Tales of Hearts erzählt die märchenhafte Geschichte von den Geschwistern Hearts, die auf ihrer Flucht vor einer finsteren Hexe auf Kor Meteor und dessen Großvater treffen. Als Hexe Incarose die Gruppe stellt, bezahlt das Kors Opa mit dem Leben und Kohaku Hearts mit dem Verlust ihres Spira-Kerns – einem seelenähnlichen Gebilde, das in die Gefühle einer Person steuert. Als Folge ist Kohaku zu keinerlei Emotionen mehr fähig, ihr aufbrausender Bruder Hisui völlig aus dem Häuschen und Kor schnell als Sündenbock auserkoren.
Doch es besteht Hoffnung, da Kohakus Spira-Kern nicht gänzlich zerstört, sondern in einzelne Fragmente zersplittert ist, die sich wie Sternschnuppen über die Welt verteilt haben. So zieht die Gruppe durch die Lande, um die Splitter zu bergen und Kohaku Schritt für Schritt ihre Emotionen zurückzugeben. Dabei stellt sich allerdings heraus, dass es gar nicht so einfach ist, jemanden zu begleiten, der plötzlich isolierte Gefühle wie Zweifel, Angst oder Trauer zurückerlangt, ohne über die entsprechenden Gegenemotionen zu verfügen.
Die ständigen Reibereien zwischen Hisui und Kor machen das Unterfangen auch nicht leichter. Zudem ist man nach wie vor auf der Flucht vor einer skrupellosen Hexe, muss manch Unruhe stiftendes Spira-Fragment gewaltsam an sich bringen und gerät unterwegs auch noch zwischen die Fronten politischer Machtkämpfe zwischen Kirche, Militär und Wissenschaft.
Die Inszenierung ist allerdings eher heiter und humorvoll, oft sogar kindisch, was dem sehr frei auf Dornröschens Spuren wandelnden Anime-Märchen einen fast schon parodistischen Anstrich verpasst.
Entsprechend schrill ist auch die bis zu achtköpfige Gruppe an Abenteurern, die sich im Lauf des Abenteuers um Kohaku, Hisui und Kor sammelt. Das Spektrum reicht vom alternden Haudegen über eine vorlaute Künstlergöre mit Riesenpinsel als Waffe bis hin zu einer aus langem Schlaf erwachten Maschine. Die Figuren werden durch zahlreiche Anime-Einspielungen, Gruppenkonflikte und vertonte Dialoge angenehm greifbar, auch wenn es keine durchgehende Sprachausgabe gibt und lediglich japanischer Originalton angeboten wird. Die deutschen Untertitel sind allerdings tadellos, selbst Reimformen und Sprachfehler wurden stilsicher übernommen.
Zurück in die Vergangenheit
Für ein modernes Tales-Abenteuer eher untypisch ist hingegen die Rückkehr zu altmodischen Zufallskämpfen. Die Auseinadersetzungen an sich laufen zwar in gewohnt spritziger Echtzeit-Manier ab, die mit ihren luftigen Verfolgungsketten fast schon DragonBall-Charakter hat. Die willkürliche Initiierung kann aber trotz gewisser Einflussnahmen recht nervig sein – vor allem, wenn man gerade am Rätseln ist. Auf den Schlachtfeldern kontrolliert man wie üblich nur einen von maximal vier aktiven Kampfteilnehmern. Ein Figurenwechsel ist aber jederzeit möglich, ebenso wie komplett KI-gesteuerte Aufeinandertreffen.
Das Kampfverhalten der Gruppenmitglieder lässt sich individuell festlegen. Man kann sogar zwischen verschiedenen, vorher definierten Strategien hin- und herwechseln. Der an das Gambit-System aus Final Fantasy 12 erinnernde Erwerb einzelner Befehlskettenglieder erlaubt dabei immer spezifischere Verhaltensregeln.
Wie üblich lässt sich das Kampfgeschehen aber auch beliebig pausieren, um taktische Anpassungen vorzunehmen, individuelle Befehle zu erteilen oder auch zur Flucht zu blasen.
