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Die besten Spiele im Jahr 2023: Top 10 der 4Players-Redaktion

Top 10 Games der 4Players-Redaktion

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Für die Gaming-Geschichte war das Spielejahr 2023 grandios; besonders im Kontext seiner zahlreichen Neuveröffentlichungen, egal ob Indie oder AAA. In der Top 10 unserer Redaktion findet sich neben erwartbaren Vertretern aber sicherlich auch der ein oder andere Titel, mit dem ihr nicht gerechnet habt. Bühne frei für unsere ganz persönlichen Spiele des Jahres.

 

Nach einem starken Start mit dem Überraschungshit Hi-Fi Rush und dem Dead Space Remake, machten es sich in der Mitte des Jahres dann Highlights wie Zelda: Tears of the Kingdom und Street Fighter 6 gemütlich, nur damit dann Errungenschaften wie Baldur’s Gate 3 oder Alan Wake 2 den Endspurt einleiten konnten. 

Das sind die 5 besten Spiele für PC und Xbox

Das sind die 5 besten Spiele für PC und Xbox

Wer nach den besten Spielen der aktuellen Generation sucht, der ertrinkt gerade auf dem PC in einer Flut hochkarätiger Highlights. Damit ihr nicht untergeht, haben wir uns durch ein Meer von Titeln gewühlt und fünf herausgesucht, die wir euch uneingeschränkt empfehlen können. Und weil Microsoft mit der Xbox Series X und S auch im Konsolenmarkt unterwegs ist, haben wir für unsere Liste einfach mal beide Plattformen zusammengefasst.

Baldur’s Gate 3 – Sören

23 Jahre nach Baldur’s Gate 2 den Plan zu haben, einen Nachfolger zu einem der beliebtesten und bestbewerteten Rollenspiele aller Zeiten zu liefern und dann noch eine D20 so perfekt zu würfeln, dass es ein kritischer Erfolg ist: Das sind die Larian Studios. Im Grunde könnte der Beitrag hier auch schon enden, denn eigentlich wurde zu Baldur’s Gate 3 fast alles schon gesagt. Es ist spektakulär inszeniert, es bietet unfassbar viele Freiheiten und sieht für ein klassisches Rollenspiel außerdem wunderhübsch aus. Dazu gesellt sich eine Gruppe von Charakteren, die einem aufgrund ihrer Art und der jeweils fantastischen Sprecher-Performance Stück für Stück richtig ans Herz wächst – oder die man willentlich ins Verderben schickt, weil man mit ihren Entscheidungen nicht konform geht. 

Aber das habt ihr, liebe Leser, natürlich alles längst schon gelesen, gesehen oder gehört. Entweder in unserem eigenen Test zu Baldur’s Gate 3 oder in den unzähligen Kolumnen, Videobeiträgen oder Podcasts dieser Welt, die sich seit dem Release intensiv mit dem Titel der Larian Studios auseinandergesetzt haben. Wer hätte auch damit rechnen können, dass ausgerechnet in einem so starken Videospieljahr wie diesem am Ende alle nur über ein Dungeons & Dragons-Rollenspiel reden wollen? Darüber, wie man ein süßes Eulenbärjunges rettet oder wie man zum vermutlich blutigsten und bösesten Videospielprotagonist der letzten Jahre werden kann? Dann ist da ja auch noch die eine Geschichte, wo man auf einmal nackt vor einem Bären steht und sich so sehr an ihn schmiegt, dass selbst das Eichhörnchen seine Nuss fallen lässt. 

Bei all dem vergisst man manchmal, dass Baldur’s Gate 3 über all diese Geschichten hinaus auch ein wirklich gutes Rollenspiel ist. Mit fordernden Kämpfen, schwierigen Entscheidungen, einem umfangreichen Charaktereditor, unzähligen Levelmöglichkeiten und einem klasse Soundtrack, der einen auf Schritt und Tritt verfolgt. Natürlich nicht ganz ohne Fehler, weshalb die Entwickler schon den einen oder anderen riesigen Patch nachgeliefert haben. Trotzdem gab es 2023 kein Spiel, welches mich persönlich mehr begeistern und in den Bann ziehen konnte als Baldur’s Gate 3 – und gleichzeitig die Messlatte für andere Genre-Entwickler ein gutes Stück nach oben geschoben hat.

