Über den Hintergrund meines Charakters lassen mich die Entwickler im Unklaren und auch der Name Alex verrät nichts über mein Geschlecht. Nach dem Empfang einer geheimnisvollen Botschaft finde ich mich an einem verlassenen Strand wieder. Um die Möglichkeiten der HTC Vive zu nutzen, wird die Kulisse natürlich zu Fuß aus der Ego-Sicht erforscht. Das funktioniert mit Hilfe des „Blink“-Systems der Entwickler meist relativ gut: Meine Kopfausrichtung lenkt das Zielkreuz an den gewünschten Punkt, mit dem Daumen drehe ich auf dem Touchpad meine Blickrichtung zurecht und schon stehe ich z.B. vor einem knorrigen alten Tisch, auf dem mich neue Botschaften meiner Schwester und vom durchgeknallten Professor erwarten, der offenbar an dem abgelegenen Ort haust. Im Rahmen meines Raums schreite ich ein wenig umher – manchmal lande ich leider in einem Felsen oder anderen Objekten, so dass die Sicht kurz verschwimmt.
Räumliche Erkundung
Passend dazu erklärt mir z.B. ein Sprecher im Tutorial die Steuerung. Auch die zahlreichen Audiologs offenbaren mir auf gelungene Weise immer wieder kurze Story-Häppchen. Wenn ich meinen Walkman um den Kopf wandern lasse, wird sogar die Ausrichtung räumlich akkurat berechnet, obwohl ich nur Stereo-Stöpsel in den Ohren habe. Auch davon abgesehen wirkt die Vertonung mit ihren sanften Synthie-Melodien von Jeremy Soule und der professionellen, komplett englischen Synchro stimmungsvoll: Als ein stürmischer Schauer aufzog, bekam ich sogar eine leichte Gänsehaut und erwartete intuitiv, dass ich kurz danach eigentlich den kalten Wind spüren müsste. Schade, dass es keine Untertitel gibt, denn den versoffen murmelnden Einsiedler habe ich mitunter kaum verstanden. Nach der Entdeckung einer geheimnisvollen Maschine scheint er paranoid geworden zu sein, faselt ständig von Geheimdiensten und versteckt sich hinter dem Eingang zur Kanalisation.
Störende Hardware-Probleme
Problematisch wird manchmal auch der Hardwarehunger des Spiels. Ich musste einige Effekte und Qualitätseinstellungen herunterschrauben, um mit einer GTX 980 noch die dringend notwendigen 90 Bilder pro Sekunde zu halten. Um die Kulisse optimal darstellen zu können, braucht man offenbar eine 980 Ti, eine Titan X oder vergleichbare Karten von AMD. Auch das Tracking litt ein wenig unter den Performance-Einbußen bzw. der nicht optimalen Abstimmung auf die Lighthouse-Umgebung. In diesem Spiel kam es etwas häufiger zu kurzen Kamerawacklern oder Controllerzucken als anderswo. Auch die Bedienung des Inventars wirkt noch nicht optimal: Eigentlich muss ich nur hinter mich greifen, um den Rucksack nach vorne zu holen, auf Gegenstände zu klicken und sie aus der Mitte der Tasche zu ziehen. In der Praxis endet die Aktion aber oft mit unnötigem Gefummel oder einem in der Luft vergessenen Rucksack.
Viele Punkte kann ich unterschreiben, würde persönlich aber eher eine 7 bis 7.5 geben. Der Einstieg ist zwar etwas zäh, das Ende der erste Episode macht diesen aber mehr als wett und zeigt, was mit einer toll erzählten Geschichte in VR alles möglich ist. Gänsehaut-Stimmung! Nur den von Euch genannten Hardwarehunger kann ich nicht nachvollziehen, denn ich hatte mit meiner 970 auf maximalen Details keinerlei Probleme oder merkliche Ruckler, die mich zum Runterregeln bewegt hätten. Vielleicht ist eher die Optimierung an die einzelnen Karten, besonders im Bereich High End, noch nicht optimal.