Auch die Steuerung der Zügel wirkt so wunderbar natürlich: Hält man die entsprechende Taste gedrückt reitet das Pferd mit gleichbleibender Geschwindigkeit – jedenfalls so lange wie sich weder Untergrund noch Steigung ändern. Mit jedem kurzen Tastendruck gibt ihm John außerdem für einen Sprint die Sporen. Übertreibt man das, bockt es und reitet im schlimmsten Fall nicht mehr weiter. Hat man eine Bande Kopfgeldjäger am Hals, kommt es also auf das richtige Feingefühl an. Mit einer Schultertaste zieht John hingegen selbst die Zügel und stoppt sein Ross. Er kann seinen Begleiter in Siedlungen sogar anbinden – schön, dass es geht!
Ein opulentes Finale!
Mehr als 20 Stunden hatte ich mich im Grenzland herumgetrieben, das auf Xbox 360 übrigens nicht nur schärfer aussieht, sondern auch einige Details früher darstellt und durchgehend flüssiger läuft. Wer kann, entscheidet sich für die Microsoft-Version – in Sachen Spielgefühl sind die Unterschiede allerdings egal. Ich hatte bei weitem noch nicht alle Herausforderungen erledigt, die meisten Schatztruhen waren noch unentdeckt und von den Nebenaufgaben kannte ich gerade mal eine Hand voll. Ein Grund dafür ist, dass Rockstar das weite Land wie in GTA schrittweise öffnet. So wird Mexiko erst dann zugänglich, wenn Marston das erste Viertel der Geschichte abgeschlossen hat. Mit dem klimatisch gemäßigten Osten nach der Hälfte der Handlung erschließt er schließlich das »komplette« Nordamerika. Rockstars Wilder Westen ist nicht übertrieben groß: Die Welt ist nicht so viel größer als Liberty City wie der Westen Amerikas einschließlich Mexiko größer als Liberty City ist. Er ist aber groß genug, um den Anschein der scheinbar endlosen Weite zu erzeugen. Die Illusion, die Lebendigkeit und die Freiheit gelingen Rockstar jedenfalls ausgezeichnet!
Und ich hatte auf meinen Reisen ja nicht nur Bonnie und den grimmigen Sheriff getroffen – John Marston hatte auch die Bekanntschaft mit Nigel West Dickens, einem »Allheilmittel«-Verkäufer, gemacht sowie einen stinkenden Grabräuber und einen Trunkenbold kennengelernt. Allen ist es irgendwie gelungen, den geläuterten Revolerhelden in ihre Dienste einzuspannen; als Gegenleistung wollten sie ihm bei seiner Suche nach Bill Williamson helfen. Und als Johns »Bande« schließlich vor den Toren seines ehemaligen Partners steht, hält sie fast so etwas wie eine Freundschaft zusammen. Der Abschluss des ersten Aktes, dieses ersten Viertels wird ein opulentes Finale sein!
Und dann trennen sich die Wege der Komparsen.
Für immer.
Es ist kein tragisches Schicksal, dass die dünnen Bande reißen lässt. Vielmehr ist es die schwache Erzählweise von Rockstar, die sich von da an einfach nicht mehr um die lieb gewonnenen Charaktere kümmert. Egal, wie versiert sie vorher die skurrilen Eigenheiten jeder einzelnen Figur aufgebaut haben: Nur zweimal wird John noch auf bekannte Gesichter treffen – mehr gönnen ihm die Entwickler nicht.
Ich hätte gerne nur noch einmal mit Bonnie am Zaun gelehnt. Und so angefressen John auch von Dickens Kapriolen war, so viel Spaß machte es, den beiden zuzusehen! Jetzt darf ich plötzlich keine Aufträge mehr für den Schwindler erledigen, etwa um mir ähnlich wie in GTA IV eine bessere Ausrüstung, ein paar Dollar mehr oder einfach nur ein wenig Ablenkung zu verschaffen. So gibt es abseits der Geschichte auch keine Wagen- oder Pferderennen wie ich sie für den Scharlatan austragen musste. Es hätten keine großen Geschichten sein müssen – es hätte irgendetwas sein sollen! Stattdessen lernt Marston in jedem Abschnitt neue Personen kennen, erledigt sämtliche strikt vorgeschriebenen Missionen und verabschiedet sich anschließend für immer von dieser «Crew».
