Technik: Stutter Engine 5
Kompliziert gestaltet sich schlussendlich die Technik von Stalker 2, selbst wenn man einmal von den kleineren und größeren Bugs absieht. GSC Game World setzt auf die Stärken der Unreal Engine 5, die allerdings zuletzt oft nicht nur für Freudenschreie sorgte. Insbesondere auf dem PC hat die aktuelle Version des Grundgerüsts durchaus den Ruf weg, ein hübscher aber stotternder Motor zu sein – der Open World-Shooter bildet diesbezüglich keine Ausnahme.
Auf unserem Test-PC mit einer Nvidia RTX 4080, 64 Gigabyte Arbeitsspeicher und einem Intel Core i9-13900 Prozessor erreichen wir in UWQHD auf maximalen Einstellungen überwiegend stabile 60 Bilder pro Sekunde, allerdings mit DLSS im Qualitätsmodus. Und selbst dann gibt es Momente in der offenen Welt, die die Framerate einbrechen lassen – teilweise auf bis 30 FPS oder niedriger. Ganz zu schweigen davon, dass auch das typische Stottern der UE5 sich wieder bemerkbar macht, auch wenn die Entwickler*innen viel kaschieren.
Unabhängig von der verbesserungswürdigen Performance sieht Stalker 2 die meiste Zeit immerhin wirklich gut aus. Wenn ich am Lagerfeuer mit anderen Stalkern sitze, den ruhelosen Abenteurern bei ihren Geschichten oder beruhigenden Gitarrenklängen zu höre, während sich im Hintergrund Blitze ein Effektgewitter liefern, dann ist das schon verdammt atmosphärisch. Das gilt ebenso, wenn ich durchs dichte Gras schleiche, Regen auf die Zone heruntergeht oder eine der fiesen, die Welt in rötliche Farbe tauchenden Emissionen beginnt, die mich in Sekundenschnelle umbringt, wenn ich keinen sicheren Unterschlupf finde.
Es gibt aber auch eindeutige Schwächen: Vegetation ploppt gerne mal aus dem Nichts auf, in der Ferne flackern Schatten wie wild und manche Animationen sind eher hölzern statt geschmeidig. Insbesondere die Mimik enttäuscht, wirken vor allem die Augen meiner Gesprächspartner oft leer und kalt. Aber vielleicht ist das ja auch gewollt – die Zone gibt nicht viel, aber sie raubt dir fast jede Hoffnung.
Was ist denn mit der Story?
Abgesehen von ein paar einleitenden Worte habe ich bislang zur Story von Stalker 2 geschwiegen und das hat auch einen guten Grund: Ich kann diese noch nicht wirklich einschätzen. Der Anfang ist recht simpel, wird aber zunehmend interessanter, da immer mehr Mysterien vorkommen und Charaktere ihre Finger im Spiel haben. Ob die Entwickler*innen aber eine Punktlandung vollziehen, kann ich euch erst in ein paar Tagen berichten.
Das gilt ebenso für die Einschätzung, ob getroffene Entscheidungen auch langfristige Auswirkungen haben. Laut GSC Game World sollen sich Fraktionen ganz anders entwickeln, je nachdem welche Wahl ich treffe. Manche davon passieren automatisch im Spiel, etwa wenn ich mich aktiv dazu entscheide, einen Banditenboss zu erledigen, andere wiederum werden mir in einem Dialogfenster angeboten.
Bislang habe ich tiefgreifende Auswirkungen diesbezüglich noch nicht feststellen können. Wenn, dann waren es eher kleinere Sachen die sich geändert haben, etwa, dass mich Fraktionsmitglieder direkt in der offenen Welt angegriffen haben oder ich keinen Zugang mehr zu einem bestimmten Händler erhalten habe. Story-relevant war davon bislang nicht wirklich etwas, das könnte sich eventuell noch ändern.
Dies ist einer der entscheidenden Gründe, warum ich noch keine finale Wertung abgeben möchte. Ganz davon abgesehen, dass just in diesem Moment des Schreibens noch ein weiterer Patch auf Steam eingespielt wurde.