Zwillingsbruder von Bart?
Sandra Schwittau ist um ihre Vielseitigkeit zu beneiden, denn so viele Herzen schlagen in ihrer Brust wie Stimmen in ihrer Kehle schwingen. Wohl kaum eine deutsche Synchronsprecherin schafft es, so unterschiedliche Charaktere wie Rosario
Dawson, Hilary Swank oder Bart Simpson akustisch überzeugend darzustellen. Damit nicht genug leiht sie jetzt auch noch Max ihre unverwechselbare Reibeisenstimme, die bestimmt jeder schon einmal gehört hat. Neben einem gelben Jungspund und jede Menge Hollywood-Größen hat sie nun also auch noch einen vorlauten weißen Hasen an der Backe kleben. Nicht ihr erstes Mal, denn sie hat Max auch schon früher gesprochen.Sam ist auch auf Deutsch ne Type, die einen Hang zu sinnlosen Gewaltakten hat. Sein Bruder im Geiste könnte gut Bart Simpson sein, was sich auch stimmlich ausdrückt.
Ein wenig klingt unser lieber Max schon nach Bart Simpson allerdings nur beim ersten Reinhören. Beim genaueren Hinlauschen werden Nuancen hörbar, auf die es aber letztlich ankommt. Schließlich kommt ja auch niemand beim Hören von Schwittaus Fairuza Balk auf die Idee, es wäre Homers Sohnemann. Optische und akustische Eindrücke wirken da zusammen. Max‘ Stimme klingt zudem eine Spur weniger grell, ruhiger und erwachsener, obwohl er ganz sicher nicht als Vorbild für seriöses Verhalten durchgehen würde. Die gehässigen Sprüche, die der gewaltbesessene Hasenfratz so von sich gibt, sind außerdem noch eine ganze Ecke fieser als das ohnehin schon freche Geplapper von Bart.
Hund, Bosco, Maus
Auch die Stimmen von Sam und der anderen Jungs in der knallbunten Nachbarschaft passen. Sam alias Hans-Gerd Kilbinger klingt zwar zunächst etwas altbacken, was sich aber im weiteren Spielverlauf nicht als negativ entpuppt. Zu einem Möchtegern-Cop passt gespielte Ernsthaftigkeit ja auch irgendwie. Trotz der honorigen Stimme sitzt das Hin und Her der coolen Sprüche, die der Hundekopf mit seinem Hasen im Stakkato austauscht. Darauf kommt es schließlich an. Bosco klingt auch gut und macht sogar die Stimmverstellungen des Originals mit. Göttlich – einmal mimt er einen Halbelfen, der die Beiden als Retter des Auenlandes begrüßt. Sogar Nebencharaktere wie Jimmy die Ratte wurden nicht stiefmütterlich behandelt und treffend besetzt.
Worum geht’s? Gar nicht einfach zusammenzufassen bei der verrückten Handlung. Jede der sechs Episoden umfasst ein neues Komplott, was Verschwörungstheoretiker wie Bosco freuen dürfte. Obwohl sie auch voneinander getrennt spielbar sind, gipfeln sie zum Schluss im großen Finale. Jede Episode hat ihren speziellen Charakter, Sound und durchtriebene Bösewichte wie etwa die Spielzeugmafia, die ausgedienten Spielkonsolen oder den wortgewaltigen Abe Lincoln, die auch später wieder auftauchen. Zu den einzelnen Episoden verweisen wir auf unsere Tests der US-Ausgabe: Teil 1 spielt im Heim für Ex-Kinderstars, Teil 2 im Fernsehen, Teil 3 im Spielcasino, Teil 4 in Washington, Teil 5 im Web und Teil 6 auf dem Mond, wobei Max als Präsident, der Kampf gegen die Onlinesucht und die Prismatologen auf dem Erdtrabanten eindeutige Highlights sind.
