Besonders tiefgängig ist die Geschichte von BJ, die in mehreren teils spielbaren Rückblenden in seine Jugend führt, während er in der „Spielgegenwart“ mit seiner Kampfmüdigkeit, der eigenen Gebrechlichkeit und dem Verlust einer wichtigen Person hadert – ziemlich ungewöhnlich für solch einen unkaputtbaren Ego-Shooter-Helden, aber dennoch gelungen.
In den Rückblenden geht es um knifflige Themen wie Rassismus und Unterdrückung. Auf dem U-Boot und in den ersten Missionen stehen dann sein emotionaler Zustand und die problematische Beziehung mit Anya im Vordergrund, was stellenweise mit der Brechstange präsentiert wird, wenn sich zwischendurch andere Personen über die transzendentale Erhabenheit einer Toilette freuen oder beim Sex im Mini-U-Boot erwischt werden. Nur den Showdown mit seinem Vater hätte man besser lösen können, aber was danach kommt, toppt noch einmal alles …
Im Zuge der Reise schließen sich viele neue Charaktere der Crew an. Viele erweisen sich als würdige Verstärkung, gerade Grace bekommt mit BJ, Fergus und Sigrun einige starke Szenen verpasst. Andere Neulinge wie den Verschwörungstheoretiker empfand ich eher als nervig. Viel Charakterbildung findet zwischen den Ego-Shooter-Ausflügen auf der „Hammerfaust“ statt. Dort kann man sich frei bewegen und den zahlreichen Charakteren bei ihrem Treiben zuschauen, mit ihnen sprechen oder ihren Dialogen folgen – was größtenteils optional ist. Dabei muss man sich zunächst im U-Boot orientieren, denn das Gefährt ist übertrieben groß und bis man die Wege zwischen Kantine, Einsatzleitung, Hangar, Labor, Kabinen und Co verinnerlicht hat, geht trotz Ingame-Karte und praktischen Wegweisern etwas zu viel Zeit flöten.
Frau Engel und ihre Stimme
Hervorgehoben werden muss Frau Engel als kaltblütige, sadistische, hochidealistische und vollkommen kompromisslos überzogene Gegenspielerin, die in ihren Zwischensequenzen eine starke Präsenz besitzt und das Feindbild erstklassig verkörpert. Wenn jetzt nur die deutsche Sprachausgabe synchron mit den Lippenbewegungen des Charakters wäre. Die Sprecherin von Frau Engel gibt sich wirklich Mühe und schlägt manchmal über die Stränge, aber leider passt es oft nicht mit der Lippensynchronität, was natürlich an der Atmosphäre nagt, da Inszenierung, Kameraführung und Schnitt wirklich auf absolut hohem Niveau sind.
Der erste Auftritt von Engel oder das Treffen bei Horton Boone wurden phantastisch eingefangen. Animationen, Mimik und Gestik sind hochgradig gelungen. Die fehlende Lippensynchronität fällt auch bei anderen Charakteren auf, zumal man bei der deutschen Version nicht auf die englische Sprachausgabe wechseln kann. Sehr schade!
Während die Charaktere in vielen Shootern höchstens dazu dienen, den Hauptcharakter von Mission A zu Mission B zu geleiten und meistens nach Spielende wieder vergessen werden, sieht es hier zum Glück anders aus, da sich die Entwickler Zeit für die Figuren nehmen – das kann gar nicht stark genug hervorgehoben werden. Insbesondere, da in den Filmszenen nicht nur Fakten abspult werden, sondern auf sehr viele Details geachtet wird, die in anderen Spielen niemanden interessieren. So dreht der Kontaktmann in Roswell zum Beispiel erst den Herd aus, bevor sie in den Keller gehen.
