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Banishers: Ghosts of New Eden im Test: Ghostbusters auf Schottisch

Für ihre Geschichten und Entscheidungen sind die Entwickler von Don’t Nod seit Jahren bekannt – Life is Strange oder Tell Me Why lassen grüßen. Das französische Studio versucht sich jedoch auch immer wieder daran, mehr Spiel zu bieten: Remember Me, das Debütprojekt, wusste da noch nicht ganz zu überzeugen, das Jahre später folgende Vampyr zeigte bereits einige Verbesserungen. Mit Banishers: Ghosts of New Eden soll der positive Trend fortgesetzt werden – mit Geistern, einer intimen, emotionalen Geschichte und einer gehörigen Prise Action-Rollenspiel. Wir haben uns nach New Eden begeben, um uns im Test in den schottischen Akzent zu verlieben und bei Entscheidungen mit uns zu ringen.

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Zwei gegen den Rest der Welt

Trotz aller Einschränkungen gibt es in der offenen Welt jede Menge zu tun: Überall gilt es Erze und Pflanzen zu sammeln, Truhen zu öffnen, spezielle Orte von besonders fiesen Feinden zu befreien, einen Wellenmodus, kleine Dungeons in Form von Geisterrissen und Rätselpassagen, an deren Ende ich mich über neue Ausrüstung freuen darf. Vieles davon ist zum Glück auf dem Weg zwischen einzelnen Questzielen zu erledigen, wodurch es sich weniger künstlich erzwungen anfühlt. Dennoch hatte ich während des Tests den Eindruck, dass

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Manche Bossgegner in Banishers können visuell sehr stark sein. Leider ist das nur selten der Fall. © 4P/Screenshot

viele der Nebenaktivitäten ein wenig unpassend wirken, denn stilistisch und erzählerisch orientiert sich Banishers: Ghosts of New Eden eher an A Plague Tale: Innocence oder dessen Nachfolger, die aber im Vergleich deutlich konzentrierter in ihrer Erfahrung sind.

Im Gegenzug fällt das Kampfsystem aber um einiges spaßiger aus. In Banishers kämpfe ich trotz reiner Singleplayer-Erfahrung stets zu zweit, denn ich steuere nicht nur Red, sondern kann jederzeit per Knopfdruck auf die geisterhafte Antea wechseln – inklusive Wechsel der Farbpalette. Wo zuvor düstere Grau- und kalte Blautöne den Wald New Edens beherrschen, strahlt mir bei Antea das herbstliche Orange entgegen. Spielerisch macht sich der Übergang ebenfalls deutlich bemerkbar. Der vollbärtige Schotte verlässt sich auf Schwert und Fackel, teilt leichte und schwere Angriffe aus oder nutzt ein Gewehr, um Feinde aus der Distanz anzuschießen. Antea wiederum kann nur mit ihren Fäusten angreifen, darf sich aber zudem über kleine Distanzen teleportieren oder später sogar eine große Explosion auslösen, die in der Nähe befindliche Gegner wegschleudert.

Eine weitere Besonderheit Anteas: Da sie schon tot ist, kann sie nicht noch einmal sterben. Statt über klassische Lebensenergie verfügt sie über Energie, die sich mit jedem Angriff und Spezialfähigkeit weiter leert. Ist sie aufgebraucht, wechsle ich automatisch zurück zu Red und muss erst einmal wieder Anteas Ressource aufbauen. Darüber hinaus gewinnt noch eine zweite Leiste an Bedeutung: Die der Verbannung. Im Grunde ein extrem mächtiger Nahkampf-Angriff, der kleine Gegner umgehend ins Jenseits befördert oder Bossen ordentlich eins auf die Mütze gibt.

Die Komplexität von Souls-Spielen oder die Wuchtigkeit eines God of Wars erreicht Banishers zwar nicht, dennoch sind die Kämpfe ein ziemlicher Spaßfaktor. Wer will, kann sich auf den niedrigen Schwierigkeitsgraden recht problemlos durchboxen, aber wer etwas schwerer einsteigt, muss irgendwann die Stärken und

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Passiert nicht selten: Antea hat eine direkte Art mitzuteilen, wenn ihr etwas sauer aufstößt. © 4P/Screenshot
Schwächen des Ehepaars gut kombinieren, um nicht ständig ins Gras zu beißen. Unendlich Heiltränke gibt es nämlich nicht, stattdessen hat man so etwas wie eine Estus-Flakon am Gürtel, um den eigenen Lebenssaft wiederherzustellen. Letzteres wird jedoch nur beim Rasten an Lagerfeuern oder indem bestimmte Aktivitäten erledigt werden, aufgeladen.

