Die Gestaltung der barbarischen und römischen Gegner trägt ihren Teil zum Dauergähnen bei: Meine Güte, sind denn hier nur Inzest-Opfer unterwegs? Immer wieder trifft man auf die gleichen Fratzen in ihren Einheitsklamotten, die teilweise sogar als Zwillings- oder gar Drillingspaar gemeinsam auftreten – egal ob in den Straßen Roms, in York oder den dunklen Wäldern Britanniens. Ständig werde ich von „alten Bekannten“ eingekreist und attackiert. Es ist erschreckend und gleichzeitig peinlich, wie wenig Wert man bei Crytek auf Variationen beim Gegnerdesign gelegt hat.
Ein glücklicheres Los haben die Hauptcharaktere gezogen, die sehr viel aufwändiger und individueller gestaltet wurden. Dabei bedient sich Crytek zwar an historischen Figuren wie Kaiser Nero, Commodus, Barbaren-König Oswald oder der rebellischen Boudica, wirft dabei aber sämtliche Fakten über Bord und mischt sie passend zur fiktiven Handlung nach eigenen Vorstellungen zusammen, die Historikern angesichts dieser „kreativen Freiheiten“ vermutlich einen Brechreiz bescheren dürften. Eigentlich egal, denn die Story zählt genauso wenig zu den Stärken wie das Spieldesign und strotzt nur so voller Klischees rund um Verrat und Rache. Ihren Tiefpunkt erreicht sie allerdings durch das Einstreuen von göttlichen Charakteren, die in die Handlung eingreifen und ihr dadurch einen übernatürlichen Touch verpassen, der hier völlig deplatziert wirkt. Dazu gesellen sich teilweise unterirdische Dialoge, die nicht nur schlecht abgemischt wurden, sondern den Situationen sogar eine gewisse Slapstick-Komik verleiht – und das in einem Spiel, das sich selbst an allen Ecken und Enden viel zu ernst nimmt und sich gerade dadurch lächerlich macht.
Dumm und dümmer
Bei den Mitstreitern, die ab und zu an der Seite von Marius kämpfen, sieht es nicht viel besser aus. Wobei sich auch ihre Unterstützung in Grenzen hält: Meist stehen die römischen Unterstützungseinheiten nur dumm in der Gegend herum und sehen mir dabei zu, wie ich mich mit vier oder mehr Barbaren alleine herumschlagen muss. Bei der Erstürmung von York sind sie sogar zu blöd, selbst mal auf die Idee zu kommen, die Leitern umzustoßen, mit denen die Wilden die Mauern erklimmen. Nein, ich muss mich hier um alles selbst kümmern – es sei denn, es wird ein Skript ausgelöst. Ganz schlimm war eine Mission, in der ich römische Gefangene aus den Käfigen der Barbaren befreien musste, bevor diese abgefackelt werden. Ein Schwerthieb reichte im ersten Lager noch aus, um die Tür zu öffnen. Aber das diente offenbar nur zu Demonstrationszwecken, denn in den darauf folgenden Camps musste ich erst Wellen von Fackelläufern und Standard-Bastarden ausschalten, bevor meine Schläge auf die Käfigtüren von Erfolg gekrönt waren. Auch hier standen meine zuvor befreiten Landsleute übrigens genauso passiv in der Gegend herum wie in den Kämpfen. In solchen Situationen würde ich angesichts des unterirdischen Missionsdesigns und dieser traurigen Situationskomik am liebsten sofort laut schreien.
Gold statt Ehre – nicht mehr am PC
Neben der aufpolierten Technik können sich PC-Spieler auch über eine Umorientierung hinsichtlich einer oft kritisierten Design-Entscheidung freuen: Der traurige Trend namens Mikrotransaktionen, dem Crytek bei der Konsolen-Fassung noch gefolgt ist, wurde komplett aus der PC-Umsetzung verbannt. Hier wird nur noch mit Ehre gezahlt und der Griff ins Portemonnaie für den Kauf von Gold-Paketen fällt flach – hurra! So bleibt es bei der Ingame-Währung, mit der man Zeug freischaltet. Allerdings war man schon auf der Xbox One nicht zwingend auf die Investitionen in Mikrotransaktionen angewiesen, da sich alle Verbesserungen auch mit Ehre und mehr Spielzeit freischalten ließen. Immerhin machen die gemeinsamen Arena-Kämpfe im Duett mit wechselnden Aufgaben und einem Kolosseum mit Holodeck-Anleihen mehr Spaß als die verkorkste Solo-Tour, auch wenn die Spielmechanik hier genauso flach ausfällt. Trotzdem ist der Mehrspieler-Ansatz nicht mehr als ein netter Bonus, der die große Enttäuschung über Cryteks Römer-Gemetzel nur minimal lindern kann. Gleiches gilt für die DLC-Pakete, die in der PC-Umsetzung bereits enthalten sind.
Das einfach gehaltene Kampfsystem und die Daueraction fand ich gar nicht so schlimm. Eher das mich die Inszenierung von Anfang an kalt gelassen hat war das Problem. So toll die Kämpfe auch ausgesehen haben, fehlte mir der sich aufbauende Spannungsbogen. Ich bin halt rum gelaufen und hab Leute getötet. Nicht weil ich wissen wollte wie es weiter geht sondern das einzige was mich motivierte war das ich für das Spiel Geld bezahlt hatte, also musste ich es auch spielen.
Da hätten sie sich echt eine Scheibe von God of War abschneiden sollen. Das zeigt ziemlich gut wie man primitives Gameplay und daueraction so inszeniert das auch Spaß macht weiter zu spielen
Ich fands ganz furchtbar, Gameplay zum Einschlafen und total uninteressante Story.
Grafikblender vom feinsten, schlimmer als The Order und das muss man erstmal hinkriegen!
Mich hat es positiv überrascht. Klar, das Kampfsystem war sehr rudimentär, hat aber Laune gemacht. Story, Inszenierung und Figuren konnten mich überzeugen und es war ein audiovisueller Genuss.
Ich fand Ryse auch super. Bis dato der beste Exklusivtitel imho,
Eigentlich wollten wirs nur im Coop testen (Arena), aber das Spiel hatte mich dann doch gefesselt und habe die Story in wenigen Tagen beendet.
Taktische Kämpfe, tolle Story, starke Grafik.
Und den Multiplayer als Beiwerk zu bezeichnen ist auch völlig fehl am Platz.
Es gibt unmengen an Arenen die zu 2. bewältigt werden wollen.
Jeder hat zwar andere Vorlieben, aber der Test ist mal echt schrott !