Veröffentlicht inTests

WWE 2K18 (Sport) – Zeit für eine (Lade-)Pause

Der Erfolg der Showkämpfe des World Wrestling Entertainment ist auch über 30 Jahre nach dem ersten WrestleMania-Event ungebrochen. Bei den Videospiel-Umsetzungen ist man in den letzten Jahren jedoch ins Straucheln gekommen. Vor allem nach der Übernahme der Lizenz durch 2K Sports nach der Demission von THQ konnte man kaum noch Impulse setzen. Um dies zu ändern, hat man für WWE 2K18 u.a. die Spieler-Karriere komplett überarbeitet. Wir sind für den Test in den Wrestling-Ring gestiegen.

© Yuke's und Visual Concepts / 2K Sports

Fazit

Die WWE-Serie steckt in einer Sackgasse. Man scheint gezwungen, sklavisch den jährlichen Veröffentlichungsrhythmus einhalten zu müssen, damit sich die sicherlich nicht günstige Lizenz zumindest einigermaßen rentiert. Sprich: Eigentlich kann man sich eine nach meiner Ansicht nötige Pause nicht gönnen, um vielleicht mal eine Generalinventur zu machen, alle Inhalte oder Mechaniken zur Diskussion freizugeben und keinen Stein auf dem anderen zu lassen. Das macht sich vor allem technisch bemerkbar. Die Wrestler dieses Jahres sind so buganfällig wie selten zuvor und leisten sich ungewohnte Schnitzer, die einem mitunter das Spiel abspenstig machen können – was übrigens ebenfalls für die immer wieder auch bei Kleinigkeiten an den Nerven zehrenden Ladezeiten gilt, die einem auf beiden Konsolen begegnen. Den Karrieremodus auf Entscheidungen zu trimmen und in eine „offene“ Backstage-Welt zu integrieren, ist prinzipiell keine schlechte Entscheidung. Doch das Drehbuch erreicht zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd Intensität, Dramatik oder Spannung der echten sportlichen Soap Opera, die seit über 30 Jahren die Massen in den Bann zieht. Schwach inszeniert und teils mit inhaltlichen Fehlern gespickt, steckt hier zu viel Leerlauf im System. Dem gegenüber steckt ein ausgefeiltes sowie im Vergleich zum letzten Jahr erweitertes und verbessertes Kampfsystem, das die Dynamik der „echten“ Matches gut transportiert. Doch auch hier gibt es u.a. beim viel zu starren Konter-Korsett  weiterhin Optimierungsbedarf. Die Kulisse, allen voran die ausdrucksstarke Mimik sowie der hohe Wiedererkennungswert der Wrestler, der sich auch in den stimmungsvollen Einmärschen äußert, ist endlich zeitgemäß – muss aber im Detail noch bei den medusenhaften langen Haaren, der Physik sowie der Kollisionsabfrage zulegen. Als Gesamtpaket sind die Ausgaben der letzten Jahre definitiv interessanter als WWE 2K18.

Wertung

PS4
PS4

Solide Umsetzung des Wrestling-Spektakels WWE, bei dem Innovation zunehmend durch Bugs oder inhaltliche Schwächen ersetzt wird.

One
One

Solide Umsetzung des Wrestling-Spektakels WWE, bei dem Innovation zunehmend durch Bugs oder inhaltliche Schwächen ersetzt wird.

Anzeige: WWE 2K18 – Standard Edition – [Xbox One] kaufen bei Amazon logo

Die mit „Anzeige“ oder einem Einkaufswagen 🛒 gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Die verlinkten Angebote stammen nicht vom Verlag. Wenn ihr auf so einen Affiliate-Link klickt und über diesen Link einkauft, erhält die FUNKE Digital GmbH eine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für euch als Nutzer*innen verändert sich der Preis nicht, es entstehen für euch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, euch hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenfrei anbieten zu können.

  1. Wrestling lebt von "suspension of disbelief" (vergleichbar mit der Immersion im Gaming). Ob das nun durch ein TV-Serien Setting oder die Darstellung als legitimer Kampfsport erreicht wird, ist vom Zuschauer abhängig. Mir gefällt letzteres besser, zumal NJPW noch ein wenig Grauzone mit reinbringt und ein Stück Realität in einige Storylines mischt, wie die WWF / WWE das zu ihren besten Zeiten getan hat.

  2. John Cena, Ronda Rousey, Brock Lesnar, Randy Orton und The Undertaker - alles aktuelle Stars - kennt sicherlich nahezu jeder. The Miz hat auch schon ein paar Filme gedreht, Chris Jericho ist nebenbei als Musiker mit seiner Band Fozzy auch im Rock-Genre kein Unbekannter. Überhaupt ist die Aussage quatsch, dass in den 90ern mehr Wrestler bekannt gewesen sein sollten als heutzutage. Allein schon dank dem Internet ist es doch für die WWE viel leichter Geschehnisse zu verbreiten. Man findet auch immer mehr Crossover-Events, wie bspw. Kevin Owens Auftritt bei einem Shania Twain Konzert. Und auch da wieder Thema Internet: Früher wäre da vielleicht mal irgendwo in einem Klatschmagazin ein Bild aufgetaucht, heute verbreitet sich das auf Instagramm, Facebook etc. rasend schnell.