BJ als Dampfwalze
Ja, geschossen wird in Wolfenstein 2: The New Colossus auch viel, jedoch sind der Story- und Charakter-Fokus überraschend stark, was viele Spieler überraschen könnte, die nur einen „weiteren Shooter von der Stange“ erwarten. Im Zuge der famos inszenierten Geschichte darf BJ reichlich Regime-Soldaten, an Terminatoren erinnernde Roboter und fette Kampfmaschinen ausschalten. Dabei kann BJ in hohem Tempo in Rambo-Manier durch die Levels fegen, auf eine eher „versteckte“ Vorgehensweise setzen oder die Umgebung für seine Zwecke nutzen.
Man kann daneben zielen und feuern, aber erst wenn die Steuerung nach dem Dialog/Sequenz frei gegeben wird.
Ich hab nichts gemacht und nach 1 Minute gings nicht weiter ( Das hab ich beim Post schreiben noch mal ausprobiert). Aber vielleicht muss man das Gamepad in der Hand halten oder ein Patch hat das verändert.
Gezwungen wirde man bei der Szene meines Wissen nach nicht. Somit wäre es jetzt auch ein schlechtes Beispiel.
Oder hab ich daneben gezielt und dann kam die Sache?
Jedenfall habe ich den Hund kein Leid angetan.^^
Also ich weiß Spiele haben künstlerische Freiheiten und so weiter... aber mir geht es wirklich unheimlich auf die Nerven wenn ein Spiel eine Entscheidung forciert. Nicht das ich es den Entwicklern übel nehme wenn sie den Spieler damit auch ein wenig... zum Denken anstoßen wollen. So war es ja auch in GTA mit der Folter-Szene.
Aber gleich zu Beginn von Wolfenstein 2, kam ich absolut nicht Klar mit der Stelle:
Aber ich ärgere mich jetzt unheimlich darüber das Spiel für 30 Euro als Retail gekauft zu haben.
Es gibt halt so Erlebnisse die gehen zu weit. Auch Virtuell.
Sicher es gab im ersten Teil die SELBE Situation
Wenn aber der Finger am Abzug ist.. ist es nun mal etwas gaanz anderes. Auch glaub ich nicht das ein Vater diese Macht hat.. spätestens wenn ich die Konsole 24 Stunden an lasse.. und die Menschen eigentlich verhungert sein sollten... müsste aus logischem Grund schon jemand vorbei schauen.
Warum wird bei den Negativpunkten eigentlich nur die fehlende Lippensynchronität, nicht aber die Zensur allgemein aufgeführt?
Habs jetzt, nachdem ich vorher nochmal New Order durchgenommen hab, mal angefangen und muss leider auch eine gewisse Ernüchterung konstatieren. Ich zocks auf PS4 und empfinde eigentlich alles oberhalb des zweiten Schwierigkeitsgrades momentan als nahezu unspielbar für mich. Bin jetzt auch kein e-sport-mässiger Shooter-Afficionado, ich zock solche Games eh meistens auf Konsole auf den unteren Schwierigkeitsgraden, aber im Gegensatz zu den Vorgängern oder auch Doom, hab ich hier schon gleich in den ersten Levels teils gar kein Land mehr gesehen. Das fehlende Trefferfeedback kommt auch noch schwerwiegend dazu. Draufgehen im 5-Sekundentakt gleich am Anfang macht nach dem 10ten Mal einfach keine Laune mehr.
Das ganze Stealth-System mit den jetzt teilweise über 100 m entfernten Kommandanten in den teils ja schon sehr verwinkelten Levels, die aus den unerfindlichsten Gründen ständig immer gleich ohne Vorwarnung höchste Alarmstufe haben, macht in der Tat auch mir leider überhaupt keinen Spass mehr. Das kriegt ja sogar Far Cry besser hin.
Wenigstens kann man jetzt manuell jederzeit abspeichern. Ohne diese Funktion (und die Zielhilfe) müsste ich das Spiel wohl als Totalflop für mich betrachten. Schade, Grafik und Inszenierung sind wie immer super, ich fand die id-Shooter eigentlich bisher alle unterhaltsam und auch halbwegs spielbar mit Controller, aber das hier erscheint mir leider grenzwertig.