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Assassin’s Creed Origins (Action-Adventure) – Alles auf Anfang

Hat man Assassin’s Creed im letzten Herbst vermisst? Eigentlich nicht. Insofern war es offensichtlich eine gute Entscheidung, dass man sich für Assassin’s Creed Origins mehr Zeit gelassen hat, um viele Steine umzudrehen und alte Mechaniken auf den Prüfstand zu stellen. Ob dies positive Auswirkungen zeigt und ob die nach Angaben von Ubisoft größte offene Welt, die man bisher erschaffen hat, dem Vorhaben hilft, die Meuchelmörder-Bruderschaft auf frische Pfade zu führen, klären wir im Test.

© Ubisoft / Ubisoft

Kreative Pause genutzt?

Seit der Premiere von Assassin’s Creed im November 2007 ist jedes Jahr für die jeweils aktuellen Systeme  ein neuer Teil der Spieleserie erscheinen – mit wechselndem Erfolg. Das lag auch an der Risikobereitschaft, wenn es um die Einarbeitung neuer Elemente sowie der Ausarbeitung der Charaktere und der für viele Spieler unwichtigen Gegenwartsgeschichte ging. Was einst mit Altair und seinem Meuchlerleben zur Zeit der Kreuzzüge begann, führte mit Ezio ins Europa der Renaissance. Später ging es in die amerikanische Unabhängigkeit, die Karibik, Frankreich zur Zeit der Revolution oder das industrielle Zeitalter Englands. Der Kampf zwischen der „Assassinen-Bruderschaft“ und den „Templern“, dessen mechanischer Kern im Wesentlichen aus einer Studie hervorging, wie man Prince of Persia modernisieren könnte, hat seit Xbox-360-Zeiten eine Erfolgsgeschichte sondergleichen geschrieben.

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Im ägyptischen Assassinen-Alltag muss man mit einer Fülle von Bildschirm-Symbolen auskommen. Immerhin kann man sie in vier Stufen abschalten – eine Anzeigen-Individualisierung fehlt allerdings. © 4P/Screenshot

Ich habe die Assassinen vom Start weg begleitet. Doch nachdem Ubisoft mit Unity und vor allem Syndicate irgendwie den Faden verloren und sich einerseits auf bekannte, aber mittlerweile redundante Elemente konzentierte,  während andererseits mit neuen Elementen eher eine Verschlimmbesserung stattfand, hatte ich vor zwei Jahren eine Schaffenspause gefordert. Dass sich Ubisoft für Assassin’s Creed Origins tatsächlich von dem jährlichen Turnus abkehrte und dem Team mehr Zeit gab, hat sicherlich nichts mit meinem Vorschlag zu tun. Doch ich nehme es dennoch wohlwollend zur Kenntnis. Zumal man hier nicht nur erneut einen neuen Helden etabliert, sondern sich auch so weit in der Zivilisation zurück wagt wie in noch keinem anderen Serienableger. Dabei bleibt man sich aber insofern treu, dass man historische Ereignisse und Figuren kompetent sowie größtenteils überzeugend mit fiktiven mischt.

Die Wiege der Zivilisation

Assassin’s Creed Origins versetzt den Spieler nach Ägypten zur Zeit der Pharaonen, genauer: In das Zeitalter von Cleopatra. In der Rolle des Medjai  Bayek (eine Eliteeinheit, die im Dienst von Städten, Personen oder Institutionen steht), wird man zunächst mit einem persönlichen Schicksalsschlag konfrontiert, als sein Sohn von abtrünnigen Priestern getötet wird. Der darauf folgende Rachefeldzug führt Bayek und seine Frau Aya (ebenfalls eine Medjai) nicht nur durch ein riesiges Ägypten von Alexandria bis zu den Pyramiden Gizehs. Während man u.a. für Cleopatra auf ihrem Weg zum letzten weiblichen Pharao Aufträge erledigt oder Seite an Seite mit Cäsar kämpft, lernt man die Ursprünge der Templer kennen, die hier noch unter einem anderen Namen in Erscheinung treten. Aber sie sind wie die Antagonisten, die man schon mit Altair, Ezio & Co verfolgt hat, bereits damit beschäftigt, Edensplitter zu jagen und die Geheimnissen der „Alten“ zu entschlüsseln. Cleopatra ist es auch, womit der Grundstein für das gelegt wird, was sich später zur Bruderschaft der Assassinen entwickelt. So ist Ägypten nicht nur die Wiege der

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Es gibt innerhalb des aus dem Action-Rollenspiel à la Witcher 3 entliehenen Kampfsystem auch Bosskämpfe wie gegen diesen wild gewordenen, schwer gepanzerten Elefanten. © 4P/Screenshot

Zivilisation, sondern auch die Geburtsstätte für eines der interessantesten Fraktionsduelle der modernen Videospielgeschichte. Das alles wird ansprechend erzählt und zu großen Teilen überzeugend inszeniert. Dies war schon immer eine der Stärken der Serie. Und daran hält man hier glücklicherweise fest.

