Bei den Spielmodi orientiert man sich an den Vorgängern: Neben schnellen Rennen per Zufallsprinzip kann man auch offizielle Meisterschaften in den Klassen WRC, WRC 2, WRC 3 und Junior WRC in Angriff nehmen. Dabei verlässt man sich entweder auf den offiziellen Rennkalender oder stellt sich eigene Läufe für die Saison zusammen. Wer möchte, kann mit den lizenzierten Piloten auch nur ausgewählte Etappen oder Rallyes absolvieren. Rallye-Klassiker wie den Audi Quattro findet man in diesem Jahr leider nicht mehr im Fuhrpark.
Bei der Karriere hat man im Vergleich zum letzten Jahr einen anderen Ansatz gewählt: Hier schlüpft man in den Renn-Overall eines Nachwuchsfahrers, den man sich zuvor erstellt hat. Einen echten Editor darf man allerdings nicht erwarten, denn anstatt sich selbst ein Alter ego zu basteln, muss man hier mit vorgefertigten Fotos (aller Wahrscheinlichkeit nach von Milestone-Mitarbeitern) Vorlieb nehmen und darf lediglich die Namen der ausschließlich männlichen Piloten und Co-Piloten sowie deren Nationalität festlegen. Ist man in den ersten Rennen nur als Aushilfsfahrer unterwegs, darf man nach erfolgreichen Auftritten auf eine Festanstellung hoffen und bahnt sich mit zunehmendem Ruf seinen Weg vom Junior in die Königsklasse der WRC. Hinsichtlich der Aufmachung hat man sich offensichtlich von Codemasters inspirieren lassen: Angefangen vom Motorhome als visualisiertes „Menü-Hub“ über ein Mail-System und Zeitungsausschnitte erinnert viel an Dirt, Formel Eins & Co. Die nervige Suche nach Sponsoren sowie Minispiele im Stil von „Gate Crasher“ wurden aber mittlerweile über Bord geworfen, so dass der Ansatz der Karriere hier realistischer wirkt als im letzten Jahr und sich dabei auf das Wesentliche konzentriert. Gut so, auch wenn man damit nur eine weitere 08/15-Karriere abliefert, wie man sie gefühlt schon mindestens 1000 Mal erlebt hat!
Immerhin wurde die Präsentation im Vergleich zum Vorgänger generell aufgepeppt: Die verspielten Zeichnungen innerhalb der Menüs weichen stimmungsvollen Zeitlupen-Videos aus der realen WRC-Welt, während die grottige Elektro-Musik mit Hang zu Möchtegern-Dubstep von pompösen Arrangements abgelöst werden, die stilistisch mehr an Filmmusik angelehnt sind und sowohl Menüs als auch die nicht speicherbaren Wiederholungen passend untermalen. Einen Stilbruch stellt die schlimme Aufzugsmusik dar, die im Rahmen der Karriere auf die Ohren der Spieler losgelassen wird. Die vor allem auf den Konsolen langen Ladezeiten werden mit kleinen Interview-Schnipseln überbrückt, in der WRC-Piloten den aktuellen Stand kommentieren. Schön ist, dass anhand der Portrait-Bilder wieder ein Bezug zur realen WRC hergestellt wird. Schade dagegen, dass sich sowohl die Fotos als auch die Aussagen ständig wiederholen. Hier hätte man für mehr Abwechslung sorgen müssen. Trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung für Milestone, denn der verstärkte Einsatz von visuellen Elementen wertet sowohl die Präsentation als auch Menü-Navigation auf. Etwas bizarr ist der Fotomodus, denn ihn gibt es lediglich in der PS3-Version, wo die Schnappschüsse direkt im entsprchenden Ordner der Cross-Media-Bar abgelegt werden. Auf dem PC und der 360 darf man das Spiel zwar ebenfalls pausieren und die freie Kamera nach eigenen Wünschen positionieren, aber einen Auslöser oder Speicheroptionen sucht man hier vergeblich.
Splitscreen? Nö!
