgriffen die Motivation deutlich erhöhen können, darunter z.B. speziellen Erwartungen hinsichtlich der Meisterschaftsplatzierung oder auch Aufnahmeprüfungen in Form von Testfahrten, bei denen man gleichzeitig erste Erfahrungen mit dem neuen Fahrzeug hätte sammeln können.
So bleiben am Ende als zusätzliche Motivatoren lediglich der freischaltbare Zugang zu vorgefertigten Einladungs-Events und der Ausbau der Affinität zu 14 Autoherstellern übrig, die einem im Idealfall Jobs als Werksfahrer einbringen können. Oder das Erreichen der acht großen Lebensziele, um sich einen Platz in der Ruhmeshalle zu sichern. Aber das reicht nicht, um die Karriere aus dem langweiligen, staubtrockenen Durchschnitt zu heben. Dafür lässt Slighly Mad einfach zu viel Potenzial auf der Strecke. Der Umfang ist dabei nicht das Problem, sondern der mangelnde Tiefgang und die lieblose Präsentation.
Man braucht sich doch nur mal die VEC (Virtual Endurance Championship) anzugucken und wer da mitfährt.
Da sind zig Profis dabei - der bekannteste dürfte wohl Nicki Thiim sein.
We've come a long way baby.
Mit dem letzten Patch hat sich übrigens einiges am Fahrverhalten getan.
Durch die verbesserte Gegenlenkhilfe kann man jetzt auch endlich alle Autos mit Controller ohne Stabilitätsprogramm fahren.
Das plötzliche und unberechenbare Ausbrechen beim Einlenken (was von einige "echten" Sim-Fahrern auch schon kritisiert wurde) ist zwar immernoch da, aber lässt sich jetzt ohne Lenkrad wesentlich besser beherrschen.
Das Spiel ist jetzt endlich auf einem guten Weg. Leider ist die KI immernoch etwas inkosistent - vorallem in den ersten Runden.
Project Cars 2 | Spiel vs. Realität | Profi Rennfahrer Jan Seyffarth
https://www.youtube.com/watch?v=C8q8l5RaHH8
Assetto Corsa | Spiel vs. Realität | Profi Rennfahrer Jan Seyffarth
https://www.youtube.com/watch?v=nk1RLAo8Y2U
RaceRoom | Spiel vs. Realität | Mercedes AMG GT3 | Profi Rennfahrer Jan Seyffarth
https://www.youtube.com/watch?v=2OtLGT34J5Q
Assetto Corsa | Nordschleife | AMG GT3 | Profi Rennfahrer Jan Seyffarth
https://www.youtube.com/watch?v=mTm6pLOLX54
RaceRoom | Nordschleife | AMG GT3 | Profi Rennfahrer Jan Seyffarth
https://www.youtube.com/watch?v=CT3z9kkyOJo
Project Cars 2 | Nordschleife | AMG GT3 | Profi Rennfahrer Jan Seyffarth
https://www.youtube.com/watch?v=ky5wT6nFwcQ
Hätt ich im Leben nicht geglaubt, dass sich die Sims schon derart real fahren.
:wink: