Bars, Motels, Tankstellen und eine Story!
Etwa die Hälfte der Städte können ein eigenes kleines Straßennetz und die eine oder andere Sehenswürdigkeit bieten. |
In Rig ’n‘ Roll geht es aber nicht nur darum, Waren von A nach B zu transportieren, es dürfen zum Beispiel auch Rennen gefahren werden: Dann geht es mit oder ohne Auflieger von einer Stadt in die nächste und der Sieger kassiert die Prämie. Überhaupt haben sich die Entwickler sichtlich Mühe gegeben, eine Welt neben dem reinen Transportgeschäft zu erschaffen. An Tankstellen befüllt ihr eure „Rig“ mit frischem Diesel und es gibt Motels, in denen die Zeit zwischen den Aufträgen im Zeitraffer „abgebummelt“ werden kann. Außerdem finden sich abseits der Straßen Bars, in denen Zusatzaufträge warten, es kann im Trucker-Magazin gestöbert (wodurch sich ebenfalls Aufträge ergeben können) oder hübsche Anhalterinnen mitgenommen werden. Hier trifft man auch häufig Personen, die die Hintergrundstory vorwärts bringen. Ohne zu viel zu verraten: Es geht darum, dass mein bester Kumpel Matt verschwindet, da er in krumme Geschäfte verwickelt ist und sich offensichtlich mit den falschen Leuten angelegt hat. Ein bisschen wandelt Rig ’n‘ Roll hier auf GTA-Pfaden, das funktioniert allerdings nicht wirklich, da die Möglichkeiten der Interaktion einfach zu begrenzt sind. Die Zwischensequenzen reihen sich zwar nahtlos in die jeweilige Spielumgebung ein, jedoch beschränken sich die Optionen der Einflussnahme auf bloßes Annehmen oder Ablehnen von Aufträgen. So wird man das Gefühl nicht los, lediglich zuzuschauen, als zu agieren. Trotzdem bereichert die Story um Kriminalität, Macht, Intrigen und die Mafia die reine Transportsimulation durchaus, auch wenn sie aufgesetzt wirkt.
Und nach etwa zehn Spielstunden ist die Geschichte bereits zu Ende, doch auch danach kann Rig ’n‘ Roll motivieren.
Dem Simulationsanspruch wird das Spiel gerecht: Nahezu alles, was wichtig ist, lässt sich am Laster bedienen… Von den Außenspiegeln über den Tempomat bis zur Motorbremse. Sattes Dröhnen der Motoren trägt sein Übriges zur authentischen Atmosphäre bei, auch wenn ein Truck sich anhört wie der andere. Tag/Nachtwechsel ist ebenso an Bord wie dynamisches Wetter, wobei sich der Truck bei Nässe nicht wesentlich anders steuert als bei Sonnenschein. Die Tatsache, dass sich erst per Ausbau der eigenen Spedition durch Angestellte und Filialen die gesamte Spielwelt erschließt, wirkt sich positiv auf die Langzeitmotivation aus. So lernt man nach und nach immer neue Städte kennen. Zwar besteht etwa die Hälfte davon nur aus den Depots und so unterscheiden sie ich entsprechend kaum voneinander, doch die anderen etwa 20 Siedlungen bieten zum einen mehr Unterschiede und bestehen zum anderen aus mehr als nur Andock-Stationen.
Liberty City an der Westküste?
Darf in einer Trucker-Sim in Kalifornien natürlich nicht fehlen: Die weltberühmte Golden Gate Bridge. |
Weit gefehlt! Zwanzig Liberty Cities darf man nun nicht erwarten, nicht mal eines – aber während einige Kleinstädte eben nur aus der „Mainstreet“ bestehen, warten mittelgroße Städte auch mit großen Kreuzungen, Geschäfts- und Wohnblöcken auf. In Ermangelung von Passanten wirken die Kulissen allerdings steril und leblos.
Schade, denn das ist Gift für ein glaubwürdiges, lebendiges Szenario. Allerdings kann man Rig’n’Roll zu Gute halten, dass dies bislang auch noch keinem vergleichbaren Titel gelungen ist – dies scheint bei Alltagssimulationen so eine Art Gen-Defekt zu sein. Man darf gespannt sein, wem es in diesem Genre endlich gelingt, eine realistische und zugleich lebendige Spielwelt zu programmieren… GTA zeigt seit Jahren, dass dies nicht
unmöglich ist, ist aber eben alles andere als eine Alltagssimulation.
Kurios: Obwohl San Francisco auf der Spielkarte nicht eingezeichnet ist, existiert es im Spiel! Die Bay-City Area (Oakland) wurde integriert und auch die Golden Gate Bridge kann befahren werden. Neben der reinen Simulation (mit seichter Story-Garnierung) gibt es quasi als „Sättigungsbeilage“ eine komplett eigenständige, durchaus fordernde Wirtschaftssimulation dazu. Und während man bei der KI innerhalb der Rennen keine Überraschungen erwarten darf (die fährt stoisch ihren „Stiefel runter“) ist die unternehmerische KI-Konkurrenz schon etwas anspruchsvoller und man hat im höheren der beiden Schwierigkeitsgrade schon alle Hände voll zu tun, wenn man mit seiner Spedition zum „König der Trucker“ Kaliforniens aufsteigen will.
...weil es im Ermessen des Testers liegt, inwiefern dies als nachteilig empfunden wird...in meinem Falle also als nicht gravierend (weil unter "Sonstiges" und somit NICHT Wertungsrelevant) , aber dennoch erwähnenswert.
Wieso hat GTA 4 nicht den Minuspunkt ( - keine deutsche Sprachausgabe) bekommen?
Ist mir nun schon bei mehreren Tests aufgefallen!
4Players bewertet absolut neutral und fair!
Naja das Spiel scheint mir für meinen Geschmack zu wenig arcadig zu sein.
Da bleib ich lieber bei 18 Wheelers (geil, damals noch am Automaten gezockt) oder Big Muths Truckes