Wildfrost: Eine Schneeballschlacht, die es in sich hat
Als durchgefrorener Reisender landet ihr im beschaulichen Dorf Schneeheim: Die letzte Bastion im Kampf gegen den titelgebenden Wildfrost, der die Welt in eine Eiswüste voller Anarchie und Chaos verwandelt hat. Die nette, aber ignorierbare und genau wie die restlichen Texte des Spiels nur auf Englisch verfügbare Geschichte wird in sechs spärlichen Notizbuchseiten erzählt, die ihr über mehrere Durchgänge hinweg finden könnt – das Gameplay steht im Roguelike-Deckbuilder also offensichtlich an erster Stelle.
Bevor ihr euch hinaus in die unwirtliche Tundra begebt, gilt es aber zunächst einen Anführer zu wählen. Dabei stehen euch jedes Mal drei zur Verfügung, die unterschiedliche Qualitäten an den Tag legen, mindestens bei eurem ersten Durchgang aber noch alle demselben Stamm angehören und daher auch dasselbe Deck verwenden. Habt ihr die beiden anderen Völkchen mit ihren Eigenheiten durch das Erreichen bestimmter Ziele freigeschaltet, müsst ihr euch vor jedem Durchgang entscheiden, mit welchem Stamm und Starterdeck ihr in die Schlacht zieht – abhängig davon, welchen Anführer ihr wählt.
Anschließend geht es in die Wildnis, in der euch neben Auseinandersetzungen mit der furiosen Fauna auch Schätze und Händler erwarten. Wie bei Slay the Spire oder Inscryption
Das Spiel mit den Zahlen
Schon nach wenigen Schritte in der eisigen Tundra trefft ihr auf die ersten Widersacher: Eine Horde wildgewordener Pinguine, die euch mit ihren übergroßen Schwertern ein kaltes Grab schaufeln wollen. Vorhang auf für das Zähler-System, die prägende Spielmechanik von Wildfrost, mit der sich der Titel stark von anderen Genre-Schwergewichten abhebt. Jede Kämpferkarte, egal ob Freund oder Feind, verfügt neben seinen Lebens- und Angriffspunkten noch über eine dritte Zahl, die bestimmt, wann sie zum Zug kommt.
Immer wenn ihr eine Karte aus eurer Hand spielt, zählen alle Charaktere auf dem Spielfeld nach unten und sobald die magische Null erreicht wird, erfolgt der Angriff – bevor der Zähler anschließend zur ursprünglichen Zahl zurückspringt. Sind mehrere Kämpfer in der gleichen Runde zum Angriff bereit, zählt die Reihenfolge auf dem Schlachtfeld: In der oberen Reihe wird zuerst attackiert, wobei von innen nach außen priorisiert wird und Feinde immer zuerst dran sind. Insgesamt finden auf eurer und der gegnerischen Seite jeweils sechs Charaktere Platz, eure eigenen könnt ihr dabei nach Belieben hin- und herschieben.
Die beiden wichtigsten Werkzeuge zum Sieg sind das korrekte und flexible Platzieren der eigenen Gefährten sowie das Manipulieren der Zähler: Mit Schnee könnt ihr die Gegner beispielsweise verlangsamen, sodass diese erst später zum Zug kommen, während ein Sonnenstab die Zähler eurer eigenen Einheiten beschleunigt und einen vorzeitigen Angriffe erlaubt. Das Verschieben eurer Kämpfer ist hingegen wichtig, um gegnerische Attacken abzufangen und die richtigen Ziele auszuschalten: Attackiert wird schließlich der erste Gegner in der jeweils gegenüberliegenden Reihe.
Jede Begegnung mit den kratzigen Kreaturen von Wildfrost besteht dabei aus mehreren Gegnerwellen, von denen jede neue nach einer bestimmten Anzahl an Runden auf den Plan tritt. Um die Fieslinge niederzustrecken, müsst ihr mit euren Handkarten euer eigenes Team verstärken und Gegner in ihren Aktionen einschränken oder stumpfe Angriffskarten wie das Schrottschwert oder den Werkzeughammer ausspielen.
Wenn ich anfange, aus Langeweile Tests zu Deckbuildern - einem meiner absoluten Anti-Genres - zu lesen, sagt das viel über den Zustand... na ja, genug damit.
Schöner Test! Kommt nur ein, zwei Tage zu spät, oder? Ich meine, falls man damit ernsthaft Kundschaft anlocken wollte.