Spielwitz bleibt
Erstaunlich, dass auch inhaltlich fast nur Positives hängen bleibt, wobei die Texte stets auch als Untertitel mitlesbar sind. Glückwunsch an die Leute, die das Adventure übersetzt haben, denn der Flair des Originals wurde immer getroffen. Ihnen
gelingt es, die Dinge, die wichtig fürs Verständnis sind, zu übersetzen und andere im amerikanischen Original zu belassen. Die Seitenhiebe auf die US-Gesellschaft etwa, die dem Adventure trotz aller Leichtigkeit eine gewörige Portion Hintersinn verleihen. Einerseits gibt es Anspielungen auf Bayern oder Angela Merkel, aber die pupsigen Limonadezwerge aus der ersten Episode wurden zum Glück nicht in deutsche Kinderstars umgemodelt, die es ja auch zuhauf gäbe. Wem das alles nicht gefällt, der kann die Episoden auch auf Englisch spielen, was allerdings eine Neuinstallation nötig macht. Alles im Lot in der Hood? Zum Glück wurde nur das übersetzt, was auch wirklich notwendig ist und der Rest im Original belassen. So wirkt alles authentischer.
Spielerisch bleibt alles wie gehabt. Die Rätsel sind zwar abgefahren aber immer noch ein Spur zu einfach, was von Episode zu Episode etwas variieren kann. Da ihr abgesehen von der Knarre und Boxhandschuh nicht viel mit euch rumschleppt, sind die Inventarrätsel meist überschaubar. Auf den Wortwitz kommt es meist in den genialen Dialogrätseln an, die sich von schwachsinnigen Psychotests über fingierte Wahlkampfreden bis hin zur virtuellen Traumdeutung nach Sybil ziehen. Weniger spaßig aber zum Glück saukurz sind die Actionsequenzen, bei denen ihr meist mit dem Dienstwagen Desoto um die Blöcke kurvt, hupt und ballert, um harmlose Bürger abzuzocken.
Sam & Max: Season One (Adventure) – Sam & Max: Season One
Sam & Max ermitteln jetzt auch im schönen Castrop-Rauxel, an der Waterkant und sogar unterhalb des Weißwurstäquators. Vorausgesetzt ihr ladet sie mittels Sam & Max: Season 1 zu euch auf den heimischen Rechner ein. Erstmals gibt es das verrückteste „Bullenpaar“ der Welt nämlich auch auf Deutsch. Was sind die Besonderheiten der teutonischen Version, die bei JoWooD erschien?
ja klar
du änderst ja nicht die sprache du installierst sozusagen
die originalfassung des spieles(amerikanisch/englisch)
aber du musst wenn du die deutsche fassung installiert hast musst du es neu installieren
Schönesw Spiel. Aber wenn ich die Sprachausgabe auf Englisch umschalte, ändern sich dann auch die Texte Auf 3D-Objekten?
Man lernt heute immernoch mit FU und FARA lesen? *lach* Hatte das schon ganz verdrängt.
Mir persönlich macht Sam & Max eine menge Spaß, vorallem die Lokalisation steht der Englischen in nichts nach. Was mich aber sehr, sehr stört sind die viel zu einfachen Rätsel und das Rätsel vor ab gelöst werden können. ZBsp: In Culture Shock Episode 1, man kann die 10.000$ kassieren ohne mit Bosco darüber gesprochen zu haben - was einem dann im nachhinein sehr unlogisch vorkommt (was es ja auch ist).
Ansonsten sind die 85% aufjedenfall verdient.
Gruß
Ach komm, den hast du doch eben eingefügt
Mist, muss ich tatsächlich überlesen haben. Das kommt davon, wenn man in der Grundschule mit Fu und Fara lesen lernt. Da kann ja nichts Gutes bei rauskommen!
wenn du meinen ersten Absatz liest, wirst du genau den Hinweis auf Sandras ersten Max finden. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.
Gruß,
4P|Bodo