Wenn doch alles so perfekt wäre, könnte man eine Hymne schreiben. Aber der Jubel über die gute Dramaturgie des Einstiegs wird von üblen Misstönen unterbrochen. Die ersten Stunden offenbaren neben all den Stärken auch eine große Schwäche, die die Euphorie klar ausbremst – die deutsche Lokalisierung. Dabei muss man differenzieren: Das Handbuch
Vom Menü bis zum Ladebildschirm wurde alles überaus edel designt – nur die Texte hat man einfach schlampig übesetzt. (360) |
wurde gewissenhaft übersetzt. Und die Sprecher sind zum größten Teil in Ordnung. Zwar kommen sie nicht an die Markanz des amerikanischen Originals heran – man nehme z.B. Kaiser Uriel, der in der US-Fassung an der Schlüsselstelle das drohende Unheil mit seiner aufwallenden Stimme fast schon beschwört, während ihm in der deutschen Fassung einfach diese Emotion fehlt -, aber dafür ist die Qualität der Sprecher in der Breite überzeugend. Es gibt sogar einige Highlights wie z.B. pöbelnde Orks oder genervte Händler, die ihre Aggression überaus glaubwürdig transportieren.
Die Eindeutschung der Texte ist allerdings eine Katastrophe. Wenn mal Worte vergessen oder falsch übersetzt werden, wenn mal ein Rechtschreibfehler auftaucht – alles kein Thema. Aber hier gibt es eine ganze Phalanx an Schlampigkeit, die angesichts des großen Titels vollkommen unverständlich ist. Das Blöde ist: Diese Fehler tauchen sofort geballt auf und überschatten damit das Erlebnis des Einstiegs. Warum heißt der Heilzauber z.B. „Feuerball“? Das ist nur der Anfang. Man stolpert quasi alle paar Minuten über grammatikalische Schnitzer oder halb englische Formulierungen, ohne Sinn und mit abstrusen Satzzeichen:
„To ready your weapon or fists, drücke die Taste X. To attack, Alle Mappings auf Standardwerte setzen?. To block, den linken Schalter drücken. „
Das ist Denglisch in Reinkultur. Manchmal passen die Texte auch nicht in ihre Menüs, werden am Ende einfach abgeschnitten oder wachsen über den Rand hinaus, so dass das Layout zerschossen wird. Auch die Plattformen wurden bei der Übersetzung nicht konsequent getrennt. Schon im Tutorial auf dem PC (!) liest man:
„Drückt der rechten Bumper, um eure Zauber zu wirken.“
Mal abgesehen davon, dass es „den“ heißen müsste, hat die Maus bloß zwei oder drei Tasten und ein Rad, aber keinen „Bumper“. Das ist doppelt bitter, weil PC-Spieler gar kein Gamepad benutzen können; selbst der Windows-kompatible 360-Controller wird nicht erkannt. Auf dem Weg zur Schließung des ersten dämonischen Portals liest man dann:
„Ich habe den Schlüssel zum Siegelwarte.“
Au Backe! Hey, ich will ein Epos spielen und keine Erkan & Stefan-Parodie! Soetwas reißt einen einfach raus. Der Bann der Kulisse ist plötzlich gebrochen, der Zauber epischer Fantasy erloschen – jedenfalls für kurze Zeit.
Die Figuren überzeugen mit lebendiger Mimik und guter Sprachausgabe. Auch, wenn die deutschen Stimmen nicht an die Markanz des Originals herankommen. (PC) |
Es gibt sogar richtig grobe Textfehler, die sich durch das ganze Abenteuer ziehen: Ich spiele einen männlichen Waldelfen. Ich schließe das erste Tor nach Oblivion. Ich bin ein Hoffnungsträger, der gefeiert wird. Aber die Bewohner in allen Städten begrüßen mich mit „Herrin“ oder reden mich als „Heldin“ an. Hallo? Hier wurde einfach mal das Geschlecht vertauscht, obwohl meine Rasse zu Beginn und im weiteren Verlauf noch so löblich erkannt wird. In dieser penetranten Häufigkeit sind das keine Kleinigkeiten mehr, sondern große Nadelstiche, die dem Spiel sofort etwas von seiner sonst so zauberhaften Atmosphäre rauben. Leider konnte uns Take 2 noch nicht sagen, ob und wann diese Fehler ausgemerzt werden. Fest steht: Sie haben mit dazu geführt, dass der Platin-Award verfehlt wurde.
Fantastische Bibliothek
Das Positive ist: Es gibt im Vergleich zur Fülle an Texten relativ wenig Fehler – vor allem in der Mitte des Spiels tauchen deutlich weniger auf. Und es wird verdammt viel gesprochen: Selbst einfache Bewohner artikulieren sich und machen eine weitaus bessere Figur als die Texte. Außerdem beherbergt Oblivion quasi eine virtuelle Bibliothek mit knapp 400 Bänden. Wer sich in die Geschichte des Kontinents, seiner Rassen und Kriege vertiefen will, hat reichlich Gelegenheit dazu. Hier sind die Bücher in Regalen keine Zierde, sondern tatsächlich lesbar – es gibt mehrseitige Abhandlungen, Chroniken und Handbücher. Es gibt sogar richtig gute Kurzgeschichten über Vampirismus oder Reiseberichte von Archäologen – wunderbar! Diese Fülle an Hintergrundinformationen verleiht der Fantasywelt nicht nur eine authentische Dimension, sondern auch spielerische Tiefe, denn man kann sowohl seine Statistiken über das Gelesene aufwerten als auch literarische Hinweise zu seinem Vorteil nutzen.
Also ich Spiele es auch mal wieder und muss sagen selbst nach den ganzen Jahren ist und wird es immer ein klasse Spiel bleiben. Absolut fesselnd und trotz der ganzen Jahre eine sehr gute Grafik. Kann ich jedem nur empfehlen!!!
Nur leider auch weitaus linearer als TES eigl. sein sollte. Ich für meinen Teil habe es schon nach 3 Stunden wieder von der Platte geschmissen. Da ist mir Oblivion mit den entpsrechenden Balancemods lieber.
finde es schade, dass Konsoleros und PC Spieler im denselben Thread die Meinung zu einem Test schreiben. Die Meinung der Konsoleros würde ich nämlich gerne ausblenden. Was ich bisher über Oblivion gelesen habe (nicht 4p Test, sondern in Foren) ist eher stark negativ. Also ein Spiel nicht mal zu Ende spielen, weil es zu scheisse ist, ist imho das grösste Armutszeugnis, das ich kenne und das habe ich in Verbindung mit Oblivion öfter gelesen. Und hier schreiben welche was vom besten RPG aller Zeiten, ein kleiner Blick in die Profile und es wird klar, dass sie Konsoleros sind...(wahrscheinlich Kinder ohne Bezug zu echten RPG Perlen und ohne Ahnung, was Gameplay bedeutet).