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The Duke (Hardware) – Es kommt auf die Größe an

Eigentlich ist der Gamepad-Markt für die Xbox One gesättigt. Mit Microsofts Elite Controller oder dem Razer Wolverine wird das High-End-Segment bedient, während man im „Design Lab“ sogar sein Pad individualisieren darf. Nicht zu vergessen die ohnehin hohe Qualität des Standard-Pads, das der Konsole beim Verkauf beiliegt. Trotzdem könnte der pragmatisch „Duke“ genannte Controller vor allem bei nostalgischen Xbox-Fans eine Option sein – mehr dazu im Hardware-Test.

© Hyperkin /

Die gute alte neue Zeit

Früher war alles besser. So sagt man. Und im Falle des Pads, das Microsoft bei seinem Einstieg in den Konsolenmarkt mit der Xbox 2001/2002 bündelte, gilt das nach Meinung einiger 4Players-Redakteure immer noch. Und man muss sagen, dass der Controller, der sich schnell den Spitznamen „Duke“ verdiente, auf jeden Fall ungewöhnlich war. Schwer, aber dennoch gut in der Hand liegend, mussten sich Spieler mit kleineren Händen oder Zocker, die vorher an Nintendo- oder PlayStation-Systemen gespielt haben, erst einmal daran gewöhnen – gefühlt war der Duke mindestens doppelt so groß wie der Dualshock der PlayStation 2 und weitaus massiver als das Pad des im gleichen Zeitfenster veröffentlichten GameCube.  Im Jahr 2008 schaffte er es sogar als größter Controller in die Gamers‘ Edition des Guinness Buch der Rekorde. Hatte man sich an die Maße und die dennoch erstaunlich gute Haptik gewöhnt, waren selbst aufwändigere Trickkombos in Amped kein Problem mehr. Bei Rennspielen konnten die analogen Schultertasten punkten, während die Analogsticks mit ihren Einbuchtungen soliden Halt für die Daumen boten, so dass auch die Shooter-Gefechte gegen die Covenant in Halo kein Problem darstellten.

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Schon vor 17 Jahren war der Duke ein ziemlicher Klotz. Neben aktuellen Controllern von PS4 und One hat sich daran absolut nichts geändert. © 4P/Screenshot

Einzig das Digikreuz war im Vergleich zur Konkurrenz von Sony ein kleines Debakel – und ein Problem, das sich durch die gesamte Pad-Historie der Xbox-Familie zog und erst mit der aktuellen Generation mehr (Elite Controller) oder weniger (Standard) behoben schien. Allerdings war auch ich schließlich froh, als 2003 der Xbox Controller S weltweit den Duke ablöste. Die kleineren Pads, die ursprünglich für den japanischen Markt entwickelt wurden und letztlich die Basis für die folgenden 360-Pads sowie die heutigen Xbox-One-Controller waren, konnten mit ihrer Handhabung mehr Punkte sammeln als der Duke. „Was soll denn der ausufernde Ausflug in die Vergangenheit?“ mag sich der eine oder andere fragen. Ganz einfach: 15 Jahre, nachdem das ursprüngliche Riesenpad in der Konsolenauslieferung vom Controller S abgelöst wurde, hat der ursprüngliche Designer Seamus Blackley Xbox-Chef Phil Spencer kontaktiert und ihm ein Projekt vorgeschlagen, den Duke als Controller wiederzubeleben. Das Ergebnis: Phil Spencer stimmte der Übernahme der Lizenzrechte für den Controller an Blackley zu. Und der Controller entwickelte sich zu einem Überraschungshit: Die erste Auflage des im gleichen Schwarz wie das Original gehaltenen Pads war in kurzer Zeit ausverkauft. Und ein Exemplar der zweiten Auflage, das jetzt in schniekem durchscheinenden grünen Plastik an die damals ausgelieferten Debug-Kits erinnert, liegt uns jetzt zum Test vor.

Nur für Fans?

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Im Vergleich zum Original hat man vor allem die Rückseite modifiziert: Die Einschübe für die Speicherkarten wurden geschlossen und etwas schwammige Schultertasten hinzugefügt. © 4P/Screenshot

