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Red Dead Redemption (Action-Adventure) – Red Dead Redemption

Ich habe Deutschland getötet! Es war einer jener Momente, die nicht anders hätten enden dürfen: Zu fünft saßen wir am Pokertisch und kaum hatte ich zwei Spiele für mich entschieden, schon bezichtigte er mich des Betrugs. Sein Akzent sagte mir, wo er herkam, also habe ich ihn »Germany« genannt. Und Germany wollte es unbedingt wissen. Keine Minute später floss sein Blut in das Rot des Sonnenuntergangs. Natürlich konnte er nicht so schnell ziehen wie mein Revolverheld. Natürlich ritt John Marston auch an diesem Abend weiter – als einer der letzten seiner Art.

© Rockstar San Diego / Take-Two

Fazit

Wer einen grandiosen Ausblick genießen will, wer sich in einer Vielzahl aus Missionen, zufälligen Ereignissen, Herausforderungen sowie Minispielen verlieren will und wer mit einer treffsicheren Hommage über die Klischees des Spaghetti-Westerns liebevoll schmunzeln will, der muss Red Dead Redemption spielen! Rockstar hat den bisher stimmungsvollsten und umfangreichsten Wilden Westen erschaffen. Die idyllischen Ausblicke und das Gefühl von Freiheit sind bemerkenswert. Doch gerade angesichts seiner äußeren Brillanz und des enormen spielerischen Umfangs ist es eine so bittere Pille, dass die Macher im Kern nur einen geradlinigen Shooter präsentieren. Entscheidungen haben keinerlei Einfluss auf die Handlung und das Gros der spielerischen Aktionen führt zu keinem nennenswerten Ergebnis. Etliche Stunden lang hatte ich mich voller Begeisterung in diesem Grenzland herumgetrieben; danach wurde leider immer deutlicher, wie wenig ich weder meinen Charakter noch die Geschichte beeinflussen kann. Ärgerlich auch, dass ich kaum eine der lieb gewonnenen Figuren im späteren Verlauf wiedergesehen habe. Dabei zeichnet Rockstar so herrlich eigenwillige Charakterköpfe und setzt sie so vortrefflich in Szene! Hätten die Entwickler ihre riesige inhaltliche Vielfalt mit einem spielerischen Nutzen verknüpft, Red Dead Redemption hätte die Erfüllung des Prinzips »Open World« sein können! So ist es »nur« eine weitere, eine gigantische lebendige Spielwiese, in der man sich nach Lust und Laune – aber ohne echte Konsequenzen – austoben darf.

<A class=DYNLINK onmouseover="DynToolTipp_Show('Autorinformationen zu Jrg‚);“ onmouseout=DynToolTipp_Hide(); href=“http://www.4players.de/4players.php/autorinfo/Allgemein/Team/Redaktion/44.html“>Noch nie hat mich eine offene Welt derart fasziniert. Das ist umso erstaunlicher, weil mich nur eine ganz bestimmte Art von Western begeistern kann – er muss derb, frei und erbarmungslos sein. Rockstar San Diego fängt diese Stimmung so unheimlich gut ein, dass man Kakteen und Kojoten fast auf der Couch sieht. Und diese Pferde sind einfach genau so grandios wie diese weite, aber ereignis- und tierreiche Prärie! Man hat das Gefühl, dass einem die ganze Welt offen steht, dass man als Revolverheld sein Schicksal im Guten wie im Schlechten bestimmen kann. Aber wenn man die euphorische Hitze des Einstiegs hinter sich hat, kühlen die Colts ab. Denn so bestechend die schauspielerische Leistung auch ist, entpuppt sich die Freiheit als wunderschöne Mogelpackung. Man vermisst nicht nur die erzählerische Fortführung von Beziehungen, sondern auch spürbare Auswirkungen sowie ein offeneres Missionsdesign. Warum habe ich nicht die Wahl bei wichtigen Entscheidungen? Warum entdecke ich als skrupelloser Bandit nicht andere Spielelemente als ein ehrenvoller Cowboy? Bei den Kleinigkeiten ist dieses  Spiel so wunderbar authentisch, aber bei den großen, für dieses Genre so wichtigen Konsequenzen, bleibt es eine kreative Entwicklung schuldig. Gegen Ende dieses Abenteuers wird man fast traurig, wenn die grandiose Illusion der ersten Stunden in linearer Ballerei zerplatzt. Hat das Team irgendwann die Inspiration verloren? Trotzdem kann man sich dem atmosphärischen Sog dieses Westens kaum entziehen. Und ich  werde John Marston in sehr guter Erinnerung behalten – er hat mir nicht weniger als lange Tage und angenehme Nächte beschert. Danke dafür an RockStar San Diego!