Resident Evil 4 Remake – Jonas

Ich gebe zu: Als bekennender Angsthase bin ich erst vor gut zwei Jahren in die Resident Evil-Reihe eingestiegen. Zur Vorbereitung auf Village, das mich mit seinem Setting als Bloodborne-Fan einfach zu neugierig gemacht hat, um dem Horror-Titel nicht eine Chance zu geben, bin ich mit Biohazard eingestiegen und habe kurz danach auch die Remakes von Teil 2 und 3 nachgeholt. Umso größer war meine Vorfreude auf die Neuauflage vom vierten Ableger: Den charismatischen Chaoten Leon S. Kennedy hatte ich längst ins Herz geschlossen und das verfluchte Sektendorf mit seinen grotesken Gestalten lockte mich nochmal eine ganze Ecke mehr als die übliche Zombie-Apokalypse.

Einen Tag vor dem offiziellen Release konnte ich bei dem Elektronikladen meines Vertrauens also ein Exemplar vom Resident Evil 4 Remake ergattern und begab mich, ohne das Original zu kennen, in das Dörfchen Pueblo, um die verschollene Präsidententochter Ashley Graham aus den Klauen der fiesen Los Illuminados zu befreien. Meine Erwartungen waren hoch: Die meisten Gamer kennen den legendären Ruf des Survival-Horrors. Doch was Capcom da gezaubert hat, übertraf meine wildesten Vorstellungen bei weitem – sowohl atmosphärisch als auch spielerisch. Denn Leon hat sich vom unbeholfenen Rekruten zum Top-Agenten entwickelt, und das merkt man: Kopfschuss nach Kopfschuss, hier eine Kettensäge parieren, da einen verseuchten Dorfbewohner mit einem gekonnten Kick ausschalten. 

Die adrenalingetränkten Auseinandersetzungen gehen trotz Angstschweiß butterweich von der zitternden Hand und werden durch die Erkundung interessanter und grafisch grandioser Schauplätze aufgelockert, an denen angenehme Puzzle darauf warten, von mir gelöst zu werden. Die perfekte Mischung, die noch dazu mit spektakulären Set Pieces aufwartet und mich dank einer herrlich schrägen Story von Anfang bis Ende vollständig fesseln konnte. Trotz viel Action kommt der Horror-Aspekt für mich im Spiel nicht zu kurz und die Sprüche von Leon, der sich redlich Mühe gibt, der Rolle als knallharter Held gerecht zu werden, sorgen für einen willkommenen Spritzer Humor. Das Resident Evil 4 Remake nimmt sich nie zu ernst – und ist nicht zuletzt deshalb mein Spiel des Jahres 2023.

Jusant – Gerrit

In einem Jahr voller Triple-A-Kracher fällt es sicher nicht schwer, große Titel in einem Jahresrückblick zu nennen. Aber da Baldur’s Gate 3 schon von meinen Kollegen belegt wurde und The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom noch nicht den Weg auf meine Switch gefunden hat (Schande auf mein Haupt: Aber ich werde es gut finden!) und ich obendrein auch gerne nischigere Spiele beleuchte, habe ich mich für Jusant als zumindest in seinem Segment herausragenden Titel des Jahres empfunden.

Natürlich fehlt der Bombast einer Open World, die Vielschichtigkeit unterschiedlichster Charaktere oder eine über lange Zeit fesselnde Story, aber das will dieses Spiel ja auch gar nicht. Mit fünf bis acht Stunden Spielzeit habt ihr ein gemütliches Wochenende und könnt euch auf eine vertikale Forschungsreise auf der Suche nach Antworten zu einer längst verschwundenen Zivilisation begeben. In relativ kurzer Zeit bekommt ich verschiedene Biome von sonnenversengten Felshängen über Kavernen voller leuchtender Pilze bis hin zu stürmischen Klippen präsentiert; mein Entdeckerdrang wird durch ein paar optionale Collectibles gekitzelt, immer wieder bleibe ich auch stehen, um die schöne Spielwelt zu betrachten. 

Auf der Reise bewege ihr mich an Seilen, Felsvorsprüngen und Boulder-Griffen kletternd voran, was sich durch die Zuhilfenahme der Schultertasten am Controller schon in puncto Steuerung erfrischend anders anfühlt. Ein atmosphärischer Soundtrack, eine schicke Optik und ein knuddelig-süßer Begleiter machen diese kurzweilige Reise zu einem nahezu perfekten Spielerlebnis und Jusant zu einem absoluten Überraschungshit des Jahres.

Sun Haven – Anny

Sun Haven stand schon länger auf meiner Wunschliste, während es sich noch im Early Access auf Steam befand. Kurz nach dem vollständigen Release habe ich es dann gespielt, war schockverliebt und habe sofort 50 Spielstunden investiert, in denen ich noch lange nicht alles erledigt hatte. Man betreibt eine Farm im namensgebenden Örtchen Sun Haven, baut Feldfrüchte an und tut Dinge, die auch in anderen Farmsimulationen zum Standard-Repertoire gehören. Doch hier kommt deutlich mehr dazu – durch den Magie-Aspekt.

Ein umfangreicher Skilltree lässt euch Zaubersprüche lernen und verbessern, die euch Farming und Erkundung erleichtern. Zudem verpassen sie eurem Charakter neue Attacken oder schenken euch die Möglichkeit, goldene Items von euren Tieren zu erhalten. Es gibt unzählige Optionen, eure Figur zu verbessern, was das Studio auf kreative Weise umsetzt. So gieße ich meine Pflanzen längst nicht mehr mit der alten Gießkanne, sondern nutze eine praktische Regenwolke. An zahlreichen Werkbänken crafte ich mir meine Items, koche unterschiedliche Rezepte, die meinem Charakter teilweise dauerhaft verbesserte Stats geben. Dekorationsmöglichkeiten gibt es viele und besonders bei Pets, Plüsch- und Reittieren spart Sun Haven definitiv nicht. 

Niedlichkeit steht klar im Fokus, was mir gefällt und bei Titeln wie Stardew Valley häufig gefehlt hat. Sun Haven nimmt viele bestehende Aspekte verwandter Farmsimulationen, fügt eine Prise Magie hinzu und verbessert all ihre Elemente. Zwischendurch ist es etwas grindy, da man für manche Quests eine hohe Anzahl bestimmter Items sammelt, doch es lohnt sich, weiterzumachen. Später kommt man vom ersten Hof dann in zwei weitere – magische und extrem cool aussehende – Welten, die noch mehr Inhalte versprechen. Auch nach über 100 Spielstunden fühlt es sich nicht an, als hätte ich alles in dem Spiel bereits erlebt.

EA SPORTS FC 24 – Paul

Eigentlich hätten euch hier drei lange Absätze zu Larians Rollenspiel-Giganten erwarten sollen, der mich in diesem Jahr eiskalt erwischt hat und von dem ich vorher niemals gedacht hätte, dass er mich letzten Endes so begeistern würde. Mit seiner einmaligen Inszenierung, den schier endlosen Möglichkeiten und einem langsamen, aber umso spaßigeren Kampfsystem füllte Baldur’s Gate 3 nämlich ein Loch in mir, von dem ich bislang nicht einmal wusste, dass es überhaupt existierte. Da Top-Listen mit den immer gleichen Einträgen aber schnell dazu neigen, zu langweilen und mein Kollege Sören den von vielen Kritikern und Fans gleichermaßen als Spiel des Jahres gesehenen Titel bereits mit reichlich Lob in unserem Test und einer Spielzeit von Hunderten von Stunden zu Genüge gewürdigt haben dürfte, fällt meine Wahl auf einen anderen Vertreter abseits meiner Evergreens, der eine völlig andere Richtung einschlägt.

Nachdem ich also rund zwei Monate lang mit dem festen Ziel vor Augen, die legendärste Heavy Metal-Band, die Faerûn je gesehen hat, zu gründen, eine verdammt gute Zeit in Baldur’s Gate 3 verbringen durfte, stand Ende September der Release von Electronic Arts neuestem Teil der beliebten Fußballsimulation FIFA vor der Tür. Mit EA Sports FC 24 hatte man sogar einen brandneuen Namen mitsamt einer frischen Rückennummer auf das Trikot flocken lassen – weltbewegende Veränderungen im Gameplay fanden sich allerdings weniger wieder. Was keineswegs bedeutet, dass EA hier etwas falsch gemacht hat, ganz im Gegenteil: Der aktuelle Ableger fesselt mich wie schon Jahre nicht mehr, selbst Monate nach seinem Launch noch immer regelmäßig, ja nahezu täglich, vor den Bildschirm.

Die gewohnte Formel, bestehend aus einem schnellen Sportspiel und den altbewährten FIFA-Mechaniken, gepaart mit dem grind-lastigen Ultimate Teams-Modus, mit dem ich meine Traum-Elf aus allen aktuellen Profis und den namhaftesten Ikonen der Fußballgeschichte, darunter auch viele deutsche Vertreter wie Michael Ballack, Lothar Matthäus oder Gerd Müller, zusammenstellen kann, weiß auch heute noch, wie man mich weit länger als nur 90 Minuten packt. Wie immer stand für mich der kompetitive Anreiz, die höchsten Ligaplätze zu erklimmen, im Vordergrund. 

Aber auch die Ergänzung der weiblichen Spielerinnen im FUT-Modus, ebenso wie ein paar doch stärker zu spürende Anpassungen am Gameplay sowie die Einführung der Spielstile im Clubs-Modus, in welchem ich mit meinen Freunden regelmäßig gemeinsam die Töppen schnüre, stellten sich für mich persönlich als ein wahrer Kantersieg heraus. Somit zähle ich EA Sports FC 24 nach über 200 Stunden, die ich mittlerweile auf dem virtuellen Rasen verbracht habe, durchaus zu meinen liebsten Titeln, die in diesem Jahr über meinen Bildschirm flimmerten.

Remnant 2 – Sören

Ich habe es in meinem Test schon erwähnt, aber um wirklich sicher zu gehen, hier noch einmal eine wichtige Info: Ich bin kein Fan von Soulslike-Spielen. Ob Dark Souls, Elden Ring oder Lies of P; ich bin nie mit ihnen warm geworden. So spannend die Welten derlei Spiele auch sein mögen, so erzeugen sie bei mir kaum eine Motivation, die mich stundenlang vor den Monitor oder Fernseher fesselt. Mit einer Ausnahme, die in diesem Jahr eine verdiente Fortsetzung erhalten hat: Remnant 2!

Auf den ersten Blick wirkt das von Gunfire Games produzierte Spiel wie ein klassischer Third-Person-Shooter, der einige der bekannten Soulslike-Elemente, darunter knackige Bosse, nebeldichte Wände und eine mysteriöse Spielwelt, mit wuchtigem und flüssigem Gunplay kombiniert. Das gelingt den Machern aber so gut und so nahtlos, dass es sich zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt anfühlt. Stattdessen gibt man sich vor allem im zweiten Teil so viel Mühe, dass sich Remnant 2 trotz so mancher Ähnlichkeit eigenständig und einzigartig spielt. Die Welten sind im Vergleich zum Vorgänger umfangreicher und vielfältiger, es gibt viel mehr Geheimnisse zu entdecken und dank der neuen Archetypen-Struktur auch mannigfaltige Optionen, seinen eigenen Spielstil stärker in den Vordergrund zu rücken. Was habe ich doch in meinem ersten Playtrough meinen Hunde-Begleiter zu schätzen gelernt, um ihm später noch mit einigen Beschwörungen unter die Arme zu greifen. 

