Einstöpseln und los
[GUI_PLAYER(ID=106481,width=300,text=Bandfuse schließt die Lücke zwischen der Rock-Band-Serie und Rocksmith.,align=right)]Öffnet man die Packung des so genannten „Artist Pack“ von Bandfuse: Rock Legends (BF), fällt einem nicht nur die Hülle mit der Disc, sondern wie bei Ubisofts Rocksmith ein Kabel entgegen, damit man seine Instrumente über USB mit der Konsole verbinden kann. In den USA ebenfalls erhältlich ist das „Band Pack“, das zwei dieser Kabel sowie zusätzlich ein Mikrofon, einen Adapter für akustische Sechssaiter und einen USB-Hub mit vier Anschlüssen bereithält. Zwar stehe ich auf dem Standpunkt, dass man als Gitarrist nie genug Kabel haben kann, dennoch bedaure ich es, dass zwischen den Anschlusskabeln von Rocksmith und Bandfuse keine Kompatibilität zu bestehen scheint. Zumindest hat sich die jeweilige Software strikt geweigert, die konkurrierende Hardware zu erkennen und zu akzeptieren.
Das dürfte auch damit zusammen hängen, dass die Erkennungstechnologie des Bandfuse-Kabels im Zusammenspiel mit der Software eine absolut lagfreie Umsetzung der gespielten Töne ermöglicht, die sogar die des bisherigen Spitzenreiter Rocksmith 2014 übertrifft. Allerdings sollte man dafür den Ton entweder analog oder über das optische Kabel an den Verstärker übermitteln. Beim Anschluss über HDMI bleibt zwangsläufig eine Verzögerung, die nicht nur stört, sondern effektives Spielen nahezu unmöglich macht – egal, wie effektiv man die Option nutzt, das Lag zwischen optischer und visueller Ausgabe des Tons zu minimieren. Doch nutzt man die von den Machern dringend empfohlene Verbindung von Konsole und Verstärker abseits von HDMI, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus: Es ist schlichtweg keine Verzögerung mehr vorhanden. Beim Einsatz mit verschiedenen Gitarren, einem Bass sowie unterschiedlichen Mikros (u.a. Singstar, Rock Band/Guitar Hero) gab es technisch nichts zu beanstanden – außer vielleicht, dass ein fünfsaitiger Bass nicht unterstützt wird, aber das ist vollkommen zu vernachlässigen. Etwas schwerer wiegt da schon, dass sowohl Benutzerführung als auch die weitgehend klassische Notenbahn, die wie bei den Rhythmus-Klassikern von rechts nach links läuft und sich an klassischer Tab-Darstellung orientiert, keine Linkshänderoption bereithält.
Wie Rocksmith – nur Rock-Bandiger
Sprich: Jimi Hendrix, Kurt Cobain, Paul McCartney oder Iggy Pop hätten mit Bandfuse wenig Spaß und würden sich auf Rocksmith 2014 stürzen, das diese Option bietet. Rechtshänder können sich jedoch z.B. an der etwas spröde inszenierten Karriere versuchen, bei der man entweder thematisch aufeinander abgestimmte, aber auch veränderbare Setlists „abfeuert“ oder sich an songspezifischen Herausforderungen probiert. Alternativ kann man einzelne Songs spielen, um dort die Höchstpunktzahl zu knacken und sich auf den Online-Ranglisten einzutragen. Oder man holt sich mit den Videos mit interessanten Interviews von Gitarren- oder Bassikonen wie Slash, Zakk Wylde, Bootsy Collins oder George Lynch viele Informationen zu den jeweiligen Karrieren sowie dem Gitarrespielen im Allgemeinen, bevor man sich an die Übungen (teils mit prominenter Videounterstützung) macht, die einem das Instrument und die Benutzung näher bringen sollen. Was den Lerneffekt betrifft, bleibt es jedoch bei Bemühungen. Anfänger werden hier ebenso rudimentär wie bei Rocksmith unterstützt, es fehlt das wichtige Feedback eines echten Gitarrenlehrers, wenn es um Haltung bzw. das Vermeiden von Fehlhaltungen oder falsch geübter Techniken geht. Doch hat man bereits Grundkenntnisse, kann man sofort in den Spaß einsteigen. Im Gegensatz zu Rocksmith gibt es keinen sich dynamisch anpassenden Schwierigkeitsgrad. Stattdessen hat man wie bei den Rhythmus-Klassikern von Harmonix die Wahl aus fünf Schwierigkeitsgraden. Apropos: Die Musikspielmeister haben dem Team von Realta nicht nur erlaubt, die Instrumenten-Logos von Rock Band zu verwenden, sondern auch gleich die Software für die Stimmerkennung der Gesangstracks zur Verfügung gestellt. Doch zurück zum Anforderungsprofil: Während beim ersten Level nur wenige, aber stets gut auf die Songharmonien abgestimmte Noten gespielt werden müssen, bekommt man auf Stufe 5 den komplett authentischen Track.
Konnte es bisher nur probe spielen (auf der Gamescom), aber ich empfand die Farbcodierung als exrtrem hilfreich für den Fingersatz. Ansonsten schönes Review mit durchaus angemessenen Kritikpunkten.
Slash und Zakk
Dat Ding mut her, aba zakisch
Die nicht vorhandene klassische Tab Ansicht war mein Hauptkritikpunkt bei Rocksmith. Da ich als Gitarrist an Tabs gewöhnt bin, war dieser Notenhighway für mich kaum zu gebrauchen. Ich hab mich immer wieder dabei erwischt, wie ich die songs einfach auswendig nach Gehör gespielt habe und die Ansicht weitgehend ignorierte. Mit einer klassischen Tab Ansicht hätte ich das nicht gehabt.
Hi Nifris,
angesichts der gewählten durchlaufenden Tab-Darstellung ist die fehlende Linkshänderunterstützung kein primäres Problem, hat aber in Testläufen immer wieder kurzzeitig zu Irritationen geführt, da zusätzliche Konzentration nötig ist und die Hand-Auge-Koordination noch stärker gefordert wird, was vor allem bei Anfängern zu Schwierigkeiten führen kann. Natürlich hat es in der Praxis keine Auswirkung, ob man nun mit links oder rechts E greift und es wird auch von Bandfuse beidhändig akkurat erkannt. Die fehlende Anpassung wird in erster Linie hinsichtlich der Anzeige kritisiert im Vergleich zu Rocksmith (und auch den älteren Plastikinstrument-basierten Rhythmus-Titeln) - hier wurde wenigstens der Versuch unternommen, auch Linkshändern ein uneingeschränktes Spielerlebnis zu bieten.
Mir ist bewusst, dass ein von links nach rechts laufender Notenhighway die anderen Spieler durcheinanderbringen könnte - aber zumindest im Solo-Spiel wäre es wünschenswert gewesen, eine zusätzliche Option einzubauen.
Cheers,
Wie soll man die fehlende Funktion für Linkshänder verstehen?