Banishers geisterhafte Detektei
Die Geschichten der Bewohner vermittelt Banishers: Ghosts of New Eden in Form der sogenannten Spukermittlungen, welche die wichtigsten Nebenquests im Spiel darstellen. Im Grunde werden dabei verschiedene Aufgaben und Gameplay-Elemente miteinander kombiniert, die mich schlussendlich immer vor die Wahl stellen, ob ich den jeweiligen Geist aufsteigen lasse, ihn verbanne oder aber den überlebenden Bewohner mit dem Tod bestrafe. Zu Beginn gilt es aber fast immer mit Red und Antea Hinweise zu finden, Charaktere zu verhören oder kleinere Rätsel zu lösen, damit man in Erfahrung bringt, warum jemand überhaupt von einem Gespenst verfolgt wird. Das klingt jetzt nach mehr Detektivarbeit als es am Ende ist, denn die Wege bis hin zum
finalen Dialog sind sehr linear und ich muss keine eigenen Schlussfolgerungen ziehen. Warum gewisse Dinge passiert sind, vermitteln die Autoren fast immer direkt. Auf meinen Schultern liegt lediglich die Vollstreckung des Urteils.
Letzteres ist aber wie gesagt gar nicht so einfach. Ein Beispiel: In einem kleinen Dörfchen in der Nähe von Eden Town werde ich auf einen Schmied aufmerksam gemacht, der möglicherweise sein Handwerk verlernt hat – sämtliche Nägel, die er herstellt, sind nur noch von minderwertiger Qualität. Als ich mich näher mit dem Fall beschäftige, stelle ich tatsächlich fest, dass der Schmied und seine Frau von einem Geist belästigt werden, finde aber auch heraus, dass sein Handwerk nicht an dieser Problematik krankt. Stattdessen wurde der eigentliche Schmied bei der Überreise von Europa nach Nordamerika getötet, und seinen Platz nahm fortan der Mörder ein. Ein Plan, den die Frau wissentlich mitgetragen hat, denn ihr Ehemann war ein ziemlicher Stinkstiefel und ließ seine Wut nicht nur einmal an ihr verbal und handgreiflich aus.
Nun liegt es an mir, die Situation in ihrer Gänze zu bewerten: Bestrafe ich den Mörder für seine Taten? Oder habe ich Verständnis für den Plan der Ehefrau, die sich in dieser Zeit nicht mehr anders zu helfen wusste und entlasse den Geist in die Freiheit? Während immer im Hinterkopf Anteas Zukunft spukt, weshalb so manches Urteil vielleicht nicht ganz meinem eigenen moralischen Kompass entsprungen ist.
Offene Welt mit Einschränkungen
Wenn ich gerade nicht mit Dialogen der gespenstischen Ermittlungen beschäftigt bin, kann ich New Eden mehr oder weniger frei erkunden. Banishers besitzt zwar eine Open World, aber weitläufige Gebiete, wie man sie von der Konkurrenz kennt, gibt es nicht. Zwar lässt sich abseits des Weges stets einiges entdecken, darunter neue
Ressourcen oder ein paar versteckte Schatzkisten, aber die Wege bleiben trotzdem meistens sehr geradlinig – nicht auf dem Niveau von Schlauchleveln, trotzdem weit entfernt vom Freiheitsgedanken einer offenen Welt. So darf ich mit Red nicht einmal frei springen oder klettern, sondern lediglich an festen Stellen meine Beine und Arme einsetzen.
Darüber hinaus wirkt New Eden arg einengend: An jeder Ecke treffe ich auf Barrikaden, riesige Bäume oder Gebirge, die mir schlicht und ergreifend ein Weiterkommen verhindern. Hier macht sich dann das kleinere Budget bemerkbar, obwohl die Spielwelt trotz allem nicht klein ausfällt. Teilweise ist man schon mehrere Minuten lang unterwegs, wenn man von A nach B laufen muss. Reittiere gibt es nicht, dafür aber immerhin eine kostenlose Schnellreise, sofern man zuvor das entsprechende Lagerfeuer aktiviert hat. Obwohl ich normalerweise in Spielen auf diese Funktion verzichte, habe ich in Banishers sehr oft auf sie zurückgegriffen, denn das Reisen zu Fuß ist aufgrund der Einschränkungen irgendwann zu frustrierend langweilig.
Hinzu kommt übrigens eine kleine Prise Metroidvania. Zu Beginn kann ich längst nicht alle Geheimnisse entdecken und Nebenquests abschließen, da ich erst bestimmte Fähigkeiten freischalten muss. Diese sind wiederum an den Story-Fortschritt gebunden, weshalb es später zu vielem Backtracking kommt. Immerhin eröffnen sich dann auch neue, teils spannende Aufträge und man bekommt an ein paar Ecken mit, was überhaupt aus den Charakteren geworden ist, denen man bereits geholfen hat. Letzteres ist jedoch meist nur eine Nebenerwähnung wert, wirklich drastisch verändern tut sich die Spielwelt anhand der getroffenen Entscheidungen leider nicht.
Ich liebe Dontnod. Die Bande spuckt alle paar Monate so feine Spiele raus. Ich liebe sie.
Vampyr habe ich aber abgebrochen. Mag keine Vampire. Fand auch leider das gameplay nicht so gut. (Wie ich es hasse, die Arbeit von Menschen negativ kritisch zu beurteilen, jeder gibt sich schließlich immer Mühe)
Ich liebe alles von den Studio, das kein Actionspiel ist. Habe Angst dass mir Banishers missfällt. Ich kämpfe einfach nicht gerne gegen irgendwelche Monster. Hoffe deshalb, dass die die Geschichte wirklich überzeugt. Wenn ich nur kurz an TELL ME WHY denke....ahh, war das ein schönes Spiel. TWIN MIRROW...ah einfach alles. REMEMBER ME muss ich auch noch.
Bin gespannt. Habe eben 15min reingezockt. Bin gespannt wie das wird. Die Spielzeit schreckt mich etwas ab. Hoffe, dass alles storygetrieben ist und ich wenig rumkloppen muss. Dann können es auch 50h sein.