Nach dem Auspacken des Monster-Pads, das in seiner Reinkarnation an der Xbox One und Windows-PC betrieben werden kann, fällt vor allem eines auf: Die Erinnerung hat nichts beschönigt. Hinsichtlich der Maße absolut identisch zum Klassik-Pad ist der Duke visuell ein ganz schöner Klotz. Und er liegt entsprechend in der Hand. Da meine Hände allerdings in den letzten Jahren nicht gewachsen sind, ist erneut eine Umgewöhnung fällig – wobei die sensorische Erinnerung schnell die Kontrolle übernimmt. Und noch etwas fällt auf: Obwohl sich Blackley so weit wie möglich an seinem Ursprungsdesign orientiert, gibt es ein paar kleine Änderungen, um den modernen Anforderungen an ein One-Pad gerecht zu werden. Die beiden hinteren Einschübe für Memory-Units gibt es nicht mehr. Stattdessen wurde die Rückseite einfach komplett „durchgezogen“. Und an der Vorderseite gibt es mittig einen 3,5mm-Klinkenstecker für Kopfhörer bzw. Headsets. Im Test hat ein Corsair xxx so sauber wie im Original-Controller gearbeitet. Bei den Knöpfen gibt es ebenfalls eine Ergänzung. Zusätzlich zu den Weiß- und Schwarz-Knöpfen, die die Funktion der oberen Schultertasten übernehmen, gibt es jetzt zwei kleine Plastikknöpfe, die jeweils an der Seite in der Rundung über den Analog-Triggern eingefasst wurden. Die Benutzung hinterlässt hier jedoch einen eher billigen Eindruck. Ganz im Gegensatz zu den anderen Knöpfen, an die man sich zwar wegen der leicht diagonalen Anordnung gewöhnen muss, die aber mit einem optimalen Klickweg versehen wurden, damit ein besseres Feedback geben und daher deutlich wertiger sind als die neuen Schultertasten.   


  1. Als damals die erste X-Box raus kam und ich das Pad davon das erste mal in der Hand hatte, dachte ich mir das die X-Box wohl nicht ein großer Erfolg werden wird. Habe zwar beim Dreamcast auch keinen handlichen Controller gehabt, aber dennoch lag dieser um Welten besser in der Hand. Naja, das die X-Box dennoch so erfolgreich war hat wohl 3 Gründe. Zum einen der Heimmarkt in der USA, dann HALO (fand ich damals wie heute langweilig) und nicht zu vergessen der lange Atem des größten Softwarekonzern der Welt.
    Allerdings war das 360 Pad (und später auch das der One) dann wirklich gut in der Ergonomie, doch da nutze ich trotzdem lieber mein PS3 Pad am PC (meine PS3 Konsole hat wahrscheinlich weniger als 50h betrieb, während mein Pad ca 1.000h hat)

  2. Wie wäre es denn stattdessen mit dem wirklich schlechtesten Controller aller Zeiten?
    Bild
    Das Ding stellte den Quickshot 1 locker in den Schatten. Bewegungssteuerung dank Quecksilber (das ist kein Scherz). Den Joystick konnte man also nicht einmal in den Müll werfen, obwohl er genau dort hingehört hat.

  3. Usul hat geschrieben: 28.09.2018 16:48
    winkekatze hat geschrieben: 28.09.2018 15:25Was soll daran präziser gewesen sein? Technisch funktioniert der genauso mit Mikroschaltern (hat halt nur nicht so hörbar geklickt) wie z.b. der Competition Pro...Ich fand den Quickshot einfach nur schwammig...
    Präziser meiner Empfindung nach, weil eine einfache Berührung der Kontakte gereicht hat - d.h. der Kraftaufwand zum Bewegen in eine Richtung war geringer als bei "richtigen" Schaltern UND schnelle Richtungswechsel waren dadurch einfacher. Die Competition Pro-Knüppel fand ich so schwergängig wie du den Quickshot schwammig. :)
    Ok, ist ja auch Geschmackssache. Mir hat das "präzise" Klicken des Competition Pro halt immer besser gefallen :)

  4. Danke für die Besprechung!
    Hab meinen schon seit einem Monat hier liegen <3
    Erwähnt werden können hätte noch, dass der neue Duke neben offensichtlich der Xbox One auch noch mit Windows 10 kompatibel ist (und leider nicht mit 7/8.1).
    Dass der Controller nur kabelgebunden in Betrieb genommen werden kann, liegt im Übrigen auch keinesfalls, falls das hier auf jemanden so wirken sollte, an Bequemlichkeit seitens Blackley oder Hyperkin, sondern ist dem Umstand geschuldet, dass Microsoft per se keine Erlaubnis an Dritthersteller rausrückt, den proprietären Wireless-Standard zu nutzen.
    Kleiner Verschreiber: "Plastikreis" :D
    "ES KOMMT AUF DIE GRÖSSE AN"
    Hier hätte man ruhig mal ein wenig Liebe für das große scharfe S übrig haben können <3
    GRÖẞE

  5. winkekatze hat geschrieben: 28.09.2018 15:25Was soll daran präziser gewesen sein? Technisch funktioniert der genauso mit Mikroschaltern (hat halt nur nicht so hörbar geklickt) wie z.b. der Competition Pro...Ich fand den Quickshot einfach nur schwammig...
    Präziser meiner Empfindung nach, weil eine einfache Berührung der Kontakte gereicht hat - d.h. der Kraftaufwand zum Bewegen in eine Richtung war geringer als bei "richtigen" Schaltern UND schnelle Richtungswechsel waren dadurch einfacher. Die Competition Pro-Knüppel fand ich so schwergängig wie du den Quickshot schwammig. :)

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