    Wie jetzt 40 Leute? Ich habe nur etwa die ersten 10 Folgen LU gesehen, aber dort waren ein paar hundert Leute in der Halle.
    Statisten in einem Filmstudio...
    Mal ganz davon abgesehen, dass ich diesbezüglich relativ eindeutig ROH angesprochen habe. Das ist komplett billig aufgemacht. Ich habe da noch nichts Gegenteiliges gesehen. Selbst TNA in schlechtesten Zeiten wirkte grundsätzlich "wertiger" als ROH.
    TNA hatte natürlich auch mehr Geld als ROH. ROH läuft auch nicht Landesweit im Fernsehen, wie WWE, TNA oder LU. Witzigerweise ziehen sie aber sogar mehr zahlendes Publikum als TNA.
    Was alberner sein soll bei NJPW habe ich doch ganz genau geschrieben - das ganze Getue, als ob es legitimer Kampfsport statt Show wäre
    Das macht nahezu jede Liga. Einschließlich WWE und ROH. NJPW [genau wie ROH] legt da vielleicht den Schwerpunkt anders und setzen mehr auf die Action und Qualität im Ring, statt um das Drumherum. Finde ich persönlich aber ganz gut. Mir reicht es grundsätzlich wenn sich zwei darum streiten, wer der bessere Mann im Ring ist oder wer der neue Champion wird. Ich brauch da keinen Familienzwist als Hintergrundgeschichte, in der sich Wrestler A und B prügeln, weil rauskommt, dass die Frau von A...

  3. adamc hat geschrieben: 26.07.2018 23:06 [...]
    Aktuelle WWE-"Superstars" kennen nur Wrestling-Fans. Ansoinsten keine Sau. Hulk Hogan kannte damals quasi jeder. Bret Hart kannten zumindest noch alle Bravo-Leser und den Undertaker immerhin diejenigen, die wußten, was Wrestling ist.
    [...]
    Weiß ich nicht. John Cena kennt doch auch so gut wie jeder.
    (Der ist doch noch aktuell, oder? *g*)

  4. "Der Erfolg der Showkämpfe des World Wrestling Entertainment ist auch über 30 Jahre nach dem ersten WrestleMania-Event ungebrochen."
    Das ist schlichtweg falsch. Nach dem Mega-Hype in den 1990ern ging es dann spätestens nach dem Ende der Attitude-Ära kontinuierlich bergab. Aktuelle WWE-"Superstars" kennen nur Wrestling-Fans. Ansoinsten keine Sau. Hulk Hogan kannte damals quasi jeder. Bret Hart kannten zumindest noch alle Bravo-Leser und den Undertaker immerhin diejenigen, die wußten, was Wrestling ist.
    Von "ungebrochenem Erfolg" konnte man nichtmal mehr Mitte der 90er sprechen, da die Konkurrenz in Form der WCW die damalige WWF plattzumachen drohte. Zum Glück für die heutige WWE hatten die in der Führungsetage nur Vollpfosten, die den Laden trotz quasi unendlichem Budget dann zielsicher in die Pleite geführt haben...

  5. Sevulon hat geschrieben: 22.07.2018 11:30 Natürlich haben die Storylines. Und die LU-Show aus dem kleinen Filmstudio vor 40 Leuten sollen hochwertiger sein als bspw. NJPWs Wrestle Kingdome aus dem Tokyo Dome vor 35.000 Leuten mit Lichtshows und Pyros? Gewagte Aussage. Genauso verstehe ich nicht, was bei den Japanern alberner sein soll, als bei ROH oder LU.
    Wie jetzt 40 Leute? Ich habe nur etwa die ersten 10 Folgen LU gesehen, aber dort waren ein paar hundert Leute in der Halle. Und das sind keine PPVs gewesen. Wrestle Kingdome mag da schon etwas ansprechender sein. Ist halt keine Wochen-Show. Mal ganz davon abgesehen, dass ich diesbezüglich relativ eindeutig ROH angesprochen habe. Das ist komplett billig aufgemacht. Ich habe da noch nichts Gegenteiliges gesehen. Selbst TNA in schlechtesten Zeiten wirkte grundsätzlich "wertiger" als ROH.
    Was alberner sein soll bei NJPW habe ich doch ganz genau geschrieben - das ganze Getue, als ob es legitimer Kampfsport statt Show wäre. Mag ja inzwischen anders sein, aber vor wenigen (<10) Jahren war es noch so. Von daher ja auch die Frage nach den Storylines - das erschien mir bei den Japanern bisher bestenfalls am Rande vorgekommen zu sein, da man ja mit legitimen Sport (auch wenn es Fake ist) keine Geschichte drumherum erzählen muss.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1