Besonders ergebene Gefährten können sich bei fatalen Gegenangriffen schützend vor einen werfen. während sich enttäuschte Begleiter immer wieder quer stellen und Anweisungen ignorieren. Auch die wechselnden Mondphasen haben Auswirkungen auf das Verhalten der Dämonen – vor allem bei Vollmond spielen deren Gefühle verrückt.
Erfolgreiche Verhandlungen sind dann kaum noch möglich und auch bei der Dämonenzucht kommt es vermehrt zu Unregelmäßigkeiten.
Motivierende Vielfalt
Das vielschichtige Rekrutieren, Trainieren und Fusionieren von Dämonen ist nach wie vor eine der Motivationssäulen des Spiels und hat über die Jahre und allerlei Fortsetzungen kaum an Faszination verloren. Die rundenbasierten Zufallskämpfe hingegen wirken fast schon museumsreif. Der taktische Anspruch ist zwar nach wie vor gegeben, da Nachlässigkeiten meist schonungslos bestraft werden, aber Kampfverlauf und -darstellung sind längst nicht mehr zeitgemäß, ebenso wie der mitunter sehr grindlastige Spielverlauf.
Auch bezüglich Level- und Menüdesign sowie Steuerung und Spielkomfort merkt man Soul Hackers sein Alter zum Teil deutlich an. An die fortlaufenden Beschwörungskosten der dämonischen Begleiter muss sich sogar der eine oder andere Serienkenner erst gewöhnen. Segnet der Protagonist das Zeitliche, heißt es zudem unweigerlich Game Over. Wer dann längere Zeit nicht gespeichert hat, zahlt schmerzhaftes Lehrgeld. Rücksetzpunkte, Kampfwiederholungen oder automatische Spielstandsicherungen sind nämlich tabu.
Sogar die seltenen Speichermöglichkeiten sind fest vorgegeben.
Die Qual der Wahl
Erst wenn man in seinen Handcomputer entsprechende Module einbaut, sind überall Spielstandsicherungen erlaubt. Der Platz für solche Einbauten ist allerdings begrenzt, das Modulangebot hingegen groß. So muss man immer wieder abwägen, was einem wichtiger ist: Nimmt man häufigere Unfälle bei der Dämonenzucht in Kauf oder schränkt man sich lieber bei den Zuchtarten ein. Oder verzichtet man gänzlich auf mobile Zuchtversuche und genießt dafür automatische Regenerationskräfte? Die Qual der Wahl ist ebenso zermürbend wie reizvoll, auch wenn so manches Komfortmodul heutzutage eigentlich Standard ist.
Löblich ist hingegen, dass man dem Spiel nicht nur zusätzliche Inhalte wie einen Bonusdungeon oder -dämonen, sondern auch eine umfangreiche englische Vertonung spendiert hat. Die Atmosphäre fördert das dank guter Sprecher ungemein. Nur der eigentliche Protagonist wirkt wie ein Fremdkörper, da er als Einziger mal wieder komplett stumm bleibt. Deutsch gibt’s hingegen nicht einmal als Untertitel. Dafür kann man neuerdings per StreetPass oder Spielmünzentausch gesammelte Seelen verfüttern, um eine Reihe spezieller Dämonen zu erhalten.