Tötungswerkzeuge, deren Ideallevel man bereits deutlich überschritten hat und die es natürlich einem Action-Rollenspiel entsprechend in Kategorien von „gewöhnlich“ bis „legendär“ gibt, kann man übrigens bei Händlern gegen Drachmen eintauschen oder jederzeit für Rohstoffe auseinandernehmen. Letztere kann man für sechs Basisverstärkungen wie Brustpanzerung etc. einsetzen, die allerdings nur für Erhöhung von Statistikwerten wie Gesundheit, Schaden für Meuchelklinge, Nah- oder Fernkampf oder Köchergröße verwendet werden. Selbst an die Spieler, die Vorlieben für eine bestimmte Waffe haben, wurde gedacht: Gegen Drachmen kann man sie beim Schmied auf die aktuelle Stufe von Bayek bringen. Dadurch bekommen die Funde natürlich eine gewisse Beliebigkeit. Dennoch habe ich mich immer wieder gefreut, wenn ich eine seltene Waffe gefunden habe – auch wenn ich stets versucht habe, meine Lieblingsklingen auf Bayeks Niveau zu halten. Dementsprechend hatte ich nie das Bedürfnis (auch nicht im Hinblick auf Erfahrungsboosts) in den Echtgeldshop zu wandern, wo man Helix-Dollar ersteht, die man für Zeitverkürzer, Drachmen oder besondere Ausrüstung verwenden kann. Auch die im Vorfeld diskutierten Heka-Kisten, die man bei Nomadenhändlern erstehen kann, habe ich nur aus Testzwecken einmal benutzt. Die Waffe, die ich für 3000 Drachmen in Empfang nehmen durfte, schläft noch immer in meinem Inventar.
Denn in diesem Zusammenhang muss man festhalten, dass Ubisoft sich definitiv die Kritik an den Vorgängern hinsichtlich Missionsdesign und Aufgaben in der Spielwelt bzw. Belohnungen zu Herzen genommen hat. Hatte man bislang abseits der Hauptgeschichte meist nur redundantes, aber dafür allgegenwärtiges Sammelzeug zu erledigen, ist in Origins alles zielgerichteter und sinnhafter. Anstatt sich um 100 Federn kümmern zu müssen, die außer einer Trophäe nichts bringen, schütten sämtliche Nebenaufgaben hier Ausrüstung aus – meist auf dem aktuellen Spielerlevel. Dabei ist die Bandbreite der Aufgaben ansprechend: Gräber können à la Tomb Raider erforscht werden, wobei man sogar ab und an Rätsel lösen muss. Man kann gegnerische Kasernen unsicher machen (was nachts mit nur wenigen Wachen deutlich leichter zu erledigen ist), sich auf Schatzsuche begeben (dies sogar ansehnlich umgesetzt auch unter Wasser), Tiere jagen, Wagenrennen bzw. Gladiatorenkämpfe bestreiten, versuchen, die Hinweise von Schriftrollen zu entschlüsseln, die auf einen besonderen Fundort lenken und einiges mehr. Davon ist zwar nichts neu und einiges dank des übermächtigen Adler-Begleiters mit seinem Wimmelbild-Auge wie bei einigen Hauptmissionen etwas zu leicht zu lösen, zumal sich auch die KI beim Schleichen anfällig zeigt. Immerhin jagt sie einen aber erbarmungslos auch über eine größere Distanz und kann in einer effektiv ausgerüsteten Gruppe für Probleme und ein vorzeitiges Ableben sorgen. Und unter dem Strich sorgen sowohl die Haupt- als auch die Nebenaufgaben mit den permanenten Entdeckungen dafür, dass man sich trotz aller Mankos immer wieder gerne in das antike Ägypten begibt. Sparen können hätte man sich allerdings die Community-Funktionen: Während die Rache-Missionen, bei denen man Rache an Figuren übt, die einen anderen Spieler (asynchron und glücklicherweise nicht in „meinem“ Ägypten) getötet haben, immerhin noch thematisch einigermaßen passen, ist das Teilen von Aufnahmen, die mit dem gelungenen Photo-Modus erstellt wurden, vollkommen unpassend und schlimmer noch: belanglos, während es einen vollkommen unnötig aus der Spielwelt reißt.
Stimmungsvoll mit Abstrichen
Das ist umso bedauerlicher, da sämtliche Missionen (auch zu eher unwichtigenNebenaufgaben) mit Zwischensequenzen eingeleitet und abgeschlossen werden, was nicht nur die Atmosphäre in der serientypisch lebendig wirkenden sowie architektonisch eindrucksvollen Spielwelt steigert, sondern einen auch zunehmend in diese Welt entführt. Allerdings muss man auch feststellen, dass die Inszenierung uneinheitlich ist und mitunter unbeholfen wirkt – hier sind sowohl Witcher 3 als auch Horizon weiter. Die eingeschlagene Richtung ist jedoch gut und sollte auf jeden Fall weiter verfolgt werden. Überhaupt hoffe ich, dass Bayek nicht wie die anderen Assassinen nach nur einem Abstecher fallen gelassen wird, sondern ähnlich wie Ezio noch weitere Auftritte haben wird. Dann nämlich könnten u.a. sowohl die wieder erstarkte interessante Gegenwartsgeschichte als auch die noch nicht alles Potenzial ausschöpfenden Elemente wie z.B. der helfende Adler ausgebaut werden. Wie gesagt: Dass dieser beim Ausspähen von Gegnern, Schätzen oder Rohstoffen für das rudimentäre Crafting helfen kann, ist gut. Mit seiner Schwebe-Funktion sowie auch Mauern durchdringenden Blick ist mir der Vogel allerdings einen Tick zu mächtig und erinnert mehr an eine moderne Drohne.
Habe die meisten AC recht gerne gespielt und die Kritik an der Ubisoft Formal ist da auch immer berechtigt, aber Origins würde ich als durch und durch klasse Spiel bezeichnen. Die haben echt an den richtigen Stellen bei Witcher geklaut.
Habs mir zu Weihnachten schenken lassen und die Tage mal angezockt. Bin echt hin und weg - hätte echt nicht erwartet dass es so gut sein würde. Optisch ist das doch der Hammer - das kommt locker an Witcher ran, Alexandria braucht sich hinter Novigrad definitiv nicht zu verstecken, das ist alles mit soviel Liebe zum Detail designt, einfach nur wow.
Da dies mein erstes AC ist, kann ichs jetzt nicht mit irgendwelchen Vorgängern vergleichen, aber schlechter als Horizon ist das hier vom Gameplay her auch nicht. Klar, der typische Ubi-Sammelkram ist natürlich wieder reichlich vertreten, aber ich find das echt nicht schlimm, ist doch ne nette Abwechslung zu den ganzen Quests, ausserdem lohnt sich das freie Erkunden dank der phänomenalen Optik einfach, und einige Sachen wie zum Bsp. die Papyrusrätsel sind doch mal echt ne nette Idee.
Storymässig kann ich auch echt nicht meckern, das wird alles solide und in den Nebenquests manchmal sogar erstaunlich originell erzählt.
Für mich bisher nach Horizon und Prey die definitive Nummero drei dieses (letztes) Jahr.
Leider waren alle AC-Titel bislang schnell durchzuspielen ... wäre toll, wenn es mal anders wäre.