Zudem bin ich erfreut, dass die für mich von Teil 1 an wichtige Gegenwartsgeschichte bzw. die Verknüpfung mit den historischen Assassinen eine positive Rückkehr feiert. Die abtrünnige Abstergo-Agentin Elysa, die mit einem Eigenbau-Animus nicht nur in Bayek, sondern auch seine Frau Aya schlüpft (mit der man auch Seeschlacht-Missionen à  la Black Flag erleben darf), ist eine sehr interessante Figur. Und ihre Erlebnisse wirken im Serienzusammenhang kohärenter als alles, was man seit Black Flag mitmachen musste. Gleichzeitig markiert Origins einen mechanischen Neubeginn. Viele Elemente, die die Serie von Beginn an erst auszeichneten und schließlich die Stagnation markierten, wurden über Bord geworfen. Zur unverrückbaren DNS der Serie scheint allerdings weiterhin zu gehören, dass man Türme oder andere Aussichtsplattformen erklimmen muss – was wie das Klettern im Allgemeinen nach wie vor unkompliziert und mit Halbautomatiken weitgehend gefahrlos von der Hand geht. Angesichts der Änderungen, die ansonsten im Umfeld stattfanden, ist das bei aller Kritik, die ich in den letzten Jahren angesichts dieser starren sowie drögeren Mechanik geäußert habe, aber dennoch ein nettes Überbleibsel aus der Assassin’s-Creed-Vergangenheit. Doch drumherum hat man sehr viele Elemente und Mechaniken auf den Prüfstand gestellt, überarbeitet oder ausgetauscht.


  1. Nghr! hat geschrieben: 04.12.2017 21:21 Dieses Spiel... Da steckt soviel Herzblut drinne... Applaus UbiSoft. Das ist wahnsinnig gut, was die hier gebastelt haben.
    Ich empfehle JEDEM das Spiel ohne HUD zu spielen. Es funktioniert prächtig.
    Wie in allen AssCreeds übrigens, weil erst dann machen diese Spiele richtig Spaß.
    Der Anspruch erhöht sich zwar auch, aber dann brauch man Ubi nicht mehr zu bashen, ihre Spiele seien zu einfach, und der ganze KlimBim fällt angenehmerweise auch weg. Hier ist aber selbst Das nicht mehr bei. Zumindest nicht in einer Form, daß man aus der Welt gerissen wird. Fabelhafte Entscheidungen wurden hier getroffen.
    Gepaart mit der phänomenalen Steuerung ergeben sich so einige MetalGear(Light)-Momente.
    Zudem ist der Adler dann kein Cheat mehr, sondern tatsächlich eine Bereicherung und macht die Karte fast überflüssig. Mittlerweile benutz ich auch kein "Ping" mehr... naja selten, und unter Wasser:)
    Sämtliche Elemente sind ersichtlich, jedes GamePlay-Element ist in irgendeiner Form mit Feedback verbunden...Applaus. Nochmal.
    Hier ist GamePlay King.
    Hoffentlich behalten die das bei ... hat mich in den Vorgängern zuvor immer geärgert, daß die "NoHUD"-Option trotzdem noch Symbole angezeigt hatte. Am Schlimmsten war AC4 (seitdem spiel ichs ohne HUD). 1/4 vom Bidschirm war mit dem QuestLog voll:(
    Ich will diese Welt entdecken. Und diese HIER ist es allemal wert mit den Augen entdeckt zu werden.
    Ich bin immer noch baff, was ich da gezöckelt hab und nochmal zockn werde.
    Hat bei Mir den "GameOfGeneration"-Award bekommen... so far;)
    Da die Reviews nämlich so erstaunlich verhalten ausgefallen sind, geh ich mal davon aus, daß der nächste Teil OBERHAMMER werden wird (ein paar %-Punkte muss man sich wohl noch aufbewahren:D).
    Wirklich, daß dieses Spiel nicht durch die Decke geschossen ist (bei den Reviews!!), versteh´ich immer noch nicht.
    Ich hab zwar ein paar Theorien, aber das wäre wohl verschwendete Lebensfreude sich hier und öffentlich dazu zu äußern.
    Das ist...

  2. bolera hat geschrieben: 11.12.2017 01:17 Leider waren alle AC-Titel bislang schnell durchzuspielen ... wäre toll, wenn es mal anders wäre.
    Hier bin ich jetzt 35h dran und die Main Quest Läuft noch. Von sammel Aufgaben halte ich mich fern, es sind die echt guten Nebenquests, die die Zeit ähnlich wie bei Witcher in die Länge bringen.
    Habe die meisten AC recht gerne gespielt und die Kritik an der Ubisoft Formal ist da auch immer berechtigt, aber Origins würde ich als durch und durch klasse Spiel bezeichnen. Die haben echt an den richtigen Stellen bei Witcher geklaut.

  3. Habs mir zu Weihnachten schenken lassen und die Tage mal angezockt. Bin echt hin und weg - hätte echt nicht erwartet dass es so gut sein würde. Optisch ist das doch der Hammer - das kommt locker an Witcher ran, Alexandria braucht sich hinter Novigrad definitiv nicht zu verstecken, das ist alles mit soviel Liebe zum Detail designt, einfach nur wow.
    Da dies mein erstes AC ist, kann ichs jetzt nicht mit irgendwelchen Vorgängern vergleichen, aber schlechter als Horizon ist das hier vom Gameplay her auch nicht. Klar, der typische Ubi-Sammelkram ist natürlich wieder reichlich vertreten, aber ich find das echt nicht schlimm, ist doch ne nette Abwechslung zu den ganzen Quests, ausserdem lohnt sich das freie Erkunden dank der phänomenalen Optik einfach, und einige Sachen wie zum Bsp. die Papyrusrätsel sind doch mal echt ne nette Idee.
    Storymässig kann ich auch echt nicht meckern, das wird alles solide und in den Nebenquests manchmal sogar erstaunlich originell erzählt.
    Für mich bisher nach Horizon und Prey die definitive Nummero drei dieses (letztes) Jahr.

  4. bolera hat geschrieben: 11.12.2017 01:17 Leider waren alle AC-Titel bislang schnell durchzuspielen ... wäre toll, wenn es mal anders wäre.
    Hu? Ich fand die, die ich gedurcht habe, haben auch furchtbar in der Länge gezogen - 1, 2 und BF.

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