Im Mehrspieler-Bereich ist alles beim Alten geblieben: Über die Internetleitung rasen bis zu 16 Rallye-Piloten in Einzelrennen oder kompletten Meisterschaften um den Sieg, wobei die Boliden der Kontrahenten auf Wunsch lediglich als Geister eingeblendet werden und eine Kollisionsabfrage zwischen den Fahrzeugen folglich nicht existiert. Echte Überholmanöver wären auf den engen Pisten aber ohnehin nicht möglich und es macht auch auf diese Weise Spaß, sich mit den anderen Fahrern zu messen. Allerdings muss man hoffen, dass es sich der Leiter im Rahmen einer laufenden Meisterschaft nicht plötzlich anders überlegt und die Lobby verlässt, denn einen automatischen Host-Wechsel sucht man in diesem Fall vergeblich. Stattdessen wird die Lobby kurzerhand geschlossen und man landet nach dem Hinweis auf einen fehlenden Leiter wieder im Hauptmenü, wo man selbstverständlich auch eine eigene Sitzung mit individuellem Reglement starten darf.
Enttäuschend auch, dass es Milestone immer noch nicht geschafft hat, eine LAN-Unterstützung oder – viel wichtiger – Duelle am geteilten Bildschirm anzubieten. Stattdessen darf man für lokale Auseinandersetzungen wieder nur auf den Hotseat-Ansatz zurückgreifen, der im Zusammenhang mit dem Rallye-Sport aber durchaus Sinn ergibt: Hier nehmen bis zu vier Spieler abwechselnd den Controller in die Hand fahren die Etappen brav nacheinander, wobei auf Wunsch auch die Geisterwagen der Kontrahenten angezeigt werden. Warum man die Anzahl auf vier Teilnehmer beschränkt, bleibt mir allerdings ein Rätsel.
Ich hab Spaß dran. Genau wie auch an Moto GP 13. Mag sein, dass diese Spiele viel wiederverwertetes Material bieten, aber ich kauf mir nicht jedes Rennspiel. Von daher kenn ich die Vorgänger von WRC 4 gar nicht. F1 von Codemasters ist ja mindestens genauso schlimm in der Hinsicht.
Wohl wahr, was die Spielmodis anging, war XPR sehr spartanisch.
Im Prinzip gab es nur Arcade-Läufe und eine Karriere, welche eine Aneinanderreihung von unterschiedlichen Strecken mit unterschiedlichen Fahrzeugklassen war.
Ich finde, XPR hatte mehr Sim-Gefühl als die gesamte DIRT-Reihe (auch der zweite Teil, für den Collin McRae seinen Namen hergab, welcher im Prinzip auch von Tony Hawk gesponsert hätte sein können) ^^
Oder dieses SEGA Rally, in denen man noch nichtmal von der Bahn abkommen konnte (!) und die Etappen gefühlt 30 Sekunden lang dauerten ...
WRC hab ich damals noch auf der PS2 gezockt und empfand es als eine recht angenehme Mischung aus Arcade und Sim.
Ich hab das Ding auch gezockt und das ist auch nid mehr "Sim" als ein CMcRae mMn - so'ne arcade-simu Mischung. Stimmt, es ging bissl hinter DiRT und Co unter, aber so ganz grundlos war's ja auch nid. Was Spielmodi und sowas angeht hatte es iirc nid sonderlich viel zu bieten ^^
Was mich immer ein wenig verwundert ist, dass bei Diskussionen zu Rally-Simulationen (DIRT fällt für mich völlig aus der Diskussion heraus, weil DIRT alles ist, aber keine Simulation...) eine, in meinen Augen, herausragende Rally-Sim nie Erwähnung findet: Xpand Rally von Techland.
Xpand Rally von 2004 hatte damals immerhin eine Wertung von 84 und sieht auch Heute noch ganz in Ordnung aus, weil die Engine von Techland irgendwie zeitlos ist, keine Ahnung, wie ich es anders beschreiben soll.
Die Strecken sind genial gefährlich und vor allem richtig lang! Da braucht man schonmal 5-10 Minuten, nach denen man richtig abgekämpft und glücklich ist, wenn man die Karre heil ins Ziel gebracht hat. Das Fahrverhalten ist sehr realistisch und verzeiht kaum Fehler, ansonsten ist die Karre Schrott. Die Tuning-Möglichkeiten sind nebenbei auch sehr umfangreich.
Es fehlt zwar eine offizielle FIA-Lizenz, daher tragen weder Fahrzeuge die richtigen Markennamen, noch gibt es echte Fahrer noch sind die Strecken real existent.
Aber bei einer Rallye-Sim interessiert mich das alles nicht, Hauptsache der Gesamteindruck passt.
Ich kann Xpand Rally (oder das Update von 2006 Xpand Rally Xtreme) jedem ans Herz legen, der etwas "frischen" Wind benötigt und einem Richard Burns oder Collin McRae hinterhertrauert.