Dadurch, dass die Entwickler ihren Zufallsalgorhithmus aus dem Vorgänger verbessert haben, bietet Remnant 2 zudem einen hohen Wiederspielwert. Schließlich wird man beim ersten Durchspielen nicht sofort alle Geheimnisse finden können, da man nie alle Levelstrukturen eines Gebiets zu Gesicht bekommt. Am Ende habe ich über 65 Stunden in Remnant 2 investiert und lediglich die paar Minuten bereut, in denen ich einen Blutmond erzwingen wollte – eine gute Quote meiner Meinung nach. Bleibt zu hoffen, dass auch die kommenden DLCs noch ordentlich Futter bieten werden.

Fire Emblem Engage – Jonas

Nachdem mich Fire Emblem: Three Houses mit seinem starken Fokus auf die Charaktere, mit denen man innerhalb der Klostermauen auf Tuchfühlung gehen und Tee trinken konnte, voll und ganz abgeholt hatte, stand ich Fire Emblem Engage zunächst skeptisch gegenüber. Wie von vielen langjährigen Fans gewünscht, traten die strategischen Schlachten wieder in den Vordergrund, und obwohl mir die beim Vorgänger eine Menge Vergnügen bereitet haben, glänzte Three Houses meiner Meinung nach vor allem durch die Balance aus Interaktionen, Planung und Taktik. Doch die Skepsis war offenbar unbegründet, denn Engage hat sich mit Fug und Recht einen Platz auf dieser Liste erobert und sich zu einem meiner absoluten Lieblingsspiele 2023 gemausert. 

Die methodischen Gefechte, die mit all den Stärken des Franchises wie dem Schere-Stein-Papier-Prinzip, den unterschiedlichen Klassen mit verschiedenen Eigenschaften, der individuellen Charakter-Entwicklung und den abwechslungsreicher Zielvorgaben aufwarten, bieten unheimlich viel Tiefgang und entfalten eine Sogwirkung, die mich fast achtzig Stunden lang immer wieder auf das Schlachtfeld gezogen hat. Meine Begeisterung rührt aber auch von der Präsentation, bei der man im Gegensatz zu den oft in gedeckten Farben gehaltenen Fire Emblem-Vorgängern den Anime-Regler auf kunterbunt und quietschfidel gedreht hat. 

Egal ob die Protagonistin mit ihren Zahnpasta-Haaren oder einer der vielen kampfbereiten Charaktere, die sich euch im Laufe der zugegebenermaßen etwas klischeebehafteten Geschichte anschließen: Mich hat das auffällige Figuren-Design, an dem die japanische Künstlerin Mika Pikazo maßgeblich beteiligt war, von Anfang an begeistert. Zusammen mit den reduzierten, aber immer noch vorhandenen Interaktionen in der Basis Somniel schnürt Fire Emblem Engage ein Paket, bei dem der Fokus anders gelagert ist als bei Three Houses, dessen Abmischung aber genauso hervorragend aufgeht und sich für mich als wahrer Taktik-Traum entpuppt hat.

Marvel’s Spider-Man 2 – Gerrit 

Marvel’s Spider-Man 2 ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man an einem Spielprinzip gar nicht viel zu ändern braucht, um einen guten, ja vielleicht sogar besseren Nachfolger eines ohnehin schon beliebten Videospiels zu kreieren. Entwickler Insomniac Games hat es geschafft, die Spieler, die schon die Vorgängertitel gezockt haben, schnell wieder reinzuholen. Mit einer epischen Kampfszene zu Beginn des Spiels, die so manchen Endbosskampf weniger spektakulärerer Spiele wie eine Sandkastenkabbelei aussehen lässt, werden aber auch Neulingen schnell die Basics des Superheldendaseins nahegebracht.

Fans der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft dürften beim Spielen von Spider-Man 2 alle acht Augen übergegangen sein. Eine fantastische Grafik, die einiges aus der PlayStation 5 herausholt, in einem abwechslungsreichen New York, das auch in puncto Größe eine Schippe drauf legt. Wer den ersten Teil oder den Ableger Miles Morales gespielt hat, dem wird das Schwingen durch die Häuserschluchten oder die athletisch choreographierten Kämpfe schnell ins spinnengiftverunreinigte Blut übergegangen sein.

