Ausgefeilte Mechaniken
Kluge Details sorgen für ein ausgesprochen flüssiges Spielerlebnis: Schüsse visieren automatisch den nächsten Feind an, beim Ballern schwebt Karen in der Luft und ihr Dash-Manöver löst feindliche Kugeln auf; diese Mechanik kennen Shoot’em-Up-Fans. Damit ist gemeint, dass eine bestimmte Aktion dafür sorgt, dass von Gegnern versprühte Bullets plötzlich weg sind. Auch weitere Details erinnern mich an 2D-Shooter aus der Arcade: Manch kleine Gegner verschießen bei ihrem Tod noch einen Schwung Kugeln. Und hat Karen eine ganze Reihe Feinde erledigt, kann sie einen Kamehame-Ha-inspirierten Superlaser zünden – Son-Goku wäre stolz. Bayonetta und Dante vermutlich auch, denn von ihren Titeln borgt sich Super Crush KO das Bewertungssystem, das euch nach jeder geschafften Szene zeigt, wie stylisch und elegant ihr gekämpft habt.
Alles super?
Bosskämpfe und Plattform-Elemente gibt es auch in Super Crush KO – beides fügt sich angenehm ins kurzweilige Gesamtkonzept ein, erreicht aber nicht das hohe Level der Standardkämpfe. Die Levelwächter sind zu statisch und ähnlich in ihren Attacken, die Sprung- und Dash-Abschnitte mit Bounce-Feldern und Teleportern zu kurz und selten eingestreut. Das Feindvolk macht optisch wenig her, überrascht und fordert aber mit seinen Fähigkeiten: Es gibt Gegner, die sich zu tödlichen Kugeln zusammenrollen, fliegende Viecher, die nach unten stoßen, mächtige Brocken mit Schutzschilden und wahre Kugelspucker – doch mit etwas Übung und unter voller Nutzung von Karens Fähigkeiten seid ihr den Gegnern immer den entscheidenden Schritt voraus.
Anders als in der amerikanischen Basketball-Liga NBA, wo man mit einer guten Defensive bekanntlich Meisterschaften gewinnt, ist in Super Crush KO – analog zum letzten Doom – die Offensive
Trumpf. Wer mit nur einem verbliebenen Herz, während der Bildschirm schon bedrohlich pulsiert, mutig und aggressiv auf den nächsten Roboter zustürmt, hat gute Chancen, von ihm ein rettendes Zusatzherz spendiert zu bekommmen. Und damit bessere Erfolgsaussichten die Szene zu überleben, als wenn er zögerlich in der Ecke verharrt und auf Fernschüsse setzt.
Ich würde eher zu Dead Cells greifen, das wurde zwar hier schlechter bewertet, ist aber um Klassen besser.
Das mag jetzt oberflächlich klingen, aber Grafikstil und Artdesign rufen bei mir latente Übelkeit hervor. Das ist keine Pixelart, sondern sieht einfach billig aus. Da nützt dann auch gute Spielbarkeit nicht mehr viel, zumindest bei mir nicht. Und ich sage das als jemand, der Binding of Isaac optisch nett findet und sehr gern alte Spiele a la Pool of Radiance oder Super Mario Bros. spielt.
Aber das hier? Würg.
Der Video-Test ist auch online: https://www.4players.de/4players.php/tv ... -Test.html
4p is begeisterter als die Protagonistin