Überschaubarer Talentbaum

Da Banishers: Ghosts of New Eden ein klassisches Action-Rollenspiel ist, gibt es regelmäßig für fast alle Aktivitäten Erfahrungspunkte, wodurch man nach und nach im Level aufsteigt. Für Red bedeutet das einen Zuwachs an Talentpunkten, die Zugang zu neuen oder verbesserten Fähigkeiten gewähren. So verstärke ich zwischenzeitlich mein Gewehr, sodass es die Bannfähigkeit ebenfalls nutzen kann und ein Schuss besonders viel Schaden macht. Kritische Treffer laden zudem nun Anteas Geisterenergie schneller auf, wodurch ich ihre Angriffe viel öfter für mich effektiv nutzen kann.

Auch Antea kann über den Talentbaum verstärkt werden, allerdings bekomme ich ihre Talentpunkte nur, wenn ich die bereits angesprochenen Spukermittlungen abschließe. Von Levelaufstiegen profitiert sie demnach in erster Linie nicht. Dafür jedoch von besserer Ausrüstung, die über die Spielwelt verteilt ist. Keine Sorge, in Loot ertrinkt man nicht, denn insgesamt gibt es laut Achievement-Liste gerade einmal rund 90 verschiedene Gegenstände. Die lassen sich zusätzlich noch am Lagerfeuer aufrüsten, sofern die benötigen Materialien vorhanden sind. Für das Durchspielen der Kampagne ist das System nicht unbedingt von Belang, wer jedoch die schwersten Elite-Herausforderungen und die Wellenmodi komplett absolvieren will, sollte sein Equipment immer auf dem aktuellen Stand halten.

Das schöne, aber eintönige New Eden

Visuell präsentiert sich Banishers: Ghosts of New Eden von einer wirklich schicken Seite. Klar, mit einem God of War Ragnarök kann das Don’t Nod-Spiel nicht mithalten und auch gegenüber A Plague Tale: Requiem zieht man an ein paar Stellen den Kürzeren. Dennoch ist Banishers in der von mir getesteten PC-Version mit seiner rauen und düsteren Welt ein atmosphärischer Hingucker. Insbesondere dann, wenn sich inmitten des Waldes ein wabernder, dichter Nebel auftut, der mit seiner Art und Weise schon andeutet, dass es hier definitiv nicht mit rechten Dingen zugeht.

Leider hält die Begeisterung nicht ewig an. Nach ein paar Stunden wirkt New Eden arg eintönig, da ich immer wieder durch die optisch ähnlichen Gebiete renne und gegen die immer gleichen fünf bis sechs Gegnerarten

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New Eden kann schön sein, aber auch sehr eintönig. Die Schneelandschaft am Ende hilft etwas dabei. © 4P/Screenshot

kämpfe. Erst spät im Spiel gibt es mit dem zugeschneiten Bergen noch etwas Abwechslung, was meine Augen wohlwollend aufnahmen. Bis dahin vergehen aber etliche Stunden, in denen ich mich an den Wäldern New Edens wirklich sattgesehen habe.

Bleibt schlussendlich noch die Technik: Grundsätzlich lief Banishers: Ghosts of New Eden auf unserem Testsystem ziemlich problemlos und blieb stets flüssig, mit Ausnahme der mittlerweile fast schon gängigen Stotterer, die aber angesichts des oftmals ruhigen Tempos nicht allzu sehr ins Gewicht fallen. Auf Mittelklasse-Hardware müsst ihr jedoch ein paar Details reduzieren, um die Bildwiederholrate stabil zu halten. Selbst auf dem Steam Deck ist Banishers bereits spielbar gewesen, wenn auch lediglich auf niedrigen Details und mit maximal 30 bis 35 Bildern pro Sekunde.

Kommentare

1 Kommentare

  1. Ich liebe Dontnod. Die Bande spuckt alle paar Monate so feine Spiele raus. Ich liebe sie.
    Vampyr habe ich aber abgebrochen. Mag keine Vampire. Fand auch leider das gameplay nicht so gut. (Wie ich es hasse, die Arbeit von Menschen negativ kritisch zu beurteilen, jeder gibt sich schließlich immer Mühe)
    Ich liebe alles von den Studio, das kein Actionspiel ist. Habe Angst dass mir Banishers missfällt. Ich kämpfe einfach nicht gerne gegen irgendwelche Monster. Hoffe deshalb, dass die die Geschichte wirklich überzeugt. Wenn ich nur kurz an TELL ME WHY denke....ahh, war das ein schönes Spiel. TWIN MIRROW...ah einfach alles. REMEMBER ME muss ich auch noch.
    Bin gespannt. Habe eben 15min reingezockt. Bin gespannt wie das wird. Die Spielzeit schreckt mich etwas ab. Hoffe, dass alles storygetrieben ist und ich wenig rumkloppen muss. Dann können es auch 50h sein.

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