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White Noise Online (Action-Adventure) – Horror mal vier

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll… vielleicht hier: Was kommt dabei raus, wenn man in Slender nicht alleine nach acht Papierschnipseln suchen würde, sondern zu viert nach acht Kassetten? Vier Leute, die sich gegenseitig den Weg leuchten, in ständiger Erwartung einer gefährlichen Fratze. „Klingt super!“, dachten wir, haben uns für einen Test im Quartett auf den Weg gemacht – und uns unheimlich gelangweilt.

© Milkstone Studios /

Slender Online

Das Aufregendste ist die Entstehungsgeschichte des Independenttitels, der unter dem Namen „White Noise“ als Pendant zu Slender für Xbox 360 entwickelt wurde. Kann man machen, auch Konsoleros wollen sich fürchten. Anschließend wurde der Solohorror zum Onlinespiel, bevor er schließlich auf Steam veröffentlicht wurde. Inzwischen findet man nur noch schwer eine öffentliche Partie. Zum Glück!

Monster ohne Biss

White Noise Online macht fast alles falsch: Die kantige Umgebung wirkt so starr, als wäre sie vor 15 Jahren entstanden. Die Grundrisse vieler Innenräume bestehen aus rechtwinkligen Gängen, die aus wenigen Bausteinen zusammengesetzt wurden; hier verläuft man sich nicht im Sinne eines zehnagelrollenden „Oh mein Gott,

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Auf dem Papier sollte der an Slender angelehnte Horror zum Fürchten gut sein. © 4P/Screenshot

wo bin ich hier nur hin geraten?!“, sondern eines „Joa, sah da hinten, vorne links und drüben rechts schon genau so aus – fetzt“. Spiele müssen keine technologischen Wunderwerke sein. Wenn jedoch eine einfallsreiche kreative Gestaltung fehlt…

Einen grafischen Trick hätten die Entwickler zudem verwenden müssen: Da die ständige Dunkelheit durch Taschenlampen erhellt wird, sollten die Glühbirnen der Mitspieler Lichtquellen sein. Dann hätten uns unerwartete Schatten vielleicht überrascht. Auf diese Art Horror hatte ich mich jedenfalls gefreut – und natürlich taucht das einzige Monster auch ohne verwirrende Lichtkegel oft dann auf, wenn man es nicht erwartetet – nur läuft man dann eben in eine andere Richtung weiter. Oder wartet, bis es wieder verschwindet. Oder bohrt sich ein Loch ins Knie und gießt Milch hinein. Auf jeden Fall latscht man aber unbeeindruckt weiter.

Der Weg ans Licht

Wir haben es irgendwann mit „Wir sollten uns aufteilen, LOL“ versucht, um den matten Horror wenigstens angemessen zu persiflieren. Alleine gruselt’s sich ja immer noch am schönsten. Aber denkste!

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Tatsächlich kann sich die Angst dank technischer und spielerische Schwächen kaum entfalten. © 4P/Screenshot

Zum einen gibt es keine spielerischen Anreize das Team aufzuteilen – immerhin fürchten sich kleinere Gruppen eher als eine große. Zum anderen darf man zwar zu zweit herumlaufen. Wer sich allerdings ganz alleine von mindestens einem Partner entfernt, der stirbt. Einfach so. Wegen… Entfernung.

Zu allem Überfluss hat er oder sie dann doppelt verloren: Als Geist hirscht man nämlich durch dieselben, noch immer etwas nebligen, im Wesentlichen aber hell ausgeleuchtete Areale. Packend! Zumal man seinen ehemaligen Kumpels nicht mal zeigen könnte, wo der furchteinflößende Hammer hängt. Nein, man bleibt ein gewöhnlicher Mitspieler, der sich vor nichts mehr fürchten muss. Gruselig!

  1. Also für 5€ ist das Spiel schon in Ordnung auch wenn es Trash ist. Es macht durchaus Spaß ein / zwei Abende zu spielen und es kann gruselig sein, wenn man sich etwas darauf einlässt und es nicht am hellichten Tag spielt wie 4players. -.- Vielleicht ist es mit vier Spielern auch zu einfach.
    Als Geist rumzurennen fand ich eine interessante taktische Komponente, da man die Kasetten einfacher finden kann. Bei einem Coop-Spiel meine Mitspieler zu jagen (wie im Test vorgeschlagen) hätte mich eher irritiert.

  2. Loslösen von Gruppe wird mit Tod bestraft
    Bei den Spielekonzept ist das mMn eher ein Pluspunkt... aber ja, generell düfrte das Spiel wohl wirklich nicht so gut sein wie erhofft... das Konzept klingt gut, die Umstzung ist es aber nicht. Schade drum.

  3. Nuracus hat geschrieben:
    soul-stylez hat geschrieben:Tun sie auch. Ausnahmen bestätigen, dass es eine Regel gibt.
    Die Regel besagt:
    Es gibt 100 Millionen Indie-Spiele. Pro Monat.
    4players pickt sich die guten aus und testet die, um ihnen eine Plattform zu bieten.
    Daraus entsteht das Bild, dass 4players Indie-Spiele gut bewertet, weil sie Indie sind.
    Sagen wir eher, sie picken sich die Spiele heraus, die Potential versprechen - dazu gehört auch ein Koop-Horrorspiel, stellen diese doch eine wirkliche Rarität dar. Ansonsten ist das richtig, was du schriebst.

  4. soul-stylez hat geschrieben:Tun sie auch. Ausnahmen bestätigen, dass es eine Regel gibt.
    Die Regel besagt:
    Es gibt 100 Millionen Indie-Spiele. Pro Monat.
    4players pickt sich die guten aus und testet die, um ihnen eine Plattform zu bieten.
    Daraus entsteht das Bild, dass 4players Indie-Spiele gut bewertet, weil sie Indie sind.

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