Ein neuer Mordfall
Nun, zumindest die ersten zwei Stunden ist das der Fall. Als Fan erkennt man Max‘ Charakter, ihren Hang zu mittelmäßig guten Witzen und die ordentliche Prise Nerd sofort wieder. Und trotzdem hat sie sich weiterentwickelt: Sie tritt selbstbewusster auf, schminkt sich ausdrucksstärker und hat gegenüber Student*innen eine gesunde Portion Autorität inne.
Diese ersten Minuten verdeutlichen: Max ist endlich wieder glücklich. Zwar kann sie Arcadia Bay noch nicht ganz hinter sich lassen, aber hat nach einiger Zeit mit Safi und Moses, der Universität von Caledon und ihrem zugegeben echt schick eingerichteten Appartement neuen Halt im Leben gefunden. Doch, es wäre ja nicht Max, wenn das Schicksal es einmal mit ihr gut meinen würde.
Eines Abends findet sie ihre neue beste Freundin tot auf. Erschossen. Von wem? Das ist das große Rätsel von Life is Strange: Double Exposure. Niemand hat etwas gesehen, keiner etwas mitbekommen. Hatte Safi Feinde? Warum musste sie an dem Abend so dringend weg und telefonieren? Was ist das Geheimnis, über das sie partout noch nicht sprechen wollte? Und was hat es mit dieser mysteriösen Eule auf sich?
Life is Strange mit neuen Kräften
Fragen, auf die die ersten zwei Episoden natürlich noch keine wirklichen Antworten geben. Dafür aber kehren Max‘ Kräfte zurück – beziehungsweise eigentlich nicht. Die Protagonistin kann nämlich nicht mehr die Zeit beeinflussen, darf dafür aber jetzt zwischen zwei Welten hin- und herspringen. In der einen, ihrer bekannten Realität, ist Safi tot, in der anderen lebt sie noch, befindet sich jedoch in Gefahr.
Sofort kommt das typische Mystery-Murder-Feeling des ersten Teils auf, bei dem ich mit Max regelmäßig die Dimensionen wechsle. Das geht nicht jederzeit, sondern nur an bestimmten Rissen, die hier und da auftauchen. In welcher Welt ich mich befinde, wird mir einerseits im Interface angezeigt, andererseits verrät es auch die Spielwelt: Ein bläulicher, kalter Unterton für die Zeitlinie, in der Safi bereits tot ist, während in der Paralleldimension wärmere Farben das visuelle Bild prägen – fast so wie in Banishers: Ghosts of New Eden, kurioserweise von Don’t Nod entwickelt.
Neben dem Wechsel darf ich mit Max aber auch einen Puls aussenden, um einen kleinen Blick in die jeweils andere Welt zu werfen, ohne komplett wechseln zu müssen. Dadurch kann ich etwa bestimmten Gesprächen ungestört lauschen und die Informationen danach in der aktuellen Dimension zum eigenen Vorteil einsetzen. Darüber hinaus ergeben sich auch ohnehin schon spannende Gesprächsfetzen, da wir es zwar nicht mit gänzlich verschiedenen, aber hier und da merklich unterschiedlichen Persönlichkeiten zu tun bekommen: In der einen Welt hat der Literatur-Dozent Familienprobleme und schaltet die Polizei ein, in der anderen kümmert er sich vorbildlich um seinen Sohn.
Mehr Infos zu den Rätseln und zur Technik gibt es auf der nächsten Seite.