Star Ruler 2 ist nicht das Spiel mit dem einfallsreichsten Titel: „Sternenherrscher“… na ja. Es macht seinem Namen jedoch alle Ehre, denn um das Herrschen über eine Galaxie dreht es sich – ganz ähnlich wie der Klassiker Master of Orion oder das in Kürze erscheinende Galactic Civilizations 3. Noch ähnlicher ist es allerdings einem anderen Spiel, denn ähnlich wie Sins of a Solar Empire vergeht die Zeit hier nicht im Rundentakt, sondern läuft in Echtzeit.
Während die Uhr also mit einfacher, doppelter oder zehnfacher Geschwindigkeit tickt und fürs Erteilen komplexer Aufgaben pausiert werden kann, besiedelt man Planeten, entwickelt sie zu wirtschaftlich und militärisch starken Posten. Man erschafft eine mächtige Flotte, erforscht neue Technologien und trifft beim Erforschen des Weltalls auf weitere Imperien. Man schließt Allianzen, vereinbart militärische Zusammenarbeit – oder erklärt kurzerhand den Krieg.
Mit dem Kopf durch die Wand
Immerhin ist die gewalttätige Eroberung der einzige Weg, einen eindeutigen Sieg zu erringen. Man könnte zwar nach einer wählbaren Anzahl Runden die meisten Punkte erspielen, der aus verschiedenen Faktoren errechnete Wert ist allerdings kein Ersatz für die Anerkennung diplomatischer, wirtschaftlicher oder kultureller Größe. Diese
Einschränkung hatte mich in StarDrive 2 schon geärgert, das ebenfalls vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde.
Dafür gefällt mir die Art und Weise, mit der konkurrierende Völker (sieben gibt es insgesamt) auf die Begegnung mit meiner Art reagieren: Sie greifen auf dem normalen Schwierigkeitsgrad kaum von sich aus an. Tatsächlich können sich Einflussgebiete und Infrastrukturen verschiedener Imperien sogar überlagern – umso stärker natürlich, je mehr Parteien eine wirtschaftliche Allianz eingehen. Das spiegelt ein logisches politisches Miteinander. Schade nur, dass der Import und Export aller Waren ausschließlich zwischen Planeten des eigenen Reiches stattfindet. Auch wissenschaftliche Erkenntnisse dürfen Partner nicht teilen. Das schränkt den spielerischen Rahmen deutlich ein.
Jede Stimme zählt
Einen anderen Aspekt des galaktischen Machtkampfs beherrscht Star Ruler 2 jedoch hervorragend: die Diplomatie. Denn mit dem Verschachern von Ressourcen ist es hier nicht getan. Wer ein politisches Anliegen vor dem galaktischen Senat durchsetzen möchte, benötigt vor allem Einfluss. Und vielleicht ein Ass im Ärmel beim Tauziehen mit einem politischen Widersacher.
Der Einsatz eines solchen Asses, das Überzeugen von Senatsmitgliedern oder das Verkürzen einer Abstimmung – all dies geschieht durch das Ausspielen diplomatischer Karten. Denn über jeden Beschluss wird zunächst
verhandelt: Sämtliche Völker können solange mit ihren Karten dafür oder dagegen stimmen, wie die Verhandlungen dauern. Nach Ablauf der Frist gewinnt die Seite mit den meisten Stimmen.
Wünsch dir was!
Der Einsatz jeder Karte sowie ihr vorheriger Kauf kosten zwar auch hier eine Ressource (Einfluss), während nicht näher benannte Hintertürchen nur eine abstrakte Größe sind. Der notwendige Einsatz oft zahlreicher Karten zeichnet aber ein glaubwürdiges Bild des politischen Hin und Her. Und vielleicht erhält man nach einer verlorenen Wahl eine Karte, die bei einer späteren Verhandlung ein paar Stimmen im Senat sichert. Man macht Zugeständnisse, um sich eine spätere Zusammenarbeit zu sichern – eine feine Nuance!
Ich hab es seit gestern auch - nur das mit den Planetenleveln hat mich fast zur Weißglut gebracht. Sitze da im Tutorial fest. Ich werde es am Wochenende noch mal ausprobieren. Ich mag Spiele mit komplexer Diplomatie - GalCiv2 und Distant Worlds waren bisher die besten Vertreter, da ich hier auch politische Siege einfahren konnte. Die militärischen Aspekte sind mir bei solchen Spielen zu dürftig - der Spieler mit den meisten Einheiten und höchsten militärischen Entwicklungen macht da das Rennen. Ok, ist wohl auch in anderen Spielen so ... aber da spiele ich dann auch sowas wie Nexus oder Homeworld, wo weniger auf Planetenentwicklung und -Management und Diplomatie Wert gelegt wird.
Yup, es dauert eine Weile, bis man drin ist. Spiel ruhig mal in einer kleinen Galaxie drauf los und probier einfach alles Mögliche aus - so kommst du am schnellsten dahinter, wie die Zusammenhänge funktionieren.
Das Spiel gefällt mir ganz gut, allerdings kann ich bei weitem nicht behaupten, es vollständig durchblickt zu haben. Der Einstieg ist sehr zäh und ohne Zuhilfenahme von spielergemachten Guides.
Teil 1 haben wir Multiplayer gesuchtet bis zum Ende. Teil 2 scheint auch vieles besser zu machen.
Ich habe nie verstanden, warum Star Ruler nicht zu den großen 4X Spielen gezählt hat.
Es hatte eine aktive Community und viele gute Mods.
Warum interessieren sich so wenig Leute für die Reviews des Herrn Schmädig