Veröffentlicht inTests

Sunless Skies (Rollenspiel) – Morbide Himmelsfahrer

Noch vor der Wende zum 19. Jahrhundert wurde London zwischen den Wolken neu erbaut: als fliegende Steampunk-Metropole, in der Teufel und andere Wesen ein- und ausgehen. Die Sonne war längst erloschen – ein künstlicher Stern beleuchtet die viktorianische Kulisse, dessen Licht drastische Folgen auf jeden haben kann, der sich ihm nähert. Und ihr werdet euch ihm nähern. Denn wer auch nur das geringste Interesse an gut geschriebenen Geschichten hat, sollte sich Sunless Skies nicht entgehen lassen!

© Failbetter Games / Failbetter Games / Digerati

Mit Volldampf in den Felsen

Eine noch größere Schwachstelle sind die Lokomotiven und Kreaturen, denen man begegnet und oft ausweichen kann, die man aber spätestens dann bekämpft, wenn die eignen Vorräte zur Neige gehen. Das ist vor allem zu Beginn der Fall, wenn die finanziellen Mittel nicht ausreichen, um den Laderaum mit Treibstoff und Proviant vollzustopfen. Im Kampf verhalten sich die Gegner dabei clever genug; unterschätzen sollte man sie nicht. Man bringt den Steampunk-Flieger dann so in Position, dass die meist nach vorne schießenden Waffen einen Gegner treffen, während man gleichzeitig

[GUI_STATICIMAGE(setid=85317,id=92581862)]
Viele Gegner sind im Kampf zwar gefährlich, verhalten sich beim Patrouillieren aber leider nicht allzu clever… © 4P/Screenshot

feindlichem Beschuss ausweicht.

Greifen sie gerade nicht an, bewegen sich die anderen Vehikel und Gestalten allerdings dermaßen erratisch, dass man ihnen die irgendwie billige Videospiel-KI sofort anmerkt. Vielleicht wäre es gut, wenn sie langsamer patrouillieren würden, damit man ihnen die seltsame Wegfindung zumindest nicht so deutlich anmerkt.

Recherche untersagt

Die einzige Auffälligkeit ist das ja nicht. Mir fehlt auch die Möglichkeit Einzelheiten über das Universum nachzuschlagen. Man soll sich über das Lesen in die Welt von Fallen London hineindenken und das ist grundsätzlich gut so. Doch viele Grundlagen dieser im besten Sinne eigenwilligen Welt wurden in zwei erzählerisch umfangreichen Abenteuern gelegt – Grundlagen, die Einsteigern mit Sunless Skies quasi verwehrt bleiben.

Weiterhin funktioniert die Steuerung per Gamepad nicht so, wie sie sollte. Genauer gesagt sind manche Menüpunkte einfach nicht anwählbar. Im schlimmsten Fall läuft das Spiel sogar im Hintergrund weiter, während das nicht benutzbare Menü weiter die Sicht verdeckt. Denkt euch gelegentliche Ton- sowie andere Fehler hinzu und ihr wisst, dass das Projekt den Early Access etwas zu früh verlassen hat.

Ein Roguelike, das keins sein muss

Zumal mir auch zwei inhaltliche Aspekte aufgefallen sind, die Failbetter Games in Zukunft hoffentlich noch verändert: der Schwierigkeitsgrad und eine fehlende Anzeige darüber, welche Waren sich momentan in der Bank befinden. Immerhin besteht die erkundbare Welt aus vier großen, voneinander aber getrennten Arealen. Sie sind erzählerisch miteinander verbunden, manche Missionen führen von einer Gegend in die nächste und an jeweils einem Hafen jeder Umgebung hat man Zugriff auf sämtliche in der Bank gelagerten

[GUI_STATICIMAGE(setid=85317,id=92581860)]
… prachtvolle Ausblicke und einfallsreiche Erlebnisse sind die Reise aber immer wert! © 4P/Screenshot

Gegenstände. Dabei ist es in Ordnung, dass das an anderen Häfen nicht möglich ist. Dass man in denen allerdings nicht einmal einsehen kann, was sich alles im Tresor befindet, erschwert manchen Handel vollkommen unnötig. Ich wusste jedenfalls nicht immer, ob ich gerade benötigte Waren kaufen soll oder wertvollen Laderaum freihalten kann, weil sich noch genügend Fässer im zentralen Lager befinden.

