Schicke Schneemänner und elegante Eisskulpturen
Dabei könnte der Kontrast vom knackigen Kartenlegen zur knuffigen Präsentation nicht größer sein: Optisch bezaubert Wildfrost nicht nur mit einer angenehmen Palette aus warmen Grün-, Blau- und Brauntönen sowie eisigen Weißakzenten, sondern auch mit einer Bandbreite an charmanten Tierchen in allen Formen und Farben. Personifizierte Wildbeeren mit Holzknüppeln, mysteriös-maskierte Schattenwesen und der verspielte Stamm der Schneebewohner begeistern durch einzigartigartige Designs, die trotzdem für eine insgesamt stimmige Optik sorgen.
Das Kompendium, in dem man Verbündete und Gegenstände genau wie Gegner und Talismane jederzeit anschauen kann, erlaubt es den Figuren auch außerhalb der Kämpfe zu glänzen – und motiviert wie ein Panini-Stickeralbum zur Vervollständigung. Der auf Twitter zu findende Künstler Gaziter, der sich mit seinem grünen Waschbär-Maskottchen auch selbst im Spiel verewigt hat, verleiht Wildfrost so seine ganz eigene Identität, mit der es deutlich aus dem überwiegend düster gestalteten Genre hervorsticht.
Ohrschützer absetzen und Lauscher aufsperren!
Auch der dynamische Soundtrack verdient eine explizite Erwähnung: Die sanften Klänge im malerischen Dorf Schneeheim, die zunächst zurückhaltende Kampfchoreographie, die beim ersten Angriff auf die gegnerische Pinguin-Legion anschwillt und neue Instrumente hinzufügt oder die bedrohliche Boss-Mucke, die den Auftritt des fiesen Obermotz in Szene setzt. Sowieso glänzt fast jede Auseinandersetzung in Wildfrost mit ihrem ganz eigenen Song, der auf die auftretenden Gegner und den Fortschritt im Durchgang zugeschnitten ist.
Der verantwortliche Komponist Paul Zimmermann gewährt auf seinem Twitter-Kanal einen Blick hinter die Kulissen und stellt die eigens für das Spiel entworfenen Instrumente vor, mit denen er den Klangteppich von Wildfrost gewoben hat. Da wären beispielsweise die Tooters: Holzflöten, die in ihrer Form an einen Kugelfisch erinnern und schon im ersten Kampf musikalisch eine der Hauptrollen spielen.
Angereichert wird das in der Welt von Wildfrost existierende Orchester mit den inbrünstigen Ototama Choir-Heads, den einheizenden Flaming Strings, der eleganten Lumin-Flöte oder dem Narwhalophone – nicht nur namentlich, sondern auch optisch eine Mischung aus klimperndem Xylophon und imposantem Narwal. Dass die entsprechenden Instrumente dann zumindest teilweise auch als Karten im Spiel vorhanden sind und in den Kämpfen zum Einsatz kommen, ist die Kirsche auf der Sahnehaube dieses Roguelike-Eisbechers.
Tickets für die unbarmherzige Schneeballschlacht gibt es auf dem PC sowie der Nintendo Switch und kosten 19,49 Euro. Wer sich, beispielsweise aufgrund des erwähnten Schwierigkeitsgrades, unsicher ist, ob er den eisigen Gefilden Wildfrosts gewachsen ist: Auf der Switch wartet eine kostenlose Demo auf all diejenigen, die ihren Zeh erstmal vorsichtig in den Neuschnee tauchen möchten.
Wenn ich anfange, aus Langeweile Tests zu Deckbuildern - einem meiner absoluten Anti-Genres - zu lesen, sagt das viel über den Zustand... na ja, genug damit.
Schöner Test! Kommt nur ein, zwei Tage zu spät, oder? Ich meine, falls man damit ernsthaft Kundschaft anlocken wollte.