Fazit
Fans japanischer Action-Rollenspiele wird es freuen, dass es Shining Resonance im zweiten Anlauf doch noch bis nach Europa geschafft hat. Der neue Refrain-Modus wirkt zwar spürbar aufgesetzt, bietet dank der zwei zusätzlichen Figuren aber noch mehr Abwechslung und Vielfalt im Hinblick auf die Echtzeit-Kämpfe und Charakterpflege. Zudem können mehr Beziehungen geknüpft, Talente gefördert und Nebenaufgaben bewältigt werden. Auch optionale Sammel- und Crafting-Elemente werden geboten, um die als Waffen eingesetzten Instrumente der einzelnen Gruppenmitglieder zu tunen. Die Präsentation ist allerdings durchwachsen: Die Kulissen sind weitgehend unspektakulär, die Sprachausgabe hat viele Lücken und eine deutsche Lokalisierung hat man sich gleich ganz gespart. Auch der Spielfluss wird immer wieder unnötig ausgebremst – sowohl in punkto Kampfverlauf, Reisekomfort als auch Dramaturgie. Da ist die ansonsten sehr ähnlich gelagerte Tales-of-Reihe schon deutlich weiter. Unterm Strich werden Genreliebhaber aber dennoch gut unterhalten.
Wertung
Trotz Abstrichen ordentliche Neuauflage des musischen Action-Rollenspiels im Tales-of-Stil.
Trotz Abstrichen ordentliche Neuauflage des musischen Action-Rollenspiels im Tales-of-Stil.
Trotz Abstrichen ordentliche Neuauflage des musischen Action-Rollenspiels im Tales-of-Stil.
Echtgeldtransaktionen
"Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?"
Gar nicht.
Es gibt keine Käufe.
Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Schade, je weiter man spielt, umso mehr bröckelt das Spiel. Konnte meine anfängliche Euphorie nicht halten.
Gerade die größeren Publisher / Entwickler dürften zwischen zwei Stühlen sitzen: Einerseits wollen sie die zahlungsbereiten Otakus ausnehmen, die jeden Rotz kaufen, wenn nur ein paar gemalte Brüste zu sehen sind - andererseits wollen sie als ernstzunehmendes Unternehmen wahrgenommen werden. Am Ende kommen dann eben solche Mischproduktionen raus, wo irgendwas nicht stimmt.
In Final Fantasy XV streckt dir Cidney ihre Brüste regelmäßig ins Gesicht - aber im Charakterarchiv darf man weibliche Charaktere nicht zoomen. Als ob es ihnen im Nachhinein doch peinlich war.
Während bei einem Omega Labyrinth das Gameplay zweitrangig war, hauptsache ein paar notgeile Käufer, die noch nicht das Internet kennen, greifen zu. Immerhin: Omega Labyrinth bekam auch in Japan miese Wertung.
Ich hab mit Fanservice übrigens nur dann ein Problem, wenn es die treibende Kraft im Spiel ist, bzw. wenn das Spiel selbst eher schal ist. Daher werde ich auch nicht mit den Neptunia-Teilen warm. Grafik billig, Gameplay seicht, aber Fanservice z.T. sehr prominent eingestreut. Ein Dungeon Traveler 2 hingegen störte mich weniger:...
Ich habe erst ~3 Stunden gespielt, aber die genannten Punkte kann ich alle bestätigen:
Dass es keine klassischen Rüstungswechsel gibt, ist eine Designentscheidung, die mir nicht so gut gefällt, aber damit kann ich mich arrangieren. Dass man den Mitstreitern nicht direkt den Befehl "heilen" erteilen kann, dass das Anpirschen oft fehlschlägt und es kein Schnellreisesystem geben soll, ist wirklich schlecht gelöst. Soweit ich das sehe kann man auf der Weltkarte auch nicht überall speichern, was mir auch nicht gefällt.
Schwer zu sagen wie sehr die einzelnen Punkte ins Gewicht fallen wenn ich länger im Spiel bin, aber bisher sehe ich Shining Resonance eher als Tales of Kopie mit einigen fragwürdigen Spieldesignentscheidungen, aber auch mit einer Geschichte die theoretisch Potential hat. Ich vermute allerdings dass die Punkte immer nerviger werden, umso länger man spielt.
Aber morgen werde ich Octopath Traveler in Händen halten und dann muss Shining Resonance eh erstmal warten.