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Banishers: Ghosts of New Eden im Test: Ghostbusters auf Schottisch

Für ihre Geschichten und Entscheidungen sind die Entwickler von Don’t Nod seit Jahren bekannt – Life is Strange oder Tell Me Why lassen grüßen. Das französische Studio versucht sich jedoch auch immer wieder daran, mehr Spiel zu bieten: Remember Me, das Debütprojekt, wusste da noch nicht ganz zu überzeugen, das Jahre später folgende Vampyr zeigte bereits einige Verbesserungen. Mit Banishers: Ghosts of New Eden soll der positive Trend fortgesetzt werden – mit Geistern, einer intimen, emotionalen Geschichte und einer gehörigen Prise Action-Rollenspiel. Wir haben uns nach New Eden begeben, um uns im Test in den schottischen Akzent zu verlieben und bei Entscheidungen mit uns zu ringen.

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Banishers: Ghosts of New Eden – Endlich Geister jagen

Nordamerika, 1695: Gut 80 Jahre vor der Gründung der USA werden in Banishers: Ghosts of New Eden Red und Antea von ihrem langjährigen und guten Freund Charles gerufen, denn der benötigt in New Eden dringend Hilfe. Ein übernatürliches Wesen bedroht das unscheinbare Küstenstädtchen und labt sich an den unvorsichtigen Bewohnern. Das trifft sich gut, denn das per Schiff eintrudelnde Liebespaar ist vom Beruf

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Der Mond scheint die Kirche an: Wenig einladend, aber ein Geist wartet bereits. © 4P/Screenshot

 Verbanner, sprich sie sind eine Art Ghostbusters des 17. Jahrhunderts. Ihre Aufgabe? Geister ausfinding machen, die Ursache klären, warum sie jemanden absichtlich oder unabsichtlich belästigen, und ihnen zur ewigen Ruhe verhelfen.

Kaum in New Eden Town angekommen, wird aber schnell klar, dass es es sich hier keinesfalls um einen einfachen Geisterjob, den man mal so nebenbei erledigt, handelt. Stattdessen wird der Ort von einem Albtraum heimgejagt, der deutlich zwielichtiger und mächtiger ausfällt als die Spukgestalten, die Red und Antea sonst gewohnt sind. Es kommt also wie es kommen muss: In einer zu voreiligen Konfrontation muss Antea ihr Leben lassen, Red wird hinfort geschleudert und alles scheint verloren. Das Leben gibt dem schottischen Schwertexperten allerdings noch eine zweite Chance, die an ein echtes Dilemma anschließt. Antea ist jetzt selbst ein Geist und damit zu dem geworden, was die beiden eigentlich bekämpfen. Es ist der Auftakt für eine emotionale und von tragischen Ereignissen gezeichnete Reise, bei der über dem Leitmotiv der Rache eine alles entscheidende Frage hängt. Wird Red Antea, so wie es der Eid der Banishers vorschreibt, friedlich ins Jenseits aufsteigen lassen oder aber setzt er alles daran, ein uraltes Ritual zu vollziehen, wodurch die Liebe seines Lebens wieder menschlich werden kann?

Auf dem ersten Blick ist die Antwort klar: Scheiß auf den Eid, her mit dem Ritual! Allerdings ist der Ritus an jede

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Liebe, die selbst noch nach dem Tod anhält: Red und Anteas Beziehung ist glaubhaft dargestellt. © 4P/Screenshot

Menge Essenz gebunden, die es nur gibt, wenn Red andere Menschen opfert – eine moralische Zwickmühle, die die Entwickler voll und ganz ausspielen. Denn natürlich gibt es in New Eden kein eindeutiges gut und böse, sondern oftmals nur viele Grautöne. Die Geister sind keine von Haus aus niederträchtigen Wesen, sondern in der Regel das Ergebnis ganz unterschiedlicher Umstände. Mal wurden ihre menschlichen Körper gepeinigt und in den Tod getrieben, ein anderes Mal handelten sie aus der Not heraus gegen die eigene Ethik oder ihnen lässt ein bestimmtes Thema auch nach dem Ableben keine Ruh, weshalb sie immer noch in der Welt der Lebenden im wahrsten Sinne des Wortes herumgeistern.