Und zu guter Letzt schließlich ein Wort zum erwähnten Schwierigkeitsgrad. Sunless Skies kann man nämlich wie den Vorgänger so spielen, dass jeder Tod einen Neustart bedeutet – der jeweilige Nachfahre übernimmt dann Lokomotive sowie einige Ausrüstungsgegenstände, Wertsachen und mehr. Neuerdings hat man bei jedem Ableben jedoch die Wahl, ob man nicht lieber den Speicherpunkt am letzten Hafen wiederaufnehmen möchte, was den Spielfluss entscheidend verbessert. Das Dumme ist nur: Damit wird das Abenteuer irgendwann eine Idee zu einfach. Ich würde deshalb gerne den Anspruch beim Kämpfen und den Ressourcenverbrauch während des Fliegens vergrößern, darf aber sowohl das eine als auch das andere nur vereinfachen. Nun sind das für die Roguelike-Variante sehr sinnvolle Optionen. Für den „normalen“ Ablauf bräuchte man allerdings auch gegenteilige Einstellungsmöglichkeiten.

  1. Ich habe seinerzeit Sunless Sea gespielt und war von Atmosphäre und Setting beeindruckt. Nur die Stories waren mir nicht interaktiv genug, hat sich da bei Sunless Sky etwas geändert? Bei Sunless Sea z.B. steuere ich einen Hafen an, bekomme eine nette Geschichte präsentiert, aber außer ein paar Entscheidungen treffen und Text lesen ist nicht viel los. Und dann fährt man zum nächsten Hafen und ließt sich die nächste Geschichte durch. Und egal wie spannend die Geschichte auch war, danach steht man wieder mit zu wenig Treibstoff, Nahrung, etc. da.
    Ich bin mir nicht sicher ob ich das richtig in Erinnerung habe, aber es war auch oft so, dass ich keinen Überblick über die akzeptierten Missionen habe. Wenn man das Spiel mal ein paar Tage liegen lässt, kommt man ohne Notizen nicht mehr rein.

  2. :-) Nervenschonender ist Skies auf jeden Fall! Ich finde die Survival-Aspekte auch richtig gut, nur die Roguelike-Elemente brauch ich halt nicht. Gerade in Verbindung mit dem deutlich langsameren Ablauf war Sea da klar im Nachteil - sprich, Skies ist in der Beziehung meiner Meinung nach wirklich das rundere Spiel.

  3. 4P|Benjamin hat geschrieben: 09.02.2019 02:06 Da schreibt man das extra in den Test.... ;-P
    Zum einen kannst du Sunless Skies so spielen, dass du nach dem Tod nicht praktisch komplett von vorn startest, sondern den (automatischen) Speicherpunkt am letzten Hafen fortführst und zum anderen kannst du den Ressourcenverbrauch in zwei Stufen runterregeln. Dabei empfand ich den Verbrauch schon auf der höchsten Stufe als nicht sehr fordernd. Am Anfang ist es relativ schwer und man muss erst mal reinkommen. Aber ziemlich schnell hat man noch dazu genug Geld, um im Frachtraum immer mehr als genug Treibstoff und Proviant zu haben. Erkunden fällt deshalb relativ leicht.
    Danke für die Info, Ben. Hast ja Recht, die Survival bzw. Grindingmechaniken werden im Test gut und ausführlich beschrieben. :Blauesauge: Mir ging's vor allem um den direkten Vergleich zum Vorgänger, weil ich diese Element nicht per se schlecht, in Sunless Sea jedoch zu dominant finde. Das mit dem regelbaren Ressourcenverbrauch klingt da erstmal ganz nett und nervenschonend.

  4. Da schreibt man das extra in den Test.... ;-P
    Zum einen kannst du Sunless Skies so spielen, dass du nach dem Tod nicht praktisch komplett von vorn startest, sondern den (automatischen) Speicherpunkt am letzten Hafen fortführst und zum anderen kannst du den Ressourcenverbrauch in zwei Stufen runterregeln. Dabei empfand ich den Verbrauch schon auf der höchsten Stufe als nicht sehr fordernd. Am Anfang ist es relativ schwer und man muss erst mal reinkommen. Aber ziemlich schnell hat man noch dazu genug Geld, um im Frachtraum immer mehr als genug Treibstoff und Proviant zu haben. Erkunden fällt deshalb relativ leicht.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1