Lust auf bewegte Kritik? Hier ist das Video-Fazit!

Wertung

360
360

Red Dead Redemption ist ein fantastischer Western mit hervorragenden Charakteren vor einer überwältigenden Kulisse. Schade, dass die spielerische Tiefe nicht hält, was der enorme Umfang verspricht.

PS3
PS3

Red Dead Redemption ist ein fantastischer Western mit hervorragenden Charakteren vor einer überwältigenden Kulisse. Schade, dass die spielerische Tiefe nicht hält, was der enorme Umfang verspricht.

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  1. Hab's nun nachgeholt. Nach dem dramaturgisch unterirdischen Einsteig stand ich schon kurz davor, das Spiel auf der Stelle wieder zu verkaufen, glücklicherweise rettet es sich im Verlauf ein wenig.
    Das Spiel scheitert an seinen eigenen Ansprüchen, allen voran dem Anspruch, sich selbst so ernst zu nehmen; während man in GTA einfach mal seinen unernsten Ballerspaß in einer satirischen Welt haben darf, dokumentiert und bewertet RDR die Taten des Spielers in Form von Moral und Fame-Metern - spiele ich ein rücksichtsloses Arschloch, wird sich die Moral-Anzeige aber nicht im allergeringsten auf die Cutscenes auswirken, in denen Marston sich stets höflich und besonnen, teils sogar weise gegenüber Gutmeinenden beträgt.
    Die große Spielwelt mit ihrer gigantischen Weitsicht ist (gerade für das Jahr 2010) atemberaubend schön, aber immer, wenn ich mich gerade mit meinem Pferd in der Atmosphäre verlieren möchte, kommt aus irgendeiner Ecke ein Algorithmus, der meint, er müsse mein unterstelltes ADHS mal wieder mit irgendeinem random event wie Banditen am Wegesrand usw. wegstupsen;
    Kontakt mit Wasser über Lendenhöhe hinaus bedeutet den sofortigen Tod; manchmal fallen zwei Quests dramaturgisch so ungünstig auf demselben lokalen Fleck zusammen, dass eine Cutscene, in der Marston einen freundlichen Plausch hält, vor dem Hintergrund eines Dutzends Banditen stattfindet, die ihm gerade eigentlich den Kopf wegschießen wollen.
    Ein anderes Mal werde ich von mehreren NPCs jäh auf offener Straße beschossen, ohne einen einzigen roten Blip auf der Minimap vorzufinden. Wehre ich mich, riskiere ich, dass die Polizei auf der Stelle mit einer ganzen Kavallerie nach mir fahndet, obwohl mir das Spiel im Laufe der Story an anderen Stellen weismachen will, dass die Polizei ihre Bürger nicht richtig schützen könne und unterbesetzt sei.
    Innerhalb von Storymissionen kann ich alles und jeden über den Haufen schießen, ohne dass es jedwede moralische Konsequenz für mich hat. Außerhalb von Storymissionen...

  2. Hatte bisher die PS3 Variante zu dem Game ausgeliehen und fand es sehr gut. Die relative durchschnittliche Grafik und die teilweise kellerigen FPS gingen mir aber auf die Nerven. Habe mir heute die GOTY Version für die Xbox geholt und freue mich schon nacher auf`s Zocken!

  3. Ich habe es letzte Woche endlich mal gespielt! Aufgrund finanzieller und zeittechnischer Knappheit, habe ich es aufgrund des Tests erstmal liegen lassen.
    Ich bin so froh, dass ich es gespielt habe! Was ein Wahnsinsspiel! Sicher, es ist nicht perfekt und teilweise kann man dei Kontrapunkte des Tests nachvollziehen. Das wird aber imo alles wieder ausgeglichen, durch die (über weite Strecken) sehr gute Story, den coolen Helden, die grandiose Kulisse und vor allem: dem Reiten. Rockstar hat die Bewegungen des Pferdes absolut toll hinbekommen und als ich meinen ersten Rappen gefangen hab, war das einfach ein geiles Gefühl.
    Weltklasse Spiel und vor allem hat es mir viel besser gefallen als z.B. GTA IV, welches einfach überbewertet wurde.
    Genauso wie Bayonetta - omg.

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