Veröffentlicht inTests

Wasteland 3 (Rollenspiel) – Brians Fiasko

Wo liegen die Wurzeln von Fallout? Nein, nicht bei Bethesda. Es war Brian Fargo, der 1988 bei Interplay mit seinem Wasteland den Grundstein für die heutige Endzeit-Faszination legte. Nachdem der Nachfolger 2014 die Tradition der Desert Ranger erfolgreich fortsetzte, wartet jetzt der dritte Teil des Rollenspiels für PC, PS4 und Xbox One. Aber obwohl inXile hier inhaltlich so viel richtig macht und so coole Situationen inszeniert, versagt das Team um Brian Fargo komplett bei der Qualitätssicherung. Mehr dazu im Test.

© inXile Entertainment / Deep Silver

Auf nach Colorado

Auf dem Weg ins verschneite Colorado werden die Desert Ranger von Hillbillies überfallen. Zufall oder Verrat? Wie auch immer: Nur ein kleiner Trupp überlebt den Hinterhalt, um sich der Mission zu widmen. Sie sollen dem tyrannisch regierenden „Patriarchen“ bei seinen Problemen mit drei rebellischen Kindern helfen, damit dieser wiederum die Ranger mit seinem Öl unterstützt. Das klingt nach einem einfachen strategischen Handel…

…aber entpuppt sich als Stich in ein politisches Hornissen-Nest voller Intrigen und verfeindeter Parteien: Während der Patriarch à la Trump seine Law&Order-Propaganda verbreitet und mit brutalen Marshals öffentliche Hinrichtungen zelebriert, wachsen die Spannungen zwischen den mächtigen Familien, der örtlichen Mafia sowie den Flüchtlingen. Hinzu kommen eine bizarre Monsterarmee, religiöse Clans, Synths und Maschinenwesen sowie die drei komplett unterschiedlichen Kinder, eine Tochter und zwei Söhne, mit ihren eigenen Zielen. Außerdem gelingt es inXile mit Anspielungen auf Ereignisse aus Arizona sowie alte Bekannte wie Angela Deth & Co, einige Fäden aus der Vergangenheit aufzunehmen – was Veteranen freuen wird und für nostalgische Momente sorgt.

Zwischen allen Stühlen

[GUI_STATICIMAGE(setid=89202,id=92623136)]
Man hat die Wahl zwischen einigen Paaren, die sich gut ergänzen. Aber unterwegs ist man später in einer Sechsergruppe (PS4). © 4P/Screenshot

Schnell schwirren aber ganz neue Fragen um einen herum: Hilft man den korrupten Marshals oder dealt man mit Brygo, dem örtlichen Paten (und Alter Ego von Brian Fargo)? Verhaftet man die Schleuserin oder lässt man Flüchtlinge in die Stadt? Killt man einen Synth für Kopfgeld oder lässt man ihn laufen? Will man, dass Ronald Reagan wiederbelebt wird oder reicht sein Cowboy-Geist in einer riesigen Statue, die Frevler zerbrutzelt? Man könnte ihn auch der Maschinen-Intelligenz spenden…

…all das hat kleine und große Konsequenzen, die man sofort spürt (und die am Gewissen nagen können), denn je nach Allianz darf man z.B. andere Verbündete als NSC oder in seinem Hauptquartier begrüßen – der eine hat Mafiosi in der Waffenkammer, der andere Marshals. Dabei lohnt es sich auf Kleinigkeiten zu achten, denn die Dialoge oder auch Begrüßungen ändern sich je nach Ruf. Und plötzlich regen sich die eigenen Leute vielleicht darüber auf, dass die Flüchtlinge zu viel Platz wegnehmen. Schickt man sie also wieder weg? Sollen die Ranger die Schnauze halten und euren Befehlen gehorchen? Oder lässt man die Flüchtlinge ins Gefängnis umziehen?

[GUI_STATICIMAGE(setid=89202,id=92623147)]
Man kann eigene Charaktere erstellen oder vorgefertigte wählen. Hinzu kommen einige NSC, die man rekrutieren kann (PS4). © 4P/Screenshot

Es gibt dabei nicht nur moralisches Schwarz und Weiß, sondern neben A und B auch oft C als Lösung, falls man denn entsprechende Dialogfähigkeiten entwickelt hat. Die Gespräche gehören zu den besten, die es in diesem Genre gibt, denn sie sind einfach gut geschrieben, zeichnen ein vielfältiges Bild der Charaktere, strotzen vor Sarkasmus und köstlichen Anspielungen, wobei die oberste erste Antwort auch nicht immer die beste Wahl ist und manche rhetorischen Fähigkeiten nicht „blind“ zum Erfolg führen.

