Götter, Menschen & Dämonen
Rajis und Golus Geschichte beginnt interessant, doch schon innerhalb der ersten 60 Minuten (des knapp fünfstündigen Abenteuers) erkaltete mein Interesse spürbar: Das liegt zum einen an der Vorhersehbarkeit („Ah, da wäre Golu – aber jetzt wird er wieder verschleppt), zum anderen an der wenig modernen Präsentation. Während ich mich eigentlich umsehen möchte, kaut mir das göttliche Kommentatorenduo die Geschichte vor. Sicher spielt aber auch mein eigene Unzulänglichkeit, die hinduistische Götter- und Sagenwelt zu durchschauen, eine Rolle: Da gibt es keinen Herkules oder Thor, sondern Namen, die für meine Ohren vielfach ähnlich klingen, und Geschichten, die auch wegen der verschiedenen Inkarnationen der Gottheiten erstmal schwerer greifbar sind als das gute alte trojanische Pferd.
Raji kämpft zunächst mit einer Lanze, die auch geworfen werden kann und Feinde mit Elektroattacken frittiert, später gesellen sich unter anderem ein Bogen oder ein Säbel plus Schild zum Arsenal. Diese werden per Steuerkreuz geändert, für einen dynamischen Wechsel im Gefecht oder gar mitten in der Kombo à la Devil May Cry 3 ist das System aber nicht flott genug. Neben leichten und schweren Attacken sind die oben erwähnten Interaktionen mit der Umgebung essentiell im Kampf: Wenn Raji an Wänden oder Säulen hochsaust und dann von oben attackiert, zapft sie den Feinden nicht nur ordentlich Lebenssaft ab, sondern ist auch ungleich schwerer zu treffen. Ein Superattacke, die aber nur gelegentlich zur Verfügung steht, und ein Lebensenergie-System, welches das Finishen von fast erledigten Feinden mit reichlich frischer Energie belohnt, runden das verlässliche, aber auch hausbackene Kampfsystem ab. Upgrades von Rajis Fähigkeiten gibt es zwar, das System kann sich mit den Fähigkeitenbäumen anderer Actiontitel aber nicht messen.
Die im August erschienene Switch-Version hat regelmäßig mit Rucklern zu kämpfen, die störend ins Auge fallen, die Spielbarkeit aber nicht schmälern. Leider gibt es auch auf PS4 Pro und Xbox One Bildrateneinbrüche – häufig an Autospeicher-Punkten oder Stellen, wo vermutlich Teile des nächsten Schauplatzes in den Speicher gehievt werden. Die PC-Fassung gibt sich kaum Blößen, von sehr wenigen kleinen Rucklern abgesehen, läuft das Spiel auch auf höchsten Grafikeinstellungen sauber; Controller-Unterstützung gibt es neben der Kombi aus Maus und Tastatur auch.
Kämpfen und hüpfen war eher nettes Beiwerk um diese schöne Geschichte zu erzählen.
Nur das Ende war weird...hatten die keine Kohle mehr? Rajis Vergangenheit, was das mit Golu beim Tor soll, was das Tor bedeutet und die letzte Szene in der Wüste...alles sehr komisch und nu geht es von vorne los...hm...Schade um die Erzählung.
@Switch-Version
Zwar lief das Spiel bis auf nen Ruckler hier und da eigentlich bugfrei, aber einen großen habe ich doch gefunden und ich weiß nicht ob der durch falsches auslösen von Autosave Gamebreaking ist, daher Beschreibung als Warnung:
Nach dem Schlangenboss kommt eine lange Zwischensequenz und dann Ladebildschirm, dann beginnt der neue Abschnitt. Da ich danach beim ersten mal ausgemacht habe und der Autosave leider kurz vorm Ende des Bosses einsetzt, habe ich die Zwischensequenz geskippt. Dann wird nur ein Blackscreen geladen. Voiceover und Musik sind da, aber sonst nichts. Ich weiß nicht ob man die Figur bewegen kann, daher lieber hier reseten. Zwischensequenz angucken und ein bisschen in den nächsten Level reinspielen, wenn man da pausieren will.
Journey ist nichts weniger als das wundervollste Videospiel, das bis dato gemacht wurde. Da hat ein Raji nichts verloren in dieser Liga - egal ob es die Entwickler als Vorbild nennen...
Zudem ist Raji viel mehr "normales Spiel", tatsächlich ein Indie-GoW, keine Gefühl- und Reisespiel wie Journey. Ich mochte Abzu auch sehr und Rime auch (aber nicht so sehr) - dennoch finde ich, dass Journey über all dem steht. Aber: Geschmack und so...
Ich bin mal so frech und sage, dass es unfair ist z.B. ein "The Journey" für 15 € hochzuloben, aber "Raji" für 10-20€ abzustrafen. Und jetzt kommt mir nicht mit den Standardaussagen, dass The Journey ein Erlebnis war. es war ein kleines Häppchen, hatte aber z.B. nichts von der Faszination eines Abzu oder gar eines Rime.
Schade, eigentlich hatte ich das Spiel auf dem Schirm, aber weder Kampfsystem noch Story scheinen zu überzeugen. Ich verzichte.
Also als alter PoP Fan hat mir das Spiel schon beim ersten Trailer sofort zugesagt.
Außerdem hab ich was für Indie Spiele übrig.
Ich bin mir deswegen auch nicht sicher, ob es fair ist, solch ein kleines Spiel von einem kleinen Entwickler mit einem God of War, Heavenly Sword oder selbst einem Lizenztitel wie X-Men Wolverine zu vergleichen.
Aber gut, dass muss wohl jeder selbst wissen, wie er das einordnet.
Genau genommen hätte ich es wohl jetzt auch schon gekauft, aber der Preis hält mich davon ab.
25 EUR auf PS4 für ein Spiel, welches laut mehreren Spieleraussagen gerade mal um die 2 Stunden geht, ist selbst mir dann zuviel. Gerade, wenn dann alle Bereiche des Spiels nur irgendwo im Mittelmaß rumdümpeln.
Das ist schade, aber für mich trotzdem kein endgültiges KO Kriterium.
Ein Kauf vor einem Sale, bei dem es am Ende maximal 15 EUR kostet, kommt aber nicht in Frage.
Gerade, wenn man eben erst sowas wie "The Last Campfire" gespielt hat, welches dann gerade mal mit 15 EUR zu Buche schlägt und in allen Bereichen abseits des Preises noch zusätzlich punktet.