Keine einfache Entscheidung

Jede größere Haupt- und Nebenquest führt daher am Ende zu einer schwierigen Wahl, bei der die Entwickler die Misere des Ehepaars an und für sich clever nutzen: Ich treffe nämlich nicht nur eine Entscheidung für oder gegen die jeweiligen NPCs, von denen man sehr viele im Laufe der über 35 Stunden langen Kampagne antrifft, sondern auch über Anteas Zukunft. Ein Schicksal, welches sie selbst nicht direkt beeinflussen kann, aber stets mit Red diskutiert und ihn sogar früh im Spiel zu einem Versprechen zwingt. An dieses muss ich mich als Spieler nicht zwingend halten, sofern ich mit den Konsequenzen, die sich auf die Beziehung der beiden untereinander auswirkt, leben kann.

Überhaupt sind die Gespräche der beiden untereinander eine der ganz großen Stärken von Banishers: Mal intim und emotional, mal neckisch und verspielt und hin und wieder auch mit Streitpotenzial. Man spürt fast zu jeder Zeit, dass sich die beiden schon länger und ausführlich kennen, aber doch noch nicht alles voneinander

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Immer wieder müsst ihr euch in Banishers entscheiden, was aber selten eine einfache Aufgabe ist. © 4P/Screenshot

wissen. Mit dem frühzeitigen Ableben Anteas gehen beide derweil unterschiedlich miteinander um. Red ist tief getroffen, kämpft mit Schuldgefühlen und einer enormen Verbitterung, während sich seine große Liebe nach Außen hin schnell der neuen Situation anpasst. Das führt hin und wieder zu intensiven Gesprächen, in denen mir die Gefühlswelt der beiden näher gebracht wird, sich aber ebenso herausstellt, dass vor allem Antea keine einfache Vergangenheit hat. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten.

Neben der persönlichen Geschichte von Antea und Red erzählt Banishers aber auch die dramatische Geschichte von New Eden und seinen Bewohnern. Viele sind einst mit großen Hoffnungen in die vermeintlich Neue Welt aufgebrochen, um ihre früheren Probleme hinter sich zu lassen. Doch statt eines Paradies finden sie vielmals nur Elend und neue Schwierigkeiten vor, wodurch sich manche zu mindestens moralisch fragwürdigen Taten hinreißen lassen. Stichwort Hexenverfolgung, aber das greift schon wieder viel zu weit vor.

Kommentare

1 Kommentare

  1. Ich liebe Dontnod. Die Bande spuckt alle paar Monate so feine Spiele raus. Ich liebe sie.
    Vampyr habe ich aber abgebrochen. Mag keine Vampire. Fand auch leider das gameplay nicht so gut. (Wie ich es hasse, die Arbeit von Menschen negativ kritisch zu beurteilen, jeder gibt sich schließlich immer Mühe)
    Ich liebe alles von den Studio, das kein Actionspiel ist. Habe Angst dass mir Banishers missfällt. Ich kämpfe einfach nicht gerne gegen irgendwelche Monster. Hoffe deshalb, dass die die Geschichte wirklich überzeugt. Wenn ich nur kurz an TELL ME WHY denke....ahh, war das ein schönes Spiel. TWIN MIRROW...ah einfach alles. REMEMBER ME muss ich auch noch.
    Bin gespannt. Habe eben 15min reingezockt. Bin gespannt wie das wird. Die Spielzeit schreckt mich etwas ab. Hoffe, dass alles storygetrieben ist und ich wenig rumkloppen muss. Dann können es auch 50h sein.

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