Und noch schöner ist, dass man komplett frei spielen kann: Man kann skrupellos menschenfeindlich, gesetzestreu konservativ, hilfsbereit human oder radikal anarchistisch vorgehen. Aber Vorsicht: Nicht nur die NSC-Begleiter reagieren auf eure Aktionen, es gibt auch einen allgemeinen Ruf der Ranger, der sich ebenfalls auswirkt – ist er stark gestiegen, flüchten Feinde auch schonmal oder zeigen gehörigen Respekt, so dass man etwas Zeit gewinnt. Außerdem kann man es sich mit den Fraktionen derart verscherzen, dass sie einen regelrecht hassen und gar keine Missionen mehr anbieten.

  1. @CroGerA
    Danke für die Info!
    @Suntropology
    Laut dem Beitrag über deinem, ist es jetzt mit 1.3 ein gutes Spiel, 1.3 kam wann, 6 Monate nach Release? Hätte man einfach auf Verdacht deswegen eine höhere Wertung geben sollen? Was wenn die Patches nie gekommen wären?
    Wenn sich jemand, wie ich, für das Spiel interessiert, dann kann ich ja nach nem halben Jahr mal schauen, was sich getan hat und durch den Beitrag über dir weiß ich jetzt, dass ich es mir inzwischen holen kann. Zu Release war das aber noch nicht sicher und da kommt 4p seiner Verantwortung auch nach, wenn sie das mit der Wertung belegen.
    Genau das wurde doch beim CP2077 Test so hart kritisiert und jetzt genau das Gegenteil?

  2. Ryan2k6 hat geschrieben: 02.09.2020 14:41
    T34mKill0r hat geschrieben: 02.09.2020 14:32 Ach Jörg, kann ja verstehen dass du gefrustet bist, aber die Wertung ist überzogen schlecht. Wer soll das denn ernst nehmen? Es ist trotz Bugs ein gutes Spiel, zocke es selbst auf der Xbox One X. Ich weiß, dass Du auf den Umstand aufmerksam machen willst, dass hier eine Qualitätssicherung scheinbar gar nicht existiert. Aber das ist einfach nicht objektiv. (Ja, sind Tests nie - ich weiß)
    Sorry, aber das sehe ich komplett anders. Wenn die Bugs einem derartig den Spaß vermiesen, dann ist es eben auch nur ne 69 momentan. Kann ja in 6-12 Monaten besser aussehen, aber sowas gehört einfach mal abgestraft anstatt immer zu bewerten, was ein Spiel sein könnte, wenn es gut liefe. Genau damit bekommt man nämlich so ne miese Umsetzung.

    Dann ist es eben auch nur eine 69 MOMENTAN!
    Das trifft es, MOMENTAN, es ist inzwischen aber eben keine 69 mehr, diese bleibt es aber bei 4P nunmal, entsprechend sollte man die Wertung eben besonders überdenken.
    Ein Spiel was 3 Wochen lang Mist ist weil es nicht ideal released wurde, innerhalb dieser Zeit aber eben dann zu dem eigentlichen 80-85er Titel wird hat diese 69 eben nicht verdient, viele kaufen das Spiel unter Umständen nämlich auf Grund dieser Bewertung nicht. 4P testet nicht nach, also sollten sie es eben zu dem Zeitpunkt gar nicht bewerten oder eben wenigstens mal den ersten Patch abwarten.
    Grüße

  3. Falls für jemanden noch interessant: die technischen Probleme (am PC) sind durch die Patches (mittlerweile sind wir bei 1.3) behoben worden. Hatte das Spiel direkt am Release-Tag gestartet und paar Tage später aufgegeben. Jetzt seit 1.3 kommt wieder gutes RPG zum Vorschein, meine persönliche Wertung beläuft sich auf ca. 80-85/100.

  4. Ich war mit 2 Snipern, einer Pistole, einem großen MG und 2 Maschinenpistolen unterwegs und damit war es zum Großteil sehr einfach.
    Sturmgewehre sind meiner Meinung nach nutzlos, genau so wie Explosivwaffen. Letztere haben mich bis auf gegen große Gegner eher enttäuscht.

  5. Ich finde es hat keine balance selbst auf "normal" jeder beschissene Gegner kann einen one shoten aber man selbst brauch 10 attacken um einen zu töten. Selbst ein Raketenwerfer macht 20% schaden und dann ist der Gegner am zug und zerlegt das ganze team mit einer attacke...gg

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1