Bei den Spielmodi wird schnell deutlich, dass man sich bei Kylotonn von der DiRT-Reihe aus dem Hause Codemasters inspirieren ließ: Denn neben der klassischen Rallye mit ihren Wertungsprüfungen auf Zeit hat man die Auswahl um RallyeCross auf Rundstrecken, Bergrennen, Buggy-Veranstaltungen und „Extreme-Khana“ erweitert, wobei Letzteres die von Ken Block ins Leben gerufenen Show-Einlagen namens Gymkhana kopiert, in denen man auf Zeit waghalsige Sprünge zeigt, Engstellen meistert und lässige Drifteinlagen vollführt.
Die Events verteilen sich rund um den Globus und man rast u.a. durch die staubige Wüste von Kenia, den dichten Dschungel von Malaysia, das urbane Japan oder zittert im schneebedeckten Sibirien. Entsprechend abwechslungsreiche präsentieren sich die Schauplätze. Im Vergleich zur von uns getesteten Fassung auf der PS4 Pro muss die Switch-Version naturgemäß Federn lassen, doch auf den ersten Blick wirkt die Grafik trotz Abstrichen bei Auflösung sowie Texturdetails sowie dem stark ausgeprägten Kantenflimmern vor allem im Tablet-Modus recht ordentlich. Auch die Performance hinterlässt in den ersten Zeitprüfungen zunächst einen überraschend positiven Eindruck. Doch sobald sich in Modi wie RallyCross und vor allem den Buggy-Rennen mehrere Fahrzeuge beim Rasen im Pulk auf dem Bildschirm tummeln, legt die Bildrate eine Vollbremsung hin und wandert in den Keller. Dabei gehen die Beeinträchtigungen bei der Darstellung und die daraus resultierenden Negativ-Auswirkungen auf die Steuerung so weit, dass man V-Rally 4 auf Switch stellenweise als unspielbar bezeichnen darf. Dazu gesellt sich ein extrem träger Bildaufbau, bei dem ständig Objekte oder vor allem Schatten auf kurze Distanz aufploppen. Während man sich mit diesen Einbußen im Tablet-Modus noch halbwegs arrangieren kann, packt einen beim Spielen auf einem großen Fernseher dagegen schnell das Grauen.
Verschiedene Witterungsbedingungen und Nachtrennen stehen zudem nur für ein paar wenige vorgegebene Strecken zur Verfügung. Und so schön es auch ist, dass manche Rundkurse bei Versus-Duellen gegen die KI alternative Routen bieten, ist es gleichzeitig bedauerlich, dass das Design wohl darauf abzielt, dass es an den Fahrbahnkreuzungen zu Unfällen kommt. Aber das passt zu den aggressiven Piloten, die offenbar darauf konditioniert wurden, ganz gerne mal die Lackfarben auszutauschen. Apropos: Künstler mit Hilfe des Editors auch eigene Muster erstellen und die Karosserien mit individuellen Designs bepinseln. Eine Community-Funktion zum Austausch der Werke gibt es hier allerdings nicht. Manchmal hätte man den Fahrzeugen schon auf der PS4 gerne noch ein paar weitere Polygone spendiert, doch auf Switch wird der mäßige Detailgrad sogar noch weiter nach unten geschraubt. Immerhin sammelt sich Schmutz auf der Karosserie und man darf verdreckte Scheiben mit dem manuellen Einsatz des Scheibenwischers säubern. Richtig billig sehen die platten und erschreckend detailarmen Cockpits aus, bei denen teilweise die Anzeigen der
Armaturen hässlich verpixeln (z.B. im BMW). Immerhin gehen die Motorenklänge halbwegs in Ordnung und der meist verlässliche Ko-Pilot klingt nicht länger wie ein Roboter auf dem Beifahrersitz.
Seltsame Karriere mit Management-Ambitionen
Während man im Modus „Schnelles Spiel“ sofort Zugriff auf alle Strecken, Modi und Fahrzeuge erhält, muss man sich all das in der Karriere erst hart erarbeiten, wobei das Ertragen des furchtbaren, furchtbaren Soundtracks mit seinen kurzen Schleifen und Ohrenfolter-Klängen sicher eine der härtesten Herausforderungen markiert. Die verdienten Preisgelder werden nicht nur in die Anschaffung neuer Offroad-Flitzer investiert, sondern man muss ähnlich wie bei DiRT Rally auch als Manager seine Geschicke unter Beweis stellen und ein Rennteam formen. Eingestellte Ingenieure tragen z.B. dazu bei, dass Pläne für weitere Tuning-Komponenten im Bereich Forschung und Entwicklung schneller umgesetzt, während ein gutes Mechaniker-Team die erforderliche Zeit bei Reparaturen verringert. Ein fähiger Agent zieht dagegen bessere Deals und qualifiziertes Personal an
Land. Problem: Das alles muss bezahlt werden und die wöchentlichen Gehälter werden üppiger, je mehr Know-how die Kandidaten mitbringen.
Allerdings lässt sich durch die Teilnahme an Veranstaltungen und das Abschließen von Sponsoren-Verträgen auch ordentlich Kohle verdienen, wenn man sich halbwegs gut schlägt, obwohl hin und wieder sogar eine Teilnahmegebühr entrichtet werden muss. Allerdings fangen dort auch die Probleme innerhalb der Karriere an: Zum einen stehen die Events immer nur für einen begrenzten Zeitraum auf der Karte, verschwinden dann und werden durch andere Auswahl ersetzt. Das macht es nicht unbedingt leicht, die Schritte innerhalb der Karriere zu planen, sondern man ist viel mehr von einem gewissen Zufallsfaktor abhängig.
Ich habe V-Rally vor ein paar Tagen im PSN-Store als Angebot runtergeladen.
Es macht mir richtig Spass, mehr jedenfalls als die letzten 3 Need for Speed Spiele.
Die Grafik ist teilweise sensationell schön, vor allem im Winter.
Die Boliden hätte man schöner machen können, ist aber OK.
Warum dieses Spiel so schlecht bewertet wurde, ist mir ein Rätsel.
Und die Performance geht wohl nur in solchen Fällen in die Knie.
Aber nützt halt nix, wenn es eher suboptimal umgesetzt wurde.
Rein von der Performance her soll es ja überraschend gut laufen.
Wenn sie die Steuerungsmöglichkeiten patchen, dann geb ich dem Ding sogar ne Chance.