Was leider fehlt, ist die Koop-Funktionalität der Kämpfe, für die man sonst immer bis zu drei Freunde als Mitstreiter rekrutieren konnte. Dafür hat man die Möglichkeit, alle vier Kampfteilnehmer per Knopfdruck kollektiv in Blockstellung gehen zu lassen. Auch das gegenüber aktuellen Konsolentiteln der Tales-Serie eingeschränkte Tastenangebot wird durch die zum Teil frei konfigurierbare Einbindung des Touchscreens gut ausgeglichen. Abseits der Kampfhandlungen wird dieser allerdings völlig vernachlässigt – nicht einmal Menüwahlen oder Dialogfortsetzungen sind per Screen-Antippen möglich…
Das mit dem freien Erkunden habe ich ja auch gemacht. War halt dennoch etwas erstaunt. Das mit den Zufallskämpfen fand ich jetzt gar nicht mal so schlimm. Zeitgemäß ist es nicht mehr, aber dadurch dass die Grade welche man erhält für das New Game sehr sinnvoll sind, macht es schon Sinn, sich in möglichst viele Kämpfe zu stürzen. So war ich am Ende des ersten Durchlaufs auch bei Level 90. ^^
Die alternative Kampfsteuerung hatte ich auch ausprobiert, fand sie aber irgendwie genauso hakelig. Das Auslösen ist dann zwar etwas einfacher, aber das mit dem freien Rumlaufen war immer noch umständlich. Fand halt generell diese Unterscheidung zwischen freies und starres Laufen merkwürdig.
Nun, wenn man die Kampfsteuerung in den Optionen auf das klassische Konsolen Kampfsystem umgestellt hätte... dann kann man per Analog Stick vor und zurück laufen und die Arte auslösen, wenn man in die entsprechende Richtung drückt und frei laufen mit gedrückter linker Schultertaste. ^^
Und ich fand das Kampfsystem richtig gut, einzig was nicht mehr zeitgemäß war, sind die Zufallskämpfe, da es die schon seit Symphonia nicht mehr gab. Aber da gibt es später Tränke, die für eine kurze Zeit diese Kämpfe ausschalten.
Wie ich auf so viele Stunden komme... k.A. war halt so, ich lass mir da immer etwas Zeit und probiere und suche viel rum. Hab auch erst mal die komplette Weltkarte erkundet, als man es konnte und so noch einiges entdeckt. Am Ende waren meine Charaktere auf Level 80 beim Endkampf. ^^
Was hast du im ersten Durchlauf bitte alles gemacht, dass du auf 67 Stunden gekommen bist? oO (Arena, Bonsu-Dungeon?)
Habe meinen ersten Durchlauf gestern mit etwas mehr als 39 Stunden abgeschlossen und dabei doch recht viel gemacht.
Persönlich finde ich das Spiele eher extrem durchschnittlich, da man dem Spiel seine Wurzeln doch sehr anmerkt. Die Story war zum Ende hin ganz ok, wirkte aber vor allem am Anfang sehr abgehackt und gehastet. Musikalisch ist das Spiel irgendwie nichtssagend. Grafisch und technisch ist es ja eher zweckmäßig. Am meisten hat mich aber wohl die nicht wirklich frei konfigurierbare Kampfsteuerung genervt, da ich es eher nervig fand zwischen dem Starren vor- und zurücklaufen (Steuerkreuz) und dem freien Laufen (Analog-Stick) zu switchen, da man das Steuerkreuz dennoch für die Arte-Angriffe brauchte.
Das einzige, was das Spiel irgendwo rettet ist halt der typische Tales of-Flair. Wenn man den mag, wird man sicherlich irgendwo seinen Spaß haben, ansonsten sollte man eher andere Teile bevorzugen. ^^
So, bin nun seit Gestern durch, kann es wirklich nur jedem empfehlen und für Tales of Fans ist wirklich Pflicht. Kam am Ende auf Rund 67 Stunden ohne aber alles zu haben. Für ein zweites mal dürfte es noch genug geben, auf jeden Fall noch ein paar versteckte Dinge, die ich noch nicht machen konnte.