Red Dead Redemption (Action-Adventure) – Red Dead Redemption
Ich habe Deutschland getötet! Es war einer jener Momente, die nicht anders hätten enden dürfen: Zu fünft saßen wir am Pokertisch und kaum hatte ich zwei Spiele für mich entschieden, schon bezichtigte er mich des Betrugs. Sein Akzent sagte mir, wo er herkam, also habe ich ihn »Germany« genannt. Und Germany wollte es unbedingt wissen. Keine Minute später floss sein Blut in das Rot des Sonnenuntergangs. Natürlich konnte er nicht so schnell ziehen wie mein Revolverheld. Natürlich ritt John Marston auch an diesem Abend weiter – als einer der letzten seiner Art.
Rockstars hat zusammen mit Microsoft ein neuen, großen Patch heute für die XBOX Oen X veröffentlicht.
Ohne viele Kommentare, ein großer Unterschied:
https://www.youtube.com/watch?time_cont ... yoUtEmzCl4
Hab's nun nachgeholt. Nach dem dramaturgisch unterirdischen Einsteig stand ich schon kurz davor, das Spiel auf der Stelle wieder zu verkaufen, glücklicherweise rettet es sich im Verlauf ein wenig.
Das Spiel scheitert an seinen eigenen Ansprüchen, allen voran dem Anspruch, sich selbst so ernst zu nehmen; während man in GTA einfach mal seinen unernsten Ballerspaß in einer satirischen Welt haben darf, dokumentiert und bewertet RDR die Taten des Spielers in Form von Moral und Fame-Metern - spiele ich ein rücksichtsloses Arschloch, wird sich die Moral-Anzeige aber nicht im allergeringsten auf die Cutscenes auswirken, in denen Marston sich stets höflich und besonnen, teils sogar weise gegenüber Gutmeinenden beträgt.
Die große Spielwelt mit ihrer gigantischen Weitsicht ist (gerade für das Jahr 2010) atemberaubend schön, aber immer, wenn ich mich gerade mit meinem Pferd in der Atmosphäre verlieren möchte, kommt aus irgendeiner Ecke ein Algorithmus, der meint, er müsse mein unterstelltes ADHS mal wieder mit irgendeinem random event wie Banditen am Wegesrand usw. wegstupsen;
Kontakt mit Wasser über Lendenhöhe hinaus bedeutet den sofortigen Tod; manchmal fallen zwei Quests dramaturgisch so ungünstig auf demselben lokalen Fleck zusammen, dass eine Cutscene, in der Marston einen freundlichen Plausch hält, vor dem Hintergrund eines Dutzends Banditen stattfindet, die ihm gerade eigentlich den Kopf wegschießen wollen.
Ein anderes Mal werde ich von mehreren NPCs jäh auf offener Straße beschossen, ohne einen einzigen roten Blip auf der Minimap vorzufinden. Wehre ich mich, riskiere ich, dass die Polizei auf der Stelle mit einer ganzen Kavallerie nach mir fahndet, obwohl mir das Spiel im Laufe der Story an anderen Stellen weismachen will, dass die Polizei ihre Bürger nicht richtig schützen könne und unterbesetzt sei.
Innerhalb von Storymissionen kann ich alles und jeden über den Haufen schießen, ohne dass es jedwede moralische Konsequenz für mich hat. Außerhalb von Storymissionen...
Hatte bisher die PS3 Variante zu dem Game ausgeliehen und fand es sehr gut. Die relative durchschnittliche Grafik und die teilweise kellerigen FPS gingen mir aber auf die Nerven. Habe mir heute die GOTY Version für die Xbox geholt und freue mich schon nacher auf`s Zocken!
Ich habe es letzte Woche endlich mal gespielt! Aufgrund finanzieller und zeittechnischer Knappheit, habe ich es aufgrund des Tests erstmal liegen lassen.
Ich bin so froh, dass ich es gespielt habe! Was ein Wahnsinsspiel! Sicher, es ist nicht perfekt und teilweise kann man dei Kontrapunkte des Tests nachvollziehen. Das wird aber imo alles wieder ausgeglichen, durch die (über weite Strecken) sehr gute Story, den coolen Helden, die grandiose Kulisse und vor allem: dem Reiten. Rockstar hat die Bewegungen des Pferdes absolut toll hinbekommen und als ich meinen ersten Rappen gefangen hab, war das einfach ein geiles Gefühl.
Weltklasse Spiel und vor allem hat es mir viel besser gefallen als z.B. GTA IV, welches einfach überbewertet wurde.
Genauso wie Bayonetta - omg.