Erstmals mit zwei Spider-Men unterwegs, Mary-Jane Watson und Harry Osborn stets an ihrer Seite, sich überschneidende Plotlines und ein ganzer Batzen beliebter Superschurken – das Action-Adventure ist wie ein interaktiver Marvel-Blockbuster. Dabei macht Insomniac ganz nicht viel anders als bei den Vorgängern – klar, eine größere Welt, neue Fähigkeiten, ein paar Gadgets, Cosmetics und Nebenquests hier und da, aber im Grunde ist man seinem Prinzip treu geblieben. Was wohl die beste Entscheidung war.

Dave the Diver – Anny

Ob Indie oder nicht, mir hat Dave the Diver unglaublich gut gefallen. Der Titel vermischt Simulation mit Action – tagsüber taucht ihr im Meer umher, fangt Fische und sammelt nützliche Gegenstände, abends betreibt ihr ein Sushi-Restaurant wo ihr die gefangenen Meeresbewohner zu kulinarischen Leckerbissen verarbeitet. Die Story ist dabei witzig gestaltet, die einzelnen Charaktere und ihre Gesichtsausdrücke brachten mich häufig zum Lachen und besonders Dave selbst habe ich schnell ins Herz geschlossen. 

Mit der Zeit schaltet man immer mehr Aspekte des Spiels frei, bekommt neue Ausrüstung und Rezepte, lernt aber auch immer mehr Figuren kennen – die statten Dave dann einen Besuch im Restaurant ab. Zudem ist es, obwohl es häufig in der Kategorie der Cozy Games landet, viel actionreicher als man auf den ersten Blick denkt. Man taucht immer tiefer, trifft auf fiese Haie und andere Feinde, die es zu bekämpfen gilt, und erkundet nach ein paar Spielstunden bereits die Tiefsee voller lauernder Gefahren. Wenn ich draufgehe, kann ich mir aussuchen, welchen meiner gesammelten Gegenstände ich behalten möchte, alles andere behält das Meer.

Dargestellt ist Dave the Diver in Pixelgrafik voll von bunten Farben und hübschen Blautönen. Trotz der Pixel sind viele Details zu finden und, wenn ihr etwas Geld erwirtschaftet habt, könnt ihr euren Imbiss gestalten und verbessern. Der Soundtrack untermalt das Ganze: Mal hört ihr entspannende Südsee-Klänge begleitet von einer Ukulele, mal chillige LoFi-Beats und andere Melodien, die wie eine Mischung aus Dubstep und Metal klingen.

Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo – Jonas

Völlig überraschend veröffentlichte Square Enix am 9. März diesen Jahres Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo. Die Mischung aus Visual Novel und Detektiv-Mystery-Thriller hatte kaum eine Menschenseele auf dem Schirm und auch mich hat sie nur schleppend über Mundpropaganda erreicht; wenn auch stets mit einer gebrüllten statt nur geflüsterten Empfehlung, denn wer Paranormasight gespielt hatte, war offenbar felsenfest von den Qualitäten des Nischentitels überzeugt. Grund genug für mich als Genre-Fan, selbst den Zeh ins paranormale Wasser zu tauchen – und dann den schlotternden Fuß ganz zu versenken.

Von Anfang an fesselte mich das Spiel mit seiner unglaublich dichten Atmosphäre und weckte meine Neugier mit den titelgebenden Mysterien. Was als Spukgeschichte beginnt, entpuppt sich schon nach kurzer Zeit als intensives Katz-und-Maus-Spiel, an denen sich mal gewollt, mal ungewollt die verschiedensten Charaktere beteiligen und auf okkulte Spurensuche gehen. Wie bei einem guten Page-Turner lechzte ich nach neuen Hinweisen, Wendungen und natürlich auch der schlussendlichen Auflösung dieses verqueren Falls rund um urbane Legenden.

Das dialoglastige Gameplay wird zwar wirklich nur selten von Rätseln unterbrochen; dafür sind die derart genial gewesen, dass mir eines von ihnen auch neun Monate später noch immer im Gedächtnis herumspukt und wirklich von jedem selbst erlebt werden muss. Und dann wäre da natürlich noch die Präsentation, die mit einem außergewöhnlichen Artstyle und der kreativen Perspektive daherkommt, die wiederum für gelungene Schreckmomente sorgt. The Seven Mysteries of Honjo bietet ein ganz besonderes Erlebnis und schafft es deshalb spielend leicht auf diese Liste. Dass der Test zum Titel außerdem mein erster hier bei 4Players war… man könnte es beinahe als Zeichen verstehen.

Was sind denn eure Spiele des Jahres 2023? Habt ihr euch für populäre Titel wie Baldur’s Gate 3, Tears of the Kingdom oder Resident Evil 4 entschieden? Oder schlug euer Herz in den letzten Monaten doch eher für die unauffälligeren Titel wie Pizza Tower, In Stars and Time oder Gunbrella? Möglicherweise haben es ja auch in den letzten Minuten vor Redaktionsschluss noch die von uns getesteten Spiele Avatar: Frontiers of Pandora oder Pokémon Karmesin & Purpur: Der Schatz von Zone Null auf eure Liste geschafft. Schreibt uns eure Auswahl doch gerne in die Kommentare.

  1. Dancing Dörte hat geschrieben: 02.01.2024 11:47 Schön zu sehen, dass es nicht nur die "typischen" Anwärter für solche Top-Platzierungen hier eine Erwähnung gefunden haben, sondern auch sowas sehr nischiges wie Paranormasight. :Daumenrechts:
    Na, aber absolut! Ich hätte 2023 auch gerne noch mehr Indies unterbekommen, die Potenzial auf einen etwaigen Platz in der Liste gehabt hätten, wie Pizza Tower, Gunbrella oder Dredge - aber das Thema Zeit ist immer so eine Sache. Vielleicht wird es 2024 ja besser. :mrgreen:

  2. Schön zu sehen, dass es nicht nur die "typischen" Anwärter für solche Top-Platzierungen hier eine Erwähnung gefunden haben, sondern auch sowas sehr nischiges wie Paranormasight. :Daumenrechts:

  3. Minimax hat geschrieben: 27.12.2023 13:09 "Lies of P" niemand? Also vielleicht nicht Top 1 oder doch schon Top 10 oder nicht?
    In meiner persönlichen Top 10 hat Lies of P es sich gemütlich gemacht, nur nicht ganz oben und deshalb auch nicht im Redaktionsartikel. Wen der Rest meiner Spiele des Jahres interessiert, darf sich die folgende (unsortierte) Liste anschauen:
    Resident Evil 4 Remake
    Fire Emblem Engage
    Paranormasight: The Seven Mysteries of Honjo
    Wildfrost
    Lies of P
    Armored Core 6: Fires of Rubicon
    Final Fantasy 16
    Alan Wake 2
    Pikmin 4
    The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom
    Honorable Mention: Meine höchste Wertung dieses Jahr ging an The Case of the Golden Idol, das auch mein GOTY geworden wäre - wenn dieses Jahr nicht nur die Switch-Version erschienen wäre. Das Spiel selbst wurde nämlich schon 2022 veröffentlicht. :mrgreen:

  4. Mein Spiel des Jahres ist der Freelancer Modus von Hitman 3.
    Wahrscheinlich hätte ich nach ollen 300 Stunden das Interesse an dem Spiel verloren, aber Freelancer hat mich nochmal doppelt so lange bei Laune gehalten, dass ich jetzt mehr als 650 Stunden darein versenkt habe.
    An wirklich neuen Sachen hab ich nur Hogwarts Legacy gespielt und das war klasse. In den 80 Stunden hab ich alles gemacht was man in einem einzelnen Playthrough machen kann. Super Kampfsystem, liebevoll gestaltetes Schloss und Umgebung zum Erkunden.
    Hogwarts legacy war ein wirklich schönes Spiel, nur hab ich das Gefühl, dass mir ein paar andere Spiele aus 2023 sogar noch besser gefallen werden, wenn ich sie mal nachhole. 2023 war ein richtig gutes Jahr für mich und wenn ich mit Hitman nicht bald aufhöre, werde ich Jahre brauchen um allein die guten Spiele diesen